Vortrag von Christoph Möllers
Das verbreitete politische Unbehagen an der europäischen Integration lässt sich nicht zuletzt durch ihre institutionelle Struktur erklären – freilich anders, als gemeinhin angenommen wird. Es erscheint nicht plausibel, den Mangel an demokratischer Legitimation der EU als Grund heranzuziehen. Denn weder ist klar, dass die EU an einem solchen Defizit leidet, noch lässt sich sagen, was für deren Akzeptanz folgen würde, wenn es denn bestünde. Das institutionelle Problem der EU liegt an einem anderen Punkt, nämlich in der Ungewissheit, worauf genau sich die politische Debatte eigentlich bezieht, wenn sie von der „EU“ spricht und sich gegen diese wendet. Namentlich die enge Verwobenheit von unionalen und mitgliedstaatlichen Strukturen und das Fehlen einer europäischen Institution, die die Aufgabe einer Regierung einnimmt, erzeugt diese Ungewissheit. Eine Lösung der europäischen Frage müsste diese Probleme angehen.
Prof. Dr. Christoph Möllers, Rechtswissenschaftler; Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Verfassungsrecht, und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin)
Im Anschluss an den Vortrag diskutieren Susanne K. Schmidt (Bremen) und Florian Meinel (Göttingen) mit Christoph Möllers
Moderation: Jens Bisky
Begrüßung: Philipp Müller
Prof. Dr. Susanne K. Schmidt, Politikwissenschaftlerin; Professorin für Politikfeldanalyse an der Universität Bremen
Prof. Dr. Florian Meinel, Rechtswissenschaftler; Inhaber des Lehrstuhls für Staatstheorie, Politische Wissenschaften und Vergleichendes Staatsrecht an der Georg-August-Universität Göttingen
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Info-Point Europa Hamburg sowie TIDE TV, als unserem Medienpartner, statt.
Über die Reihe "Havarie Europa. Zur Pathogenese europäischer Gegenwarten":
Das Projekt Europa steckt in der Krise. Nicht nur der Austritt Großbritanniens, auch die Flüchtlingskrise und die umstrittene zwischenstaatliche Solidarität in Zeiten der Corona-Pandemie deuten an, dass der scheinbar unaufhaltsame europäische Integrationsprozess an einen Wendepunkt gelangt sein könnte. Die Vortragsreihe beleuchtet historische und institutionelle Hintergründe, Ursachen und Wurzeln der aktuellen Kritik an Europa. Beiträge aus historischer, sozialwissenschaftlicher, juristischer und ökonomischer Sicht ermöglichen eine genauere Einschätzung der Tragweite und Bedeutung gegenwärtiger Euroskepsis.
Hinweise zur Teilnahme:
Online-Veranstaltung:
Live-Stream auf dem YouTube-Kanal von Tide TV
Termin:
23.06.2021 17:00 - 18:30
Veranstaltungsort:
Online-Veranstaltung
Hamburg
Hamburg
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
04.06.2021
Absender:
Una Gebhard
Abteilung:
Direktion
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event68957
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