Neue Verfahren der forensischen Molekulargenetik ermöglichen es, aus DNA-Spuren an Tatorten Aussagen über die Augen-, Haar- und Hautfarbe sowie die biogeographische Herkunft und das biologische Alter von Verdächtigen zu treffen. Diese Angaben über den Phänotyp, d. h. das äußere Erscheinungsbild der betreffenden Personen, basieren auf der statistischen Auswertung der Kodierung und Verteilung ebendieser Eigenschaften innerhalb der menschlichen DNA. Im Hinblick auf schwere Straftaten, in denen klassische Ermittlungsmethoden ohne Erfolg geblieben sind, ergeben sich große Potentiale für die Aufklärung von Verbrechen. Der Einsatz dieser Verfahren und die Interpretation der Ergebnisse erfordern eine sorgfältige Analyse und Vermittlung der zugrunde liegenden Wahrscheinlichkeitsaussagen. Diese können nur dann für die Verbrechensaufklärung erfolgreich eingesetzt werden, wenn die aus den DNA-Spuren ermittelten phänotypischen Merkmale einer ausreichend kleinen Gruppe der Bevölkerung zugeordnet werden können. Aus der Eingrenzung von Personengruppen auf der Grundlage phänotypischer Merkmale kann die Gefahr der Diskriminierung von Minderheiten ebenso wie die eines unzulässigen Eingriffs in die Privatsphäre verdächtiger Personen hervorgehen. Vor dem Hintergrund neuer wissenschaftlicher Entwicklungen erhält die ethische sowie rechts- und sozialwissenschaftliche Abwägung von Möglichkeiten und Gefahren molekulargenetischer Verfahren in der Strafverfolgung besondere Dringlichkeit. Im Rahmen der Vorträge werden technische Möglichkeiten vorgestellt und Grenzen aufgezeigt. Es soll insbesondere der Fragestellung nachgegangen werden, wie die wahrscheinlichkeitsbasierten Aussagen bewertet und vermittelt werden sollten und welche Praktiken der Regulierung den normativen Herausforderungen gerecht werden können.
Programm
Begrüßung 18.00 Uhr
Prof. Dr. Wolfgang Löwer, Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
Einführung
Normative Herausforderungen der DNA- Phänotypisierung
Prof. Dr. Dieter Sturma, Bonn
Vorträge
Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der DNA-Phänotypisierung in der Kriminalistik
Prof. Dr. Peter M. Schneider, Köln
Lehren aus dem Umgang mit DNA-Phänotypisierung in den Niederlanden
Prof.’ in Dr. Amade A. M’charek, Amsterdam
Diskussion mit allen Vortragenden ca. 19.15 Uhr
Moderation: Prof. Dr. Dieter Sturma
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
11.02.2019 18:00 - 20:00
Veranstaltungsort:
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste
Palmenstraße 16
40217 Düsseldorf
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Biologie, Medizin, Recht
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
04.02.2019
Absender:
Dirk Borhart
Abteilung:
Presse und Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event62718
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