Um das Verstehen zu verstehen, gilt es, seine Grenzen auszuloten. Besonders eignet sich hierfür der Blick auf jene Momente, in denen fehlinterpretiert, falsch oder anders verstanden wird. Diese stehen im Mittelpunkt des interdisziplinären Workshops „Missverstehen“ am 12. und 13. Januar 2018 an der Universität Stuttgart. Veranstalter sind das Stuttgart Research Centre for Text Studies (SRCTS) und das Institut für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) und der Eberhard Karls Universität Tübingen (Graduiertenkolleg 1808: Ambiguität).
Missverständnisse gehören zum täglichen Leben. Sie stören die Kommunikation, aber treiben sie auch an. Missverständnisse sind Auslöser für Streit, Quelle der Unterhaltung und nicht selten nur strategisch vorgetäuscht. Es kommt zu Missverständnissen zwischen den Geschlechtern, zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen, zwischen Experten und Laien. Oft missverstehen wir uns selbst.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops wollen aus der Perspektive verschiedener Disziplinen das Verhältnis von Verstehen, Sinngebungsprozessen und Missverstehen sondieren. Mit welchen Modellen könnten die vielfältigen Faktoren und einzelnen Momente, die zu Missverständnissen führen, erfasst werden? Welche Rolle spielen Kontext, Medium, Code, Perspektive, Affekte?
In der Alltagskommunikation lassen sich Missverständnisse kommunikationstheoretisch beschreiben. Doch was ist mit dem Missverstehen von ästhetischen Gebilden, die nicht in einfachen Kommunikationszusammenhängen stehen, sondern sich im Rahmen einer Rezeptionsästhetik erfassen lassen? Witz, Ironie oder metaphorische Rede zum Beispiel beruhen auf intendierten Kategorienfehlern. Hier von einem Scheitern der Kommunikation zu sprechen, käme einem Missverstehen von ästhetischen Verstehensprozessen gleich. Wie lässt sich das Missverstehen im Umgang mit literarischen Texten, historischen Quellen oder Objekten der Kunst beschreiben?
Verstehensprozesse stehen auch im Mittelpunkt des gemeinsamen Clusterantrags „Understanding Understanding“, den die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie das Deutsche Literaturarchiv (DLA) Marbach und das Leibniz-Institut für Wissensmedien Tübingen (IWM) derzeit im Rahmen der Exzellenzstrategie zur Stärkung der Spitzenforschung ausarbeiten. Das Ziel sind neue Ansätze, um besser zu verstehen, was geschieht, wenn wir Sprache und Text (nicht) verstehen. Dabei werden neueste Entwicklungen in den Bereichen Linguistik, Computerlinguistik/Digital Humanities, Psychologie und Literaturwissenschaft zusammengeführt.
Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung bis 2. Januar 2018 erwünscht.
Termin:
12.01.2018 ab 11:00 - 13.01.2018 18:00
Veranstaltungsort:
12.1.2018: Keplerstr. 7, Senatssaal
13.1.2018: Keplerstr. 17, Raum 17.92
70174 Stuttgart
Baden-Württemberg
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
29.11.2017
Absender:
Andrea Mayer-Grenu
Abteilung:
Abteilung Hochschulkommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event59144
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