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06.05.2016 - 06.05.2016 | Siegen

Rechte der Natur/Biokratie in Ökonomie und Organisation

Symposium „Rechte der Natur“ diskutiert am 6. Mai in Siegen eine Neuausrichtung der Betriebswirtschaftslehre - Natur ist mehr als ein „Sack von Rohstoffen“

Was wie ein Wortspiel aussieht, bringt einen tatsächlichen Konflikt auf den Punkt: Briefkastenwillkür – oder Rechte der Natur? Panama macht als fragwürdige Steueroase und Weltzentrum von Briefkasten-Firmen von sich reden. Dagegen richten nachhaltigkeitsorientierte Unternehmer und Betriebswirtschaftler ihren Blick auf das fast benachbarte Land Ecuador, das als erster Staat der Welt die „Rechte der Natur“ in seiner Verfassung verankert hat. Dabei konnte Ecuador an die örtlich überlieferte indigene Lehre von Pacha Mama (Mutter Erde) anknüpfen.

In Deutschland hat sich in den letzten Jahren ein Netzwerk umweltorientierter Unternehmer, Vertreter der Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft formiert, das die Anerkennung von „Rechten der Natur“ als Voraussetzung für zukunftsfähiges Wirtschaften betrachtet. Die Durchsetzung von „Rechten der Natur“ wird auch als notwendige Bedingung für die Verwirklichung von Menschenrechten gesehen. Beispielsweise ist das verfassungsmäßige Recht auf Eigentum eine Farce, wenn über eine Region – als Klimafolge naturvergessenen Wirtschaftens – ein Tsunami hinwegrollt.

Das HAUS DER ZUKUNFT, Kompetenzzentrum für Wirtschaft und Umwelt, erhebt gemeinsam mit einer wachsenden Zahl von Wissenschaftlern die Forderung, die Natur mit eigenen verfassungsmäßigen Rechten auszustatten. Diesem Ziel dient auch das Symposium „Rechte der Natur/Biokratie in Ökonomie und Organisation“, das am Freitag, den 6. Mai 2016 in Siegen, im Artur-Woll-Haus von 10:15 bis 15:30 Uhr stattfindet.

Zu der Veranstaltung laden ein Prof. Dr. Thomas Heupel (FOM), Prof. Dr. Thomas Göllinger (Hochschule Konstanz und Universität Siegen) und Dr. Georg Winter (HAUS DER ZUKUNFT). Der Veranstaltungsort Siegen wurde zu Ehren von Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Seidel anlässlich seines 80. Geburtstages gewählt. Seidel wirkte viele Jahre als Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Siegen und hatte dort den Lehrstuhl für Organisation und Betriebliche Umweltökonomie bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2003 inne. Darüber hinaus gründete er 1989 das Institut für Ökologische Betriebswirtschaft (IÖB) und leitete es bis 2003.

Prof. Dr. Eberhard Seidel, der seit den 70er Jahren sehr eng mit dem Unternehmer und Pionier umweltbewusster Unternehmensführung Dr. Georg Winter zusammenarbeitet, ist einer der Vordenker einer umweltorientierten Betriebswirtschaftslehre und der Fachwelt als Begründer der „Siegener Schule“ bekannt. Das ist eine wissenschaftliche Denk- und Lehrrichtung, die das Primat der Ökonomie infrage stellt und davon ausgeht, dass eine wahrhaft umweltorientierte Unternehmensführung andere ökonomische Rahmenbedingungen braucht, unter anderem die verfassungsrechtliche Anerkennung und Durchsetzung der Rechte der Natur.

Nach Seidel verfehlen viele Kapitalgesellschaften, in denen unternehmensferne Eigentümer die Entscheidungen treffen, die Ziele nachhaltiger Unternehmensführung. Weitere Wissenschaftler, die eng mit ihm zusammenarbeiten, entwerfen z.B. koevolutionäre Wirtschaftskonzepte oder entwickeln integrative Nachhaltigkeitsstrategien.

Mit dem Konzept „Rechte der Natur/Biokratie“ gehen Dr. Winter, Prof. Seidel und ein Kreis von Wissenschaftlern und Professoren noch einen Schritt weiter. Sie bereichern die erstarkte Grundsatzkritik an der neoliberalen Wirtschaftheorie um die ganz konkrete Forderung, Eigenrechte der Natur in der Verfassung zu verankern.

In den letzten zwei Jahren ist im Metropolis-Verlag eine Betriebswirtschaftliche Schriftenreihe mit 20 Bänden erschienen. Darin setzen sich 30 – zum großen Teil sehr renommierte wissenschaftliche Autoren – interdisziplinär mit dem Thema „Rechte der Natur/Biokratie“ auseinander. Die Reihe zeigt, dass selbst eine so „unverdächtige“ Wissenschaft wie die BWL (Betriebswirtschaftslehre) zu grundlegend neuen Antworten und Lösungen findet, wenn sie das Ziel ernst nimmt, Wirtschaft und Natur zu versöhnen.

Hinweise zur Teilnahme:

Termin:

06.05.2016 10:15 - 15:30

Veranstaltungsort:

Artur-Woll-Haus
Universität Siegen
Am Eichenhang 50
57076 Siegen
Nordrhein-Westfalen
Deutschland

Zielgruppe:

Journalisten, Wissenschaftler

Relevanz:

überregional

Sachgebiete:

Umwelt / Ökologie, Wirtschaft

Arten:

Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung, Seminar / Workshop / Diskussion

Eintrag:

28.04.2016

Absender:

André Zeppenfeld

Abteilung:

Presse- und Kommunikationsstelle

Veranstaltung ist kostenlos:

ja

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event54172


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