Algorithmen besitzen ein enormes Potential, die Gesundheitsversorgung zu verbessern: Besonders weit entwickelt ist Künstliche Intelligenz (KI) etwa für die Auswertung von medizinischen Aufnahmen wie Röntgen- oder Ultraschallbildern. Gleichwohl hängt die Qualität der lernenden Systeme von unterschiedlichen Faktoren wie dem Datenmaterial ab, auf dem sie beruhen: Der Frage „Bessere Medizin durch Künstliche Intelligenz?“ widmen die Ärztekammer Niedersachsen und die Hochschule Hannover am 30. November 2022 in der Zeit zwischen 12 bis 17:30 Uhr den 6. Niedersächsischen Digitalgipfel Gesundheit in Präsenz (Hannover, Expo Plaza 2). Die Tagung kann parallel auch im Live-Stream oder später als Aufzeichnung auf dem ÄKN-YouTube-Kanal angesehen werden.
Beginnen wird das Vortragsprogramm mit einer Keynote von Professor Dr. rer. nat. Nils Strodthoff, Inhaber des Lehrstuhls für „eHealth: Interpretier- und erklärbare Lernalgorithmen“ an der medizinischen Fakultät der Universität Oldenburg: Er wird grundlegend über das Thema „Wie funktionieren ,Lernende Systeme‘ und ,Machine Learning‘ und wie verbessern sie unser Gesundheitssystem?“ sprechen. Denn maschinelles Lernen und insbesondere Deep Learning haben Strodthoff zufolge das Potential, das gesamte Gesundheitswesen zu verändern. So hat der Physiker gemeinsam mit seinem Bruder – dem Arzt Dr. med. Claas Strodthoff – einen Algorithmus entwickelt, der einen Herzinfarkt anhand von Elektrokardiogramm-Daten genauso zuverlässig entdecken kann wie ein Kardiologe.
Um den Einsatz von KI in der Intensivmedizin geht es in dem gemeinsamen Vortrag von Professorin Dr. rer. nat. Antje Wulff von der Universität Oldenburg und Privatdozent Dr. med. Thomas Jack von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die Professorin für Big Data und der Oberarzt von der MHH-Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin haben gemeinsam ein digitales Entscheidungsunterstützungssystem für die Kinderintensivmedizin entwickelt – und zwar ELISE (Ein Lernendes und Interoperables, Smartes Expertensystem für die pädiatrische Intensivmedizin). Denn Ärztinnen und Ärzte auf der pädiatrischen Intensivstation müssen sicher und schnell erkennen, ob sich der Zustand eines schwerkranken Kindes lebensbedrohlich verschlechtert. Außerdem sind die Erkrankungen mitunter schwierig zu diagnostizieren und können je nach Alter und Geschlecht unterschiedlich verlaufen. Wulff und Jack werden nun auf dem Digitalgipfel über „Potentiale und Barrieren der KI am Beispiel des Forschungsprojektes ELISE“ referieren.
Von der KI profitieren bereits unterschiedliche Bereiche der medizinischen Versorgung: Über den „Fortschritt in der Gastroenterologie bei Diagnosen und Therapien durch Anwendungen der Künstlichen Intelligenz“ berichtet Dr. med. Marcus Schmitt, Ärztlicher Direktor des Klinikums Wilhelmshaven, der in einem Pilotprojekt digitale Diagnostik in der Krebsvorsorge bei Dickdarmspiegelungen eingesetzt hat: Dabei wurden kleinste Polypen über einen Algorithmus gemäß einem bestimmten Schema im Endoskopiebild erkannt und für die Untersuchenden markiert. Damit erkennt der Computer kleinste Abweichungen, die für das menschliche Auge gar nicht wahrnehmbar sind – und die Ärztinnen und Ärzte können mehr Polypen erkennen, beurteilen und gegebenenfalls entfernen.
Des Weiteren steht ein Vortrag zu „Patient:innen, Daten und KI: Wie kommen wir von einer informationellen Selbstbestimmung zu einer datengetriebenen Medizin für alle?“ von Professor Dr. iur. Nils Hoppe, Direktor des Centre for Ethics and Law in the Life Sciences der Leibniz Universität Hannover, auf dem Programm der Tagung. Die abschließende Podiumsdiskussion, an der unter anderem ÄKN-Präsidentin Dr. med. Martina Wenker und HsH-Vizepräsident Professor Dr. iur. Fabian Schmieder teilnehmen, wird im Plenum die Frage „Bessere Medizin durch Künstliche Intelligenz?“ erörtern: Dabei wird Dr. med. Nicole Sambruno Spannhoff als Patientenbeauftrage des Landes Niedersachsen die Perspektive der Nutzenden wahrnehmen und Professorin Dr. phil. Ingrid Schneider mit einem Lehrstuhl für Informatik an der Universität Hamburg wird auf die ethischen Aspekte des Themas eingehen.
Journalistinnen und Journalisten, die über die Veranstaltung vor Ort berichten wollen, können sich über kommunikation@aekn.de anmelden. Bilder für die Berichterstattung können zur Verfügung gestellt werden. Falls es Interviewwünsche gibt, kann der Kontakt zu den Referierenden im Vorfeld oder im Laufe der Veranstaltung hergestellt werden.
Der 6. Niedersächsische Digitalgipfels findet am 30. November 2022 in der Zeit von 12 Uhr bis 17:30 Uhr im Design Center der Hochschule Hannover (Expo Plaza 2) statt und wird live im Internet über www.digitalgipfel-gesundheit.de übertragen.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
30.11.2022 12:00 - 17:30
Veranstaltungsort:
Hochschule Hannover
Design Center
Expo Plaza 2
30539 Hannover
Niedersachsen
Deutschland
Zielgruppe:
Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Medizin
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
15.11.2022
Absender:
Melanie Bünn
Abteilung:
Kommunikation und Marketing
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event73050
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).