Zum Thema
Als „Triage“ werden in der Notfallmedizin Verfahren bezeichnet, mit denen im Falle großer Knappheit an lebenserhaltenden medizinischen Behandlungsressourcen Patientinnen und Patienten in Gruppen mit vorrangiger oder nachrangiger Behandlungspriorität eingeordnet werden. Der ursprünglich aus der Militär- und Katastrophenmedizin stammende Begriff der Triage ist während der Corona-Krise ins Zentrum einer öffentlichen Debatte darüber gerückt, wie damit umgegangen werden sollte, wenn insbesondere der intensivmedizinische Therapiebedarf einer Vielzahl schwer an Covid-19 erkrankter Personen die dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen (Personal und Beatmungskapazitäten) bei weitem überstiege.
Der Deutsche Ethikrat hat sich bereits zu Beginn der Pandemie in seiner Ad-hoc-Empfehlung „Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise“ mit den normativen Grundvorgaben befasst, die für tragische intensivmedizinische Entscheidungen in akuten Überlastungssituationen gelten. Wenn er sich nun mit diesem Forum Bioethik erneut des Themas Triage annimmt, geht es dem Rat um zweierlei: Zum einen sollen Priorisierungsszenarien reflektiert werden, die hierzulande im Verlauf der Krise für den Umgang mit pandemiebedingter Knappheit an (intensiv-)medizinischen Ressourcen diskutiert wurden. Zum anderen sollen einige der mit Triage-Situationen zusammenhängenden ethischen und rechtlichen Konflikte in einer über die Problemlage der gegenwärtigen Pandemie hinausweisenden Form untersucht werden. Es werden dabei unter anderem Antworten auf die folgenden Fragen gesucht:
• Welche ethischen und/oder rechtlichen Güter stehen auf dem Spiel, wenn unter Pandemiebedingungen Priorisierungsentscheidungen unvermeidbar werden?
• Was sind die ethischen und rechtlichen Grundlagen für Verfahren, mit deren Hilfe bei pandemiebedingtem Mangel an Ressourcen darüber entschieden werden kann, welche Personen vorrangig zu behandeln sind?
• Wie sind Leitlinien medizinischer Fachverbände über Priorisierungsentscheidungen bei der Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen aus rechtlicher und ethischer Sicht zu bewerten?
• Welche Strategien haben sich in der klinischen Praxis zur Vermeidung und Bewältigung von Triage-Situationen etabliert und wie sind sie zu beurteilen?
Programm
18:00 Uhr
Begrüßung
Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates
18:05 Uhr
Einführung
Franz-Josef Bormann. Deutscher Ethikrat
18:15 Uhr
Teil 1: Ethische Perspektive
Christoph Rehmann-Sutter, Universität zu Lübeck
Moderation: Sigrid Graumann, Deutscher Ethikrat
18:45 Uhr
Teil 2: Rechtliche Perspektive
Tatjana Hörnle, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht
Oliver Tolmein, Fachanwalt für Medizinrecht, Autor und Journalist
Moderation: Sigrid Graumann, Deutscher Ethikrat
19:15 Uhr
Podiumsdiskussion
Tatjana Hörnle, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht
Corinna Rüffer, MdB, Bündnis 90/Die Grünen
Christoph Rehmann-Sutter, Universität zu Lübeck
Oliver Tolmein, Fachanwalt für Medizinrecht, Autor und Journalist
Markus Wehler, Universitätsklinikum Augsburg
Moderation:
Helmut Frister, Deutscher Ethikrat
Kerstin Schlögl-Flierl, Deutscher Ethikrat
Publikumsanwalt:
Stephan Kruip, Deutscher Ethikrat
20:25 Uhr
Schlusswort
Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahme kostenlos
Anmeldung nicht erforderlich
Termin:
24.03.2021 18:00 - 20:30
Veranstaltungsort:
Online-Veranstaltung
-
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Recht
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
04.03.2021
Absender:
Ulrike Florian
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event68086
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