„Die Beschäftigung mit gefährlichen Infektionskrankheiten ist in der Literaturgeschichte ein weit zurückreichendes, vielfältiges Thema“, so Alexander Honold. „Wohl auch deshalb, weil der unsichtbaren Gefahr so effektvoll drastische Folgen gegenüberstehen: Rapide umlaufende Krankheiten rühren an Gesellschaften: Sie können durch ein intensiveres Lebensgefühl Faszinationsmomente hervorrufen, aber auch Schreckbilder freisetzen.“ Zwei Beispiele: Der italienische Schriftsteller Giovanni Boccaccio ließ die Figuren seiner Novellensammlung „Decamerone“ aus dem Pest-bedrohten Florenz des 14. Jahrhunderts fliehen. Thomas Mann hingegen sucht in seiner Venedig-Novelle von 1912 ausgerechnet in der Cholera-verseuchten Lagunenstadt eine vitale Stärkung und den Ausweg aus einer Schreibblockade. Doch eines ist dem literarischen Motiv der Infektionskrankheit gemeinsam: In Daniel Defoes Londoner Pesttagebuch, in Jeremias Gotthelfs „Schwarzer Spinne“ oder Albert Camus’ „Die Pest“ benennt die umlaufende Infektion stets eine gesellschaftliche Krise. Im Zentrum des Gesprächs steht die Frage, ob und wie solche Bücher in der aktuellen Pandemie als Orientierungshilfe dienen können.
Einblicke in internationale Literaturwerke, die Szenarien über Infektionskrankheit beschreiben, geben neben Alexander Honold die Arabistin Prof. Dr. Lale Behzadi, der Germanist Prof. Dr. Friedhelm Marx sowie der Romanist Prof. Dr. Kai Nonnenmacher, Sprecher der Graduiertenschule Literatur, Kultur, Medien.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
24.06.2020 ab 18:00
Veranstaltungsort:
https://unibas.zoom.us/j/94458404664
Bamberg
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
17.06.2020
Absender:
Mirjam Schmitt
Abteilung:
Dezernat Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event66464
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