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21.04.2016 - 23.04.2016 | Saarbrücken

‚Games of Empires

Brettspiele gehören auch in Zeiten von Computerspielen zum festen Repertoire unserer Kultur. Doch welche Bedeutung haben Brettspiele überhaupt? Wie sind sie historisch einzuordnen und zu interpretieren? Solchen Fragen gehen internationale Wissenschaftler vom 21. bis zum 23. April in Saarbrücken nach. Dann veranstalten das Institut für Alte Geschichte sowie der Schwerpunkt Transkulturelle Anglophone Studien an der Universität des Saarlandes die Konferenz "Games of Empires".

Schach gilt als Brettspiel mit großer Geschichte: Als „königliches Spiel“ aus Persien ins mittelalterliche Europa gekommen, galt es lange Zeit als höfischer Zeitvertreib des Adels und seine Beherrschung als ritterliche Tugend, bevor das Spielbrett schließlich in der Moderne zum Turnierplatz auch bürgerlicher Geistesgrößen wurde, die dort ihre unblutigen Schlachten schlugen. Heute ist Schach weltweit eines der beliebtesten Brettspiele überhaupt.

Warum spielen wir überhaupt Brettspiele? Diese Frage stellen sich Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fächern vom 21. bis zum 23. April an der Universität des Saarlandes. Das Institut für Alte Geschichte (Prof. Dr. Heinrich Schlange-Schöningen) sowie der Schwerpunkt Transkulturelle Anglophone Studien (Prof. Dr. Martina Ghosh-Schellhorn) haben Redner aus verschiedenen Ländern eingeladen, um Antworten auf kulturgeschichtliche Fragen zur Entstehung von Brettspielen zu diskutieren.

Die Ursprünge der Brettspiele liegen im Dunkeln. Die ältesten erhaltenen Spiele stammen aus dem Vorderen Orient sowie aus Ägypten. Den ersten Hinweis auf solche Spiele in der westlichen Literaturgeschichte haben wir in der Odyssee einige Hundert Jahre vor Christi Geburt. Die Freier, die auf die Entscheidung von Odysseus‘ Frau Penelope warten, welchen von ihnen sie als Ehemann auswählen wird, vertreiben sich die Zeit mit Brettspielen. Zwei Grundthemen sind von Anfang an vorherrschend, der Krieg und das Rennen. Ein Spieler misst sich mit einem anderen. Dabei können Talent, Erfahrung, Können, aber auch Glück eine Rolle spielen. Dass dieser Gedanke zentral und grundlegend ist, zeigt sich an der frühesten literarischen Verwendung des Brettspiels. Der Ausgang des Spiels wird als Orakel verstanden: Der Sieger im Spiel wird nicht nur als geeignet angesehen, weil er durch seine Siege Qualitäten wie Erfahrung, die Fähigkeit zu strategischem Denken, Ausdauer oder Geduld gezeigt hat. Ein Sieg oder eine Niederlage im Spiel kann den Ausgang eines Kampfes oder einer Schlacht vorwegnehmen.

Im Fokus der Konferenz stehen Spiele in antiken und modernen Großreichen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Römischen Reich und dem British Empire, die sich in diversen Merkmalen wie Größe, Dauer und Struktur ähneln: Wie werden solche Reiche in Brettspielen dargestellt? Welche Ideologien liegen Spielen zugrunde, die im Zentrum entstehen? Welche Konflikte treten bei interkulturellen Kontakten und in transkulturellen Kontexten auf und wie schlagen diese sich im Spiel nieder? Wie werden Konflikte zwischen Peripherie und Zentrum der Reiche in den Spielen wiedergegeben und welche Rückschlüsse lassen sich daraus auf die Machtstrukturen ziehen?

Das Spiel ist ein hochkomplexes Phänomen und soll daher auf der Konferenz aus der Perspektive unterschiedlicher Fachdisziplinen betrachtet werden. Im Zentrum stehen der kulturelle Hintergrund der Spiele und ihre symbolische Bedeutung. Das Spiel ist ein komplexes Phänomen, das sich aus den einzelnen Teilen „Bild“ (Spielbrett oder -feld), „Objekte“ (Inventar), „Regeln“ und „Interaktion“ zwischen den Mitspielern zusammensetzt. Untersucht wird die Darstellungsweise, also die Gesamtmenge der semiotischen Mittel, durch die sich die dargestellte Welt entschlüsseln lässt. Zusätzlich zu den Spielen als Ausgangsobjekten selbst müssen für eine Einordnung ihrer Rolle in ihren Entstehungskontext weitere Quellen berücksichtigt werden. So untersuchen die Konferenzteilnehmer unter anderem auch Beschreibungen von Spielen und Regeln sowie Repräsentationen von Spielen in der Kunst und in der Literatur. Neben der historischen, der kunsthistorischen sowie der kulturwissenschaftlichen Sicht auf die Spiele wird die Betrachtung mit der Literaturwissenschaft um eine weitere Ebene ergänzt: die Repräsentation des Spiels und die Spielmetapher in der Literatur.

Weitere Informationen:
Dr. Karen Aydin, Tel.: (0681) 3023687, E-Mail: k.aydin@mx.uni-saarland.de
Dr. Mario Ziegler, Tel.: (0681) 30257378, E-Mail: mario.ziegler@mx.uni-saarland.de

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

21.04.2016 ab 13:00 - 23.04.2016 13:00

Veranstaltungsort:

Campus Saarbrücken, Gebäude B31, Raum 0.11 und Gebäude C74, Raum 1.17
66123 Saarbrücken
Saarland
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten

Relevanz:

regional

Sachgebiete:

Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften

Arten:

Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung

Eintrag:

04.04.2016

Absender:

Thorsten Mohr

Abteilung:

Pressestelle der Universität des Saarlandes

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event53877


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