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17.03.2016 - 18.03.2016 | Dresden

Parahuman. Neue Perspektiven auf das Leben mit Technik

Das Forschungsprojekt „Anthropofakte“ analysiert anhand des umfangreichen Prothesenbestands in der Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums die Schnittstelle zwischen dem menschlichen Körper und seinen technischen Erweiterungen. Im Zentrum steht die Frage, wie sich in diesen Übergangsobjekten der gesellschaftliche und kulturelle Wandel im 20. und 21. Jahrhundert ausdrückt und ablesen lässt.

Tagung zum Abschluss des Verbundprojekts ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch. Kompensation, Extension und Optimierung der Technischen Universität Berlin und des Deutschen Hygiene-Museums, gefördert vom Bundesmisterium für Bildung und Forschung
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Das Forschungsprojekt „Anthropofakte“ analysiert anhand des umfangreichen Prothesenbestands in der Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums die Schnittstelle zwischen dem menschlichen Körper und seinen technischen Erweiterungen. Im Zentrum steht die Frage, wie sich in diesen Übergangsobjekten der gesellschaftliche und kulturelle Wandel im 20. und 21. Jahrhundert ausdrückt und ablesen lässt.

Ein Beispiel für diesen Zusammenhang ist die aktuelle Debatte über unterschiedliche Formen der Körpermodifikation. So ermöglichen Prothesen und andere technische Hilfsmittel zweifellos die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben; umgekehrt können solche Objekte aber auch als Instrumente verstanden werden, mit denen Menschen an gesellschaftliche Normen angepasst werden. Und während sich manche durch die Aneignung von Hochtechnologien im positiven Sinne als hybride Maschinen-Menschen – als Cyborgs – wahrnehmen, darf nicht vergessen werden, dass nicht alle Zugang zu diesen Entwicklungen haben.

Die Tagung wird sich mit diesen widerstrebenden Perspektiven auf die technischen Erweiterbarkeiten des Körpers beschäftigen. Es geht ihr um eine Bestandaufnahme und um eine Neuinterpretation des Techno-Körpers. Anhand von Fallbeispielen beschreibt sie den Eigensinn von Objekten der Körpererweiterung, zum anderen entwirft sie Bilder und Szenarien für ein gutes Leben, in dem auch technische Prothesen einen Platz haben können.

PROGRAMM

17. MÄRZ, DONNERSTAG, 14 UHR
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Begrüßung: Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums

Einführung in das Projekt „Anthropofakte“: Christoph Asmuth; Philosoph, Technische Universität Berlin

Einführung in die Tagung „Parahuman“: Karin Harrasser, Kulturwissenschaftlerin, Kunstuniversität Linz



1. PANEL, 14:30 Uhr // Wissen wir, was ein Technokörper vermag? Zwischen Inklusion und Upgradekultur

Einführung und Moderation: Christoph Asmuth

Im Zentrum des Panels steht die Frage, wie sich das zeitgenössische Verhältnis von Körper und Technik unter den aktuellen ökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen denken lässt. Wir wissen eben nicht so genau, was ein Technokörper vermag oder auch wie er sich den (widerstreitenden) Imperativen entziehen kann, da eine immer schmiegsamere, unauffälligere Einhegung des Körpers durch biopolitische Agenturen zu beobachten ist, andererseits aber die Vielzahl der involvierten technischen und humanen Akteure eine klare Ausrichtung der regulierenden und steuernden Prozesse verunklart. Deshalb ist zuerst ganz grundsätzlich zu klären, was wir von dem Technokörper wissen.

Un/Vermögen. Technizität und behinderte Körper
Klaus Birnstiel, Literaturwissenschaftler, Universität Basel

Objektvignette I

Pharmakon oder Symbiont, Pille oder Prothese. Zwei widerstreitende Versionen für den menschlichen Technokörper
Petra Gehring, Technische Universität Darmstadt

Der Körper in der Upgradekultur
Dierk Spreen, Soziologe, Universität Paderborn

20 Uhr, Öffentliche Abendveranstaltung

A/humane Agentialität?
Lesung und Diskussion mit dem Schriftsteller Clemens Setz und dem Medien- und Literaturwissenschaftler Lars Koch, Technische Universität Dresden;

Moderation: Karin Harrasser

Welche literarischen Möglichkeiten gibt es, sich ahumanen Akteuren anzunähern? Wie eine Sprache finden, um Weisen des Empfindens und Tuns zu beschreiben, die nicht an Intentionalität und Bewusstsein hängen, sondern durch Menschen und Dinge hindurchgehen? Clemens Setz' Sprache geht dabei sehr weit und durchquert technisch-mediale wie institutionelle Wirklichkeiten, in denen Menschen und andere konsequent teilsouverän handeln.

18. MÄRZ , FREITAG, 9 UHR
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2. PANEL, 9 Uhr // Geräte zum Hören: Ko-Evolution, Teilhabe, Zumutung

Einführung und Moderation: Karin Harrasser

Am Beispiel der Diskussion um das Chochlea Implantats lässt sich zeigen, wie tief technisch-medizinische und kulturell-mediale Fragen ineinandergreifen: Eltern sind häufig dazu gezwungen für ihr Kind eine Entscheidung zu fällen, die auch beeinflusst, zu welchem Grad es Teil der Gehörlosenkultur sein wird. Diese verfügt über ein elaboriertes Kommunikations- und Zeichensystem, über ein hoch ausdifferenziertes Medium, das nun in Konkurrenz zu einer medizinisch-technischen „Lösung“ steht. Im Panel werden die unterschiedlichen Perspektiven differenziert dargestellt und Implikationen für Forschung und Alltagsgebrauch von Medien herausgearbeitet.


Das Versprechen des Cochlea-Implantat
Beate Ochsner, Literaturwissenschaftlerin, Universität Konstanz


Elektrisches Hören - Technik, Möglichkeiten und Grenzen von Cochlea-Implantaten
Jürgen Tchorz, Hörakustiker, Fachhochschule Lübeck

Objektvignette II

Auditiver Kolonialismus und Deaf Ethnicity
Ulrike Bergermann, Kommunikationswissenschaftlerin, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig


3. PANEL, 13:30 Uhr // Wie sprechen wir über Technologien? Wie blicken wir auf Körper? Neue Erzählungen und Bilder von Körpern und Technologien
Lesung +++ Performance +++ Präsentation

Einführung und Moderation: Thomas Macho, Kulturwissenschaftler, Humboldt-Universität Berlin

Sowohl die Darstellung von Körpern, die aus dem „mittleren“ Bereich herausragen als auch die „monströsen Versprechungen“ von Technokörpern haben in der Kunst eine lange Tradition. Wir möchten uns auf die Suche nach neuen Erzählungen und Bildern machen; solche die teleologische Narrative meiden oder umschreiben und dafür eine genauen Blick auf das Gewirr der Akteure und Agenten lenken, die einen Körper im 21. Jahrhundert ausmachen. Das ist nicht immer Science Fiction fühlt sich aber häufig so an.


Writing Different Bodies: A Reading from the Book The History of My Shoes and the Evolution of Darwin's Theory
Kenny Fries, Autor und Publizist, Berlin

Performances und Präsentationen von:
Jakob Lena Knebl, Künstler/in, Wien

Objektvignette III

Enno Park, Journalist und Blogger, Cyborgs e.V., Berlin
Hoebl und Hoell, Künstlerduo, Wien

Abschlussgespräch mit Thomas Macho

17:00 Ende der Tagung

Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung bis 4. März 2016
veranstaltungen@dhmd.de, Stichwort: Parahuman

Tagungsgebühr:
30 € für Vollzahler, 15 € für Ermäßigungsberechtigte

Die Tagung wird simultan in Gebärdensprache übersetzt.

Termin:

17.03.2016 ab 14:00 - 18.03.2016 17:00

Veranstaltungsort:

Deutsches Hygiene-Museum
Marta-Fraenkel-Saal
Lingnerplatz 1
01069 Dresden
Sachsen
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medizin, Sportwissenschaft

Arten:

Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung

Eintrag:

19.01.2016

Absender:

Christoph Wingender

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

nein

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event53098

Anhang
attachment icon Titelmotiv Parahuman

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