Rumänien ist mit Mythen und Klischees behaftet, die sich aus den Historien des walachischen Fürsten Vlad III., genannt der Pfähler, speisen, aus den Romanen und Filmen des Grafen Dracula oder aus den Legenden des heute auf seine ganz eigene, postkommunistische Art untoten Diktators Nicolae Ceauşescu. Die Jahrzehnte hinter dem Eisernen Vorhang haben dazu beigetragen, diese in Erzählungen zwischen Schauer- und Schäferromantik verhafteten Rumänienbilder weiter zu verfestigen. Zu den literarisch kolportierten Schauerprojektionen gesellte sich über die Jahre zudem eine konkrete Erwartung an eine Ursprünglichkeit von Natur und Land, die sich viele Touristen nun von einem Besuch in Rumänien versprachen und die insbesondere beim Besuch ländlicher Regionen des Landes die westliche Modernität und scheinbare Überlegenheit zu bestätigen schienen. Dracula und Rosenrot aber erweisen sich letztlich als Geschöpfe des Westens, hineingestellt in die fantastische Kulisse der Karpaten. Sie fungieren als Fremdenführer durch die in den lange Zeit verschlossenen Osten "ausgelagerten" Fantasiewelten. Genau um diese Figuren geht es Dr. Florian Kührer-Wielach, Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der Ludwig-Maximilians-Universität München, in seinem Vortrag "Therapie für Rosenrot – Rumänienbilder zwischen (N)ostalgie und Nosferatu" am 30. November 2016 in der Reihe "Im Gespräch mit …", zu der die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und die Arbeitsbereiche Geschichtsdidaktik und Osteuropäische Geschichte des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in Kooperation mit der Zweigstelle Mainz der Südosteuropa-Gesellschaft einladen.
Die Veranstaltung beginnt am Mittwoch, 30. November 2016, um 18:15 Uhr im Hörsaal P11 im Philosophicum, Jakob-Welder-Weg 18, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nach der Begrüßung durch Rainer Ulrich als Vertreter der Landeszentrale für politische Bildung führt Prof. Dr. Hans-Christian Maner vom Historischen Seminar der JGU, Leiter der Zweigstelle Mainz der Südosteuropa-Gesellschaft, in die grundlegende Thematik des Abends ein. Es folgt der Vortrag "Therapie für Rosenrot – Rumänienbilder zwischen (N)ostalgie und Nosferatu" von Dr. Florian Kührer-Wielach. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Dr. Florian Kührer-Wielach hat Geschichte und Romanistik an der Universität Wien und an der Universitatea Babeş-Bolyai Cluj-Napoca/Klausenburg studiert. Er ist Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians- Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der rumänischen und rumäniendeutschen Zeitgeschichte, in der Geschichte des Donau-Karpaten-Raums, in der Transformationsgeschichte Ostmittel- und Südosteuropas, in der Diskursforschung, der Historiographiegeschichte sowie der Interkulturellen Hermeneutik des "Ostens".
Mit "Im Gespräch mit …" wird eine Veranstaltungsreihe der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz fortgesetzt, bei der Autorinnen und Autoren, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Wort kommen.
Weitere Informationen zur Veranstaltung unter
http://www.uni-mainz.de/veranstaltungskalender/07_histsem_osteuropa_rumaenienbil...
Kontakt und weitere Informationen:
Prof. Dr. Hans-Christian Maner
Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte
Historisches Seminar
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel.: 06131 39-22113
E-Mail: maner@uni-mainz.de
http://www.osteuropa.geschichte.uni-mainz.de
Hinweise zur Teilnahme:
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Termin:
30.11.2016 18:15 - 20:00
Veranstaltungsort:
Johannes Gutenberg-Universität Mainz - Philosophicum (Hörsaal P11), Jakob-Welder-Weg 18
55128 Mainz
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
24.11.2016
Absender:
Petra Giegerich
Abteilung:
Kommunikation und Presse
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event56124
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).