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14.03.2016 - 14.03.2016 | Saarbrücken

Forschungspräsentation: Projekt untersucht Erfolg von grenzüberschreitender Berufsausbildung

2014 haben das Saarland und Lothringen das „Abkommen über die grenzüberschreitende Berufsausbildung Saarland-Lothringen“ geschlossen. Wissenschaftlerinnen der Saar-Uni haben nun untersucht, wie das Projekt angenommen wird. Ihr Fazit: Einiges geht in die richtige Richtung, aber diesseits und jenseits der Grenze müssen die beteiligten Unternehmen und Institutionen noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Die Forscherinnen präsentieren ihre Ergebnisse am 14. März auf dem Saarbrücker Unicampus.

Politiker und Verbandsvertreter beschwören gerne werbewirksam die durchschlagende Wirkung grenzüberschreitender Abkommen, so auch in unserer Region. 2014 unterzeichneten Vertreter des Saarlandes und Lothringens das „Abkommen über die grenzüberschreitende Berufsausbildung Saarland-Lothringen“, das eine Berufsausbildung in 15 Berufen auf beiden Seiten der Grenze ermöglichen sollte. Wie es aber tatsächlich um den Erfolg solcher Abkommen bestellt ist, erfährt man hingegen seltener. Wenn die Tinte unter den Verträgen getrocknet ist, schwindet die öffentliche Aufmerksamkeit meist schnell.

In einem Fall haben nun zwei Wissenschaftlerinnen der Saar-Uni genauer hingeschaut. Beim grenzüberschreitenden Ausbildungsabkommen kommen Julia Frisch und Sophia Dorka zu einer recht nüchternen Bilanz. So gibt es eine grenzüberschreitende Projektklasse im Bereich BTS NRC (Verkaufsausbildung mit Schwerpunkt Einzelhandel) an der Technischen Berufsschule Henri Nominé in Sarreguemines, bei der der theoretische Ausbildungsteil in Frankreich und der praktische Teil in saarländischen Unternehmen (Globus/Möbel Martin) absolviert wird. Zudem gibt es derzeit einen Auszubildenden nach deutschem Recht beim Autobauer Smart in Hambach sowie zwei Azubis bei Michelin Homburg (Partnerschule in Yutz bei Thionville). Die Motivation für eine grenzüberschreitende Ausbildung sei allerdings bei französischen Jugendlichen sehr unterschiedlich, so die beiden Wissenschaftlerinnen.

Demnach weise die grenzüberschreitende Gruppe der französischen Ausbildung im Bereich Verkauf (im Einzelhandel) gute bis sehr gute deutsche Sprachkenntnisse auf, habe Interesse an praxisorientierter Ausbildung, Spaß an Kundenkontakt und einen positiven Eindruck von der Betreuung in den deutschen Filialen. Diese Gruppe kann sich eine berufliche Zukunft sowohl diesseits als auch jenseits der Grenze vorstellen.
Eine ebenfalls befragte rein französisch-orientierte Ausbildungsgruppe im Bereich BTS TCOM (technischer Verkauf/Vertrieb) hingegen habe kein Interesse an deutsch-französischer Ausbildung, weise keine oder kaum Sprachkenntnisse auf, habe kein Interesse an Deutschland, bekomme zu wenig Informationen über Ablauf und Chancen bestehender Möglichkeiten zu grenzüberschreitenden Ausbildungsmöglichkeiten. Diese Gruppe sieht ihre berufliche Zukunft in Frankreich.
Auf saarländischer Seite wiederum interessieren sich allgemein kaum Jugendliche für eine grenzüberschreitende Ausbildung mit Praxisphase in Lothringen.

Julia Frisch und Sophia Dorka sehen alle Beteiligten daher vor einigen Herausforderungen. So müssten zum einen alle Projektakteure – Politik, Institutionen und Unternehmen – die Kommunikation untereinander verbessern. Auf beiden Seiten herrschten viele Unklarheiten und Vorurteile über die Ausbildungssysteme im Partnerland bei Unternehmen und angehenden Auszubildenden, und dementsprechend herausfordernd sei eine zielgerichtete Beratung ausbildungsinteressierter Jugendlicher. Daher seien mehr Werbung und Imagebildung auf beiden Seiten der Grenze erforderlich.

Die beiden Wissenschaftlerinnen vom Lehrstuhl für Romanische Kulturwissenschaft und interkulturelle Kommunikation (Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink) stellen ihre Ergebnisse am 14. März der Öffentlichkeit vor. Ihr Forschungsprojekt wurde von der Arbeitskammer des Saarlandes unterstützt. Medienvertreter sowie die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich zu dem Termin eingeladen.

Auf einen Blick:
Forschungspräsentation „Transregionale Mobilität von Auszubildenden am Beispiel Lothringen/Saarland“
14. März, 15 Uhr,

Begrüßung und Einführung:
Dr. Luitpold Rampeltshammer (Leiter Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt, Saar-Uni)
Eugen Roth (Stellvertretender DGB-Vorsitzender Rheinland-Pfalz/Saarland)

Vortrag und Präsentation:
Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink
Julia Frisch
Sophia Dorka

Anschließend:
Diskussion

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

14.03.2016 15:00 - 18:00

Veranstaltungsort:

Uni-Campus Saarbrücken, Gebäude E21, Raum E001
66123 Saarbrücken
Saarland
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, jedermann

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik, Wirtschaft

Arten:

Pressetermine, Seminar / Workshop / Diskussion

Eintrag:

07.03.2016

Absender:

Thorsten Mohr

Abteilung:

Pressestelle der Universität des Saarlandes

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event53543


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