UDE: Internationale Tagung über die Liebe
Herzenssache
Dating-App oder romantischer Brief, auf ewig Dein oder offene Beziehung: Um das wohl schönste Gefühl der Welt dreht sich eine Tagung an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Nichts weniger als die Liebe bringt am 21. und 22. September an die 60 Wissenschaftler zusammen. Sie tauschen sich darüber aus, wie sich die Auffassung von Liebe seit dem Barock verändert hat.
Eine Herzensangelegenheit ist diese Tagung für die Organisatoren Frank Becker und Elke Reinhardt-Becker. Er Geschichtsprofessor, sie promovierte Literaturwissenschaftlerin (und miteinander verheiratet) haben sich seit langem diesem Thema verschrieben, das ebenso Soziologen, Kultur- und Kommunikationswissenschaftler beschäftigt.
„Die westliche Kultur ist von ‚Liebe‘ besessen“, findet Elke Reinhardt-Becker. „Besonders die Medien inszenieren permanent Geschichten und erfinden neue Formen von Beziehungen, die zu Leitbildern für die Gesellschaft werden.“ Die große Sehnsucht nach dem einen wahren Gefühl ist indes erst rund 200 Jahre alt. „Davor hatte die Liebe einen anderen Stellenwert; sie war etwas, was sich außerhalb der Ehe abspielte. Oft hatte sie etwas Zerstörerisches. Erst in der Romantik kam auf, was wir mit ihr verbinden: das Streben nach dauerhaft tiefem Verstehen, durch das sich auch die eigene Identität stabilisiert.“
Heute kann man aus einem ganzen Pool an Konzepten wählen: Wie eine Beziehung angebahnt wird, wer sie mit wem eingeht und wie man sie lebt, ist nicht durch Geburt, Religion und Kultur bestimmt; familiäre und andere Zwänge haben sich abgeschwächt.
‚Postmodernen Multividualismus‘ nennt Historiker Frank Becker die Grundlage für die große Wahlfreiheit. „Was diese für den Einzelnen und die Gesellschaft bedeutet, welche Liebes- und Lebensmodelle es gibt, interessiert uns. Man muss aber genau hinschauen, was wirklich neu ist. Viele Elemente aus der Vergangenheit tauchen nämlich heute wieder auf.“
Bei der Tagung betrachten die Forscher deshalb historische Romane ebenso wie illustrierte Magazine der Weimarer Republik und Gegenwartsliteratur, außerdem Popmusik, Filme und – natürlich – das Fernsehen. Sie befassen sich mit der bunten Gesellschaft, konkret mit Migration, Homosexualität und Transgender: Wie l(i)eben binationale Paare? Und sind die queeren Romanzen anders?
Weitere Informationen: https://www.uni-due.de/imperia/md/content/geisteswissenschaften_mitteilungen/pro...
Prof. Dr. Frank Becker, Institut für Geschichte, Tel. 0201/183-3579, frank.becker@uni-due.de
Dr. Elke Reinhardt-Becker, Institut für Germanistik, Tel. 0201/183-3423 reinhardt-becker@uni-due.de
Redaktion: Ulrike Bohnsack, Tel. 0203/379-2429
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
21.09.2017 ab 10:00 - 22.09.2017 19:00
Veranstaltungsort:
Glaspavillon der Universität Duisburg
Essen, Campus Essen
(Gebäude R12)
45141 Essen
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
04.09.2017
Absender:
Ulrike Bohnsack
Abteilung:
Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event58302
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