Die Machtgefälle gegenüber dem östlichen Europa sind in den letzten Jahrzehnten Gegenstand kritischer Reflexionen in den Fächern geworden, die sich mit dem östlichen Europa beschäftigen. Binnenkoloniale Politiken und Kulturkonstruktionen sind, vor allem mit Blick auf das 19. und 20. Jahrhundert, mehrfach reflektiert worden. Kaum verbrämte Kolonialphantasien und antikoloniale Widerstandsrhetorik haben in der Hochzeit nationaler Antagonismen selbst die Darstellungen der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte geprägt.
In den letzten 30 Jahren sind wiederum zahlreiche Studien zum »Bild des Anderen« entstanden, in denen (oft unausgesprochen) postkoloniale Fragestellungen genutzt wurden, um nationale Geschichtsbilder und Stereotypen zu dekonstruieren und die Relationalität von Selbst- und Fremdbildern herauszuarbeiten.
Trotz dieser deutlichen Fortschritte in der Forschung, zu denen auch die zunehmende Hinwendung zu den peripheren Regionen des über lange Zeit durch Großmächte strukturierten östlichen Europa gehört, führt der andauernde Angriffskrieg gegen die Ukraine
Leerstellen vor Augen.
Der Workshop der Leibniz-Institute GWZO, Herder-Institut, IOS und des IfL wird Macht- und
Relevanzverhältnissen in Forschung, Infrastruktur, Vermittlung nachgehen.
+++++
Programm
Donnerstag, 27.10.2022
18 Uhr c.t.
Oskar-Halecki-Vorlesung 2022
Begrüßung und Moderation
Prof. Dr. Maren Röger
Direktorin des GWZO
Ukraine literarisch
Andrii Rymlianskyi (Augsburg/Černivci) liest auf Ukrainisch und Deutsch aus Werken von Serhij Zhadan
Festvortrag
Dr. Olesya Khromeychuk
Direktorin des Ukrainian Institute London
Choosing Freedom in Ukraine: Historical Roots and Contemporary Meaning
Ukraine musikalisch
Ilona Smolyanchuk (Kyïv) singt und spielt auf der Bandura
Anschließend kleiner Empfang
+++++
Freitag, 28.10.2022
9:00–10:30
Impulse aus der Forschung: Aktuelle Projekte und die De-Zentrierung des Blicks
Moderation: Prof. Dr. Maren Röger (Direktorin des GWZO)
10:30–11:00 Kaffeepause
11:30–12:15
Forschungsinfrastrukturen dekolonialisieren: Round-table aus Bibliotheken und Infrastrukturen
Moderation: Prof. Dr. Peter Haslinger
(Direktor des Herder-Instituts)
12:15–12:30 kurze Pause
12:30–13:30
Vermittlung nach der Zeitenwende in der Bundesrepublik
Moderation: Prof. Dr. Guido Hausmann
(Leiter des Arbeitsbereichs Gesschichte, IOS Regensburg)
13:30–14:30 Mittagsimbiss mit Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch
14:30–17:00
Interner Austausch GWZO, HI, IfL, IOS
+++++
Das in Leipzig ansässige Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) erforscht interdisziplinär die Region zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria und informiert Fachwelt und Öffentlichkeit über das hervorgebrachte Tiefenwissen.
+++
Das Marburger Herder-Institut (HI) für historische
Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft hat seinen Fokus in Forschung und Vermittlung auf Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, der Slowakei und der Region Kaliningrad.
+++
Das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig (IfL) analysiert soziale Prozesse aus geographischen Perspektiven und macht gesellschaftlichen Wandel sichtbar.
+++
Am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg erforschen Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen die Geschichte, die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Raums der ehemaligen Sowjetunion und Südosteuropas.
+++++
Kontakt (GWZO)
Ines Rößler, ines.roessler@leibniz-gwzo.de
Julia Kuhre, julia.kuhre@leibniz-gwzo.de
Tel. 0341 9735560
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
27.10.2022 ab 18:00 - 28.10.2022 17:00
Veranstaltungsort:
Konferenzraum GWZO
Specks Hof (Eingang A), 4. Etage
04109 Leipzig
Sachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Sprache / Literatur
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion
Eintrag:
13.10.2022
Absender:
Virginie Michaels
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event72696
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).