Sie ist 16 Meter lang und liegt mitten in der Kieler Innenstadt: die Fensterfront des Ausstellungsraums spce der Muthesius Kunsthochschule. In der Ausstellungsreihe „Frontalansicht“ werden nun vornehmlich die großen Schaufenster bespielt: vom Kieler Designstudio NO TALENT STUDIO gemeinsam mit der Künstlerin Dena Tabari sowie von der Kunststudentin Paula Oltmann.
„To Be Allowed To Dance In The Streets” steht in großen Lettern auf dem Schaufenster, kombiniert mit einer persischen Inschrift, die übersetzt „Frauen Leben Freiheit“ bedeutet. Dena Tabari und NO TALENT STUDIO nutzen die Fensterfront als politische Plattform, als Ausruf zu Solidarität mit dem Kampf im Iran für Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechte. „Uns war schnell klar, dass wir mit einer politischen Botschaft arbeiten möchten, denn Freunde mit iranischem Background haben uns auf die Situation im Iran aufmerksam gemacht“, sagt Tim Stülten von NO TALENT STUDIO, der an der Muthesius Kunsthochschule Kommunikationsdesign studiert hat. Wieso die Wahl ausgerechnet auf diesen Satz gefallen ist? „Es ist ein Zitat aus dem Lied ‚Baraye‘ von Shervin Hajipour, in dem Iranerinnen und Iraner die Frage beantworten, wofür sie kämpfen. Dazu gab es viele Tweets bei Twitter, aus denen wir diesen ausgewählt haben, weil uns wichtig war, eine positive Zeile zu haben: der Kampf dafür, dass es wieder erlaubt ist, auf der Straße zu tanzen.“
Tim Stülten erklärt: „Wir wollten gern etwas Typografisches gestalten. In diesem Fall haben wir die Schrift so eng gesetzt, dass es für die Betrachtenden etwas Bedrückendes hat.“ Denn bedrückend ist auch die Situation im Iran, weiß Dena Tabari. „Uns war es wichtig, dass wir uns solidarisch zeigen, weil es viele Betroffene selbst nicht können, denn dann wird ihnen mit Restriktionen gedroht.“ Sie stammt aus dem Iran, hat Angehörige dort und erlebt den Konflikt aus nächster Nähe mit.
Über die Resonanz ihrer Kieler Präsentation freuen sich Dena Tabari und Tim Stülten: Menschen bleiben stehen, Passantinnen und Passanten fotografieren die Vinylschrift, suchen mitunter das Gespräch, zeigen sich dankbar.
Nur wenige Meter weiter zeigt Paula Oltmann ihre Installation „Phantastic Landscapes“ im Ausstellungsraum spce – die auch ausschließlich durchs Fenster zu betrachten ist. Paula Oltmann, 1997 in Kiel geboren, hat Kunst bei Professorin Antje Majewski an der Muthesius Kunsthochschule studiert und setzt ihr Masterstudium an der Universität der Künste in Berlin fort. In ihren „Phantastic Landscapes“ steckt der Verweis auf das Fantastische, einem fiktiven Bild von Natur. Ihre Arbeit untersucht die Naturlandschaft als einen Körper und fragt gezielt: Wie aktuell ist der klassische Naturbegriff? Neben Naturmaterialien wie Wachs und Holz arbeitet sie auch mit Kunststoffen und digitalen Bildgebungsverfahren.
Im spce sind ihre drei Meter große Arbeit „Ich sehe was, was du nicht siehst“ mit KI-generierter Fotografie zu sehen, ihr aufgetürmter Berg aus Rindenmulch, Holz, Draht und Schrauben (o.T.) sowie ihre Arbeiten „Nesso“ und „Crossway Encounters“ – allesamt im Jahr 2022 entstanden.
Die beiden Präsentationen sind so konzipiert, dass sie durch die Schaufenster von außen betrachtet werden können, was bedeutet, dass es keine regulären Öffnungszeiten geben wird.
Zu sehen bis 20. November: im spce | Muthesius, Andreas-Gayk-Straße 7-11, 24103 Kiel
Hinweise zur Teilnahme:
Die Ausstellung ist von außen zu sehen, der Eintritt ist frei.
Termin:
13.11.2022 ab 16:00 - 20.11.2022
Veranstaltungsort:
spce | Muthesius,
Andreas-Gayk-Straße 7-11
24103 Kiel
Schleswig-Holstein
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Kunst / Design
Arten:
Ausstellung / kulturelle Veranstaltung / Fest
Eintrag:
10.11.2022
Absender:
Julia Marre
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event73014
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