In Russland und einer Reihe anderer Länder erleben wir derzeit, wie Meinungsfreiheit durch das Erstarken autokratischer Regime weltweit immer stärker unter Druck gerät. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) verkündete am 14. Juni 2022, dass die geltende Gesetzgebung in Russland für Nichtregierungsorganisationen nicht mit der Europäischen Konvention für Menschenrechte und Grundfreiheiten vereinbar sei. Memorial International und das Menschenrechtszentrum Memorial hatten gemeinsam mit vielen russischen NGOs geklagt, die infolge des „Agentengesetzes“ zur Auflösung gezwungen waren. Da Präsident Putin wenige Tage zuvor Gesetze unterzeichnet hatte, denen zufolge Russland die Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die nach dem 15. März 2022 ergangen sind, nicht mehr umsetzen wird, hat das derzeit keine Folgen. Russland hatte an diesem Tag seinen Austritt aus dem Europarat bekannt gegeben.
Für ihren Einsatz für Menschenrechte und die Stärkung der Zivilgesellschaft wird Memorial mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. In der Preisbegründung heißt es „Die Friedenspreisträger repräsentieren die Zivilgesellschaft in ihren Heimatländern. Sie setzen sich seit vielen Jahren für das Recht ein, die Macht zu kritisieren und die Grundrechte der Bürger zu schützen.“
Auch in demokratischen Gesellschaften ist Meinungsfreiheit zu einem umkämpften Thema geworden und wird von Populisten sogar als Waffe gegen liberale Gesellschaftsordnungen eingesetzt. Hier zeigt sich ein paradoxes Zusammenspiel der sozialen Medien mit ihrer nahezu unbegrenzte digitalen Reichweite für jedermann und der empfundenen Schrumpfung von Freiheitsrechten bei einem wachsenden Teil der Bevölkerung.
Programm
• Begrüßung
Dr. Mayssoun Zein Al Din – Geschäftsführerin der Akademie
• Grußwort
Nathanael Liminski – Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen
• Beiträge
Prof. Dr. Róbert Spanó – Präsident des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte a.D.
Dr. h. c. Elena Zhemkova – Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Memorial International
• Diskussion
Dr. h. c. Elena Zhemkova, Prof. Dr. Róbert Spanó,
Dr. Mayssoun Zein Al Din (Moderation)
• Empfang
Hinweise zur Teilnahme:
öffentlich, Anmeldung erforderlich, bitte bis zum 12. November 2022 per E-Mail an veranstaltungen@aia-nrw.org
Termin:
18.11.2022 14:30 - 16:00
Veranstaltungsort:
Universitätsclub Bonn, Konviktstr. 9
53113 Bonn
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Journalisten, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
regional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
10.11.2022
Absender:
Andreas Schmidt
Abteilung:
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event73013
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).