Mit der Magna Carta Libertatum sollten die Auseinandersetzungen des Königs mit dem englischen Adel und der Geistlichkeit beendet werden. Die Barone zwangen König Johann, allen freien Männern fundamentale Freiheitsrechte zu garantieren: So sollte keiner ohne Prozess ins Gefängnis geworfen werden können, und das Urteil sollte von seinesgleichen gesprochen werden. Auch sollte der König ohne gemeinsamen Rat keine Steuern erheben dürfen, woraus sich der Grundsatz „no taxation without representation“ entwickelte. Zwar ließ König Johann die Magna Carta wenige Wochen später vom Papst für ungültig erklären, aber die in ihr verankerten Grundsätze blieben bestehen und wurden immer wieder zitiert, vor allem in den revolutionären Auseinandersetzungen zwischen Krone und Parlament im 17. Jahrhundert und im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776-1783).
Wie kam es, dass sich ein König des frühen 13. Jahrhunderts derart beispiellos Zugeständnisse abringen ließ? Wie kam es, dass er ein Widerstandsrecht gegen die eigenen königlichen Entscheidungen einräumte? Die Magna Carta steht für den Anfang einer politischen Entwicklung in England, bei der am Ende die „Bill of Rights“ aus dem Jahr 1689 stehen, in denen sich König Wilhelm III. verpflichtete, Gesetze fortan nur noch gemeinsam mit den gewählten Volksvertretern zu erlassen. Dies waren die Grundgedanken, die später die Amerikanische wie auch die Französische Revolution stark beeinfl ussten – und damit letztendlich die westliche Demokratiebewegung insgesamt.
Programm
Begrüßung 16.00 Uhr
- Prof. Dr. Dr. Hanns Hatt, Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
Einführung und Moderation
- Prof. Dr. Peter Oestmann, Münster
- Prof. Dr. Matthias Becher, Bonn
Mitglieder der Klasse der Geisteswissenschaften
Vorträge
- Das Angiovinische Imperium als Voraussetzung für die Magna Carta, PD Dr. Alheydis Plassmann, Bonn
- Die Magna Carta in ihrem europäischen Kontext, Prof. Dr. Björn Weiler, Aberystwyth
Pause 17.40 – 18.10 Uhr
- Die Rezeption der Magna Carta im 17. und 18. Jahrhundert in England und Deutschland, Dr. Carsten Fischer, Zürich/Köln
- Die Magna Carta heute – Geschichte als Argument in der Verfassungspolitik?
Podiumsdiskussion mit Referenten und Zuhörern
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
04.12.2015 16:00 - 20:00
Veranstaltungsort:
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste
Palmenstraße 16
40217 Düsseldorf
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Politik, Recht
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
06.11.2015
Absender:
Dirk Borhart
Abteilung:
Presse und Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event52540
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).