An der Philipps-Universität Marburg besteht das einzige Institut für Geschichte der Pharmazie im deutschsprachigen Raum. Es umfasst die nicht-experimentellen Disziplinen des Studiengangs Pharmazie und bietet Absolvent/innen naturwissenschaftlicher Fächer – insbesondere Pharmazeut/innen – ein dreisemestriges wissenschaftshistorisches Graduiertenstudium an. Nach abgeschlossenem Graduiertenstudium besteht die Möglichkeit, eine pharmazie- oder naturwissenschaftshistorische Dissertation zu erarbeiten. Seit der Institutsgründung sind über 190 Dissertationen erfolgreich abgeschlossen worden.
Rudolf Schmitz, Professor für Geschichte der Pharmazie, gründete das Institut im Jahr 1965. Sein Anspruch, das Fach als Wissenschaftsgeschichte zu betreiben, prägt bis heute Lehre und Forschung. Die rund 40 überwiegend externen Doktoranden befassen sich mit der Entwicklungs- und Problemgeschichte der Naturwissenschaften, speziell der Pharmazie und ihrer Grundlagenfächer Chemie und Botanik. Im Bereich der Pharmaziegeschichte bilden darüber hinaus die Disziplin- und Arzneimittelgeschichte, die Entstehung und Entwicklung des europäischen Apothekenwesens sowie die Institutions- und Kulturgeschichte thematische, die Frühe Neuzeit und das 18. bis 21. Jahrhundert zeitliche Schwerpunkte. Als ausgesprochenes Brückenfach zwischen Natur- und Geisteswissenschaften untersucht die Pharmaziegeschichte nicht nur rein historische Fragestellungen, sondern leistet auch einen Beitrag zur modernen Arzneimittelforschung.
Seit 15 Jahren leitet Prof. Dr. Christoph Friedrich das Marburger Institut für Geschichte der Pharmazie. Er ist sowohl Pharmazeut als auch Historiker. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Quelleneditionen, beispielsweise des Briefwechsels von Johann Bartholomäus Trommsdorff, einem der bekanntesten Apotheker des 18./19. Jahrhunderts, sowie des Nachlasses von Emil Behring. Gemeinsam mit dem Heidelberger Pharmaziehistoriker Wolf-Dieter Müller-Jahncke führte er die von Rudolf Schmitz begonnene „Geschichte der Pharmazie“ für den Zeitraum von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart fort. Mit Prof. Dr. Sabine Anagnostou arbeitete Friedrich an einem großen Projekt über traditionelle Heilpflanzen als potenzielle Wirkstofflieferanten. Außerdem gehören die Entwicklung der Pharmazie in Diktaturen, speziell in der NS-Zeit und in der DDR, sowie die Erforschung von Apothekerbiographien aus verschiedenen Jahrhunderten (darunter auch August Oetker, Henri Nestlé, Georg Trakl oder Carl Leverkus) zu seinen Arbeitsgebieten. Für sein wissenschaftliches Lebenswerk wurde Christoph Friedrich in diesem Jahr mit der renommierten „Carmen Francés-Medaille“ der Académie Internationale d’Histoire de la Pharmacie ausgezeichnet. Bei der Festveranstaltung geben Kollegen/innen und Kooperationspartner/innen von Christoph Friedrich Einblick in die vielfältige Arbeit und aktuelle Forschung des Instituts.
Programm:
14:15 Uhr Musik
14:30 Uhr Begrüßung durch den Direktor des Instituts für Geschichte der Pharmazie, Prof. Dr. Christoph Friedrich
14:45 Uhr Grußworte:
Präsidentin der Philipps Universität Marburg, Prof. Dr. Katharina Krause
Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Michael Keusgen
Präsidentin der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (IGGP), Prof. Dr. Christa Kletter, Wien
Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (DGGP), Prof. Dr. Sabine Anagnostou
Vorsitzender Landesgruppe Hessen der DGGP, Dr. Peter H. Graepel
15:25 Uhr Prof. Dr. François Ledermann, Bern, Schweiz: „Das Institut für Geschichte der Pharmazie der Universität Marburg im Spiegel einer internationalen Betrachtung“
15:55 Uhr Verleihung des Bülow-Stipendiums durch den Dekan des FB Pharmazie
gegen 16.00 Kaffeepause
16:30 Uhr Prof. Dr. Sabine Anagnostou, Walenstadt, Schweiz: „Historische Potenziale nutzen – Pharmaziegeschichte in der modernen Drug Discovery”
17:00 Uhr Prof. Dr. Florian Steger, Halle: „Arzneimittelstudien westlicher Pharmaunternehmen in der DDR – Ergebnisse unserer Forschung“
17:30 Uhr Dr. Ulrike Enke, Marburg: „Fieberkurven und Labornotizen. Zur wissenschaftlichen Kooperation zwischen Pharmazie- und Medizingeschichte am Beispiel des DFG-Projekts Behring-Nachlass digital“
17:50 Uhr Ende der Veranstaltung
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christoph Friedrich, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Geschichte der Pharmazie an der Philipps-Universität,
Tel. 06421/28-22829, E-Mail: ch.friedrich@staff.uni-marburg.de
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
07.11.2015 14:15 - 18:00
Veranstaltungsort:
Aula der Alten Universität, Lahntor 3
35037 Marburg
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Medizin
Arten:
Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest, Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
30.10.2015
Absender:
Andrea Ruppel
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event52468
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