Veranstalter des Theodor-Heuss-Kolloquiums 2016:
Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus
in Kooperation
mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und
dem Lehrstuhl für die Geschichte Westeuropas und der Transatlantischen Beziehungen an der Humboldt-Universität Berlin
Organisation und Veranstaltungsleitung:
Frank Bösch, Thomas Hartfelder, Gabriele Metzler
Neoliberale Ansätze gewannen in den 1970/80er Jahren an Bedeutung, aber auch linksliberale Milieus profilierten sich neu. Liberale Grundideen diffundierten im Zuge der postulierten „Fundamentalliberalisierung“ in die Gesellschaft. Zugleich waren es gerade liberale Innenminister, die zum Schutz der „inneren Sicherheit“ Einschränkungen vornahmen. Dies alles sorgte zwar für eine neuartig starke Präsenz liberaler Vorstellungen in der Öffentlichkeit, Politik und Gesellschaft, doch ebenso verloren die Liberalen und der Liberalismus durch die Fragmentierung an Profil.
Ziel der Tagung ist, diese Veränderungen nicht nur aus der Perspektive der Ideen- und Parteiengeschichte, sondern auch aus der Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte des Liberalismus zu untersuchen. Was kann überhaupt unter „Liberalismus“ im späten 20. Jahrhundert gefasst werden? Lässt sich so etwas wie „eine irreduzible liberale Grundausstattung“ (Michael Freeden) erkennen? Dabei rücken neben den intellektuellen Vordenkern auch die gesellschaftlichen Ursachen und die politischen Praktiken in den Vordergrund – etwa die Perzeption von und Reaktionen auf Wirtschaftskrisen und Inflation, der Wandel der politischen Kultur mit der Etablierung der Dienstleistungsgesellschaft und dem Ende des Kalten Kriegs oder auch Formen des liberalen Engagements und Lebensweisen von Liberalen. Inwieweit trug der Umbruch von 1989/90 zur Transformation des Liberalismus, aber auch zur Diffusion (neo-) liberaler Konzepte bei?
Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf der bundesdeutschen Entwicklung, diese wird aber mit Seiten-blicken auf Transferbeziehungen zu westlichen Nachbarn verbunden.
Programm
Donnerstag, 3. November 2016
13.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
(Frank Bösch, Thomas Hertfelder, Gabriele Metzler)
13.30 Uhr
Großbritannien und der Liberalismus in der Bundesrepublik
Moderation: Peter Hoeres
Frank Bösch: Thatcher und der Wandel des Politischen in der Bundesrepublik der 1970/80er Jahre
Wencke Meteling: „Statt Phönix nur Asche“: Thatchers Wirtschaftspolitik in der internationalen Kritik
15.00 Uhr | Kaffeepause
15.30 Uhr
Konzepte wirtschaftsliberalen Handelns
Moderation: Joachim Scholtyseck
Dierk Hoffmann: Wirtschaftsliberalismus bei den Grünen? Von der Kapitalismuskritik der Gründungsphase bis zur Agenda 2010
Thomas Handschuhmacher: „Entstaatlichung“ in der Bundesrepublik der 1980er Jahre zwischen Verheißung und Beharrung
17.00 Uhr | Kaffeepause
17.30 Uhr
Liberalisierung der Finanz- und Wirtschaftspolitik?
Moderation: Tim Schanetzky
Marc Buggeln: Die Steuerpolitik der FDP und der CDU/CSU in den 1970er- und 1980er-Jahren
Ralf Ahrens: Der Wirtschaftsliberalismus an der Macht? Industriepolitik im Bundeswirtschaftsministerium von Friderichs bis Bangemann
19.00 Uhr | Abendessen (Buffet)
20.00 Uhr | Öffentlicher Abendvortrag
Philipp Ther:
Europäische Transformationen. Über Schocktherapien, Demokratie und Populismus nach 1989
Freitag, 4. November 2016
9.00 Uhr
Linksliberale Ikonen
Moderation: Jens Hacke
Thomas Hertfelder: Neuer Liberalismus oder Neoliberalismus? Ralf Dahrendorf als liberaler Intellektueller
Jacob S. Eder: Hildegard Hamm-Brücher: Linksliberalismus, Medien und die Konstruktion der ‚liberalen Lady‘
10.30 Uhr | Diskussion und Kaffeepause
11.00 Uhr
Herausforderung des liberalen Rechtsstaats
Moderation: Dominik Rigoll
Gabriele Metzler: „Innere Sicherheit“ und Rechtsstaat bei liberalen Innenministern
Larry Frohman: Privacy, Freedom of Information and the Limits of Security
12.30 Uhr | Mittagessen (Buffet)
13.15 Uhr
Individualisierung und Moralisierung des Sozialen
Moderation: Philipp Gassert
Sina Fabian: Das Yuppie-Phänomen in den 1980er Jahren
Benjamin Möckel: Die Moralisierung der Märkte – ein liberales Projekt im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts?
14.45 Uhr - 15.15 Uhr
Abschlussdiskussion
Kontakt:
Dr. Thomas Hertfelder
Stiftung Bundespräsident Theodor-Heuss-Haus
Breitscheidstraße 48
70176 Stuttgart
Telefon: +49 (0)711 955 98 50
Fax: +49 (0)711 95 59 85 30
E-Mail: hertfelder@stiftung-heuss-haus.de
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung
Aufgrund der begrenzten Platzkapazität wird um Anmeldung bis zum 20.10.2016 gebeten bei
Judith Koettnitz:
Zentrum für Zeithistorische Forschung
Telefon: +49 (0)331 289 91 56
Fax: +49 (0)331 289 91 40
E-Mail: koettnitz@zzf-potsdam.de
Termin:
03.11.2016 ab 13:00 - 04.11.2016 15:15
Anmeldeschluss:
20.10.2016
Veranstaltungsort:
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 9d
Großer Seminarraum
(Eingang zur Bibliothek des ZZF Potsdam)
14467 Potsdam
Brandenburg
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
21.09.2016
Absender:
Marion Schlöttke
Abteilung:
Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event55431
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