Der Blick auf das Jenseits prägt das Leben der Menschen, die Gesellschaft und die Kunst im späten Mittelalter. Kunstvoll gestaltete Gebetbücher, Psalter, Erbauungs- und Andachtsbücher bezeugen die tiefe Religiösität der Zeit. Im Mittelpunkt steht die von Hans Holbein d.Ä. und Georg Beck ausgemalte und für Kaiser Maximilian I. bestimmte Vita des hl. Simpert von Augsburg. Sehenswert sind außerdem das kleine Gebetbuch der Mechthild von Hessen, das von der blühenden niederrheinischen Buchmalerei zeugt, oder das von Nikolaus Bertschi illuminierte Gebetbuch des kaiserlichen Rates Johannes Jung mit Texten auch in Syrisch, Griechisch und Hebräisch. Ein für einen Würzburger Domherren geschaffenes Erbauungsbuch enthält die sogenannte Etymachia. Der faszinierend illustrierte Text stellt die sieben Todsünden den Tugenden in Zitaten aus der Bibel und den Kirchenvätern gegenüber. Erstmals gezeigt wird das jüngst aufwändig mit Mitteln der Ernst von Siemens Kunststiftung restaurierte Gulden Puchlein, das dem Leben Marias gewidmet ist und mit kolorierten und eingeklebten Holzschnitten um 1450 in Nürnberg entstand.
Dem Irdischen sind die Werke in der zweiten Schatzkammer gewidmet: Das pulsierende Leben der Welt der letzten Ritter spiegelt sich in bunten, prachtvoll illustrierten Büchern zu Fechtkämpfen, Ritterturnieren und in Wappenbüchern. Ein Höhepunkt ist das repräsentative Turnierbuch mit 16 kolorierten Federzeichnungen von Hans Burgkmair dem Jüngeren. Feuerwerksbücher, sowie das um 1420 auf Deutsch verfasste Kriegsbuch Bellifortis des Rechtsgelehrten Konrad Kyeser und das Zeugbuch Kaiser Maximilians I. mit den modernen Waffenarsenalen der Habsburger illustrieren die Neuerungen in der Kriegsführung. Sie führen schließlich das Ende des Rittertums herbei.
Rund 100 Spitzenstücke der deutschen Buchmalerei des Spätmittelalters und der frühen Renaissance zeigt der dreiteilige Ausstellungszyklus „Bilderwelten – Buchmalerei zwischen Mittelalter und Neuzeit“ der Bayerischen Staatsbibliothek vom 13. April 2016 bis 24. Februar 2017. Wie kaum ein anderes Medium geben Bilder – Miniaturen, Zeichnungen, Holzschnitte – in Handschriften und Büchern Einblicke in das von Umbrüchen und Entdeckungen geprägte 15. und frühe 16. Jahrhundert. Thematisch in drei Teile gegliedert, bietet die Schau mit hochkarätigen Exponaten aus den eigenen Beständen einen faszinierenden Zugang zur damaligen Welt und ihrer künstlerischen Vielfalt.
Dreiteiliger Ausstellungszyklus:
I Luxusbücher 13. April – 15. Juli 2016
II Ewiges und Irdisches 25. Juli – 6. November 2016
III Aufbruch zu neuen Ufern 14. November 2016 – 24. Februar 2017
Öffnungszeiten
Montag – Freitag 10 – 17 Uhr | Donnerstag 10 – 20 Uhr
sowie an allen ersten Sonntagen im Monat von 13 – 17 Uhr
Eintritt frei
Führungen / Audioguide
Kostenlose öffentliche Führungen donnerstags um 16.30 Uhr und an o.g. Sonntagen um 14 Uhr
Treffpunkt: Schatzkammern der Bayerischen Staatsbibliothek (1. OG). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ein Audioguide in deutscher Sprache steht kostenlos zur Verfügung.
Katalog
Ein reich illustrierter Katalog mit 255 Seiten ist dank großzügiger Unterstützung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung beim Quaternio-Verlag Luzern erschienen.
Preis der Ausstellungsausgabe: 29,80 €
Ort
Bayerische Staatsbibliothek, Schatzkammern und Fürstensaal, 1. OG
Ludwigstraße 16, 80539 München
U3/6, Bus 154, Haltestelle Universität,
Bus 100, Haltestelle Von-der-Tann-Straße
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
25.07.2016 - 06.11.2016
Veranstaltungsort:
Bayerische Staatsbibliothek
Schatzkammern, 1. OG
Ludwigstr. 16
80539 München
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Sprache / Literatur
Arten:
Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest
Eintrag:
19.07.2016
Absender:
Peter Schnitzlein
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event54896
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