Not, so will es der Volksmund, macht erfinderisch. Aber was macht die Aussicht auf Mangel mit modernen Massengesellschaften, in denen sich mit dem Versprechen von wachsendem Wohlstand lange Zeit selbst tiefe soziale Risse kitten ließen? Sie treibt seltsame Blüten: halbleere Regale während der Lockdowns, lange Wartezeiten für Baumaterialien, inflationäre Kostenschübe bei zahlreichen Grundgütern – es sind Alltagserfahrungen, die sich zu einem Gefühl kollektiver Verunsicherung verdichten.
Eine Zukunftsangst greift um sich, die sich nicht länger ausschließlich auf Schocks wie die Pandemie, den russischen Überfall auf die Ukraine und unterbrochene Lieferketten zurückführen lässt. Dass mehr und mehr Menschen im ökologischen Haushalt der Erde über ihre Verhältnisse leben, ist nicht erst seit gestern bekannt. Stellt sich nur eine, dafür aber entscheidende Frage: Was tun?
Immer öfter werden Stimmen laut, die für eine Selbstbeschränkung menschlicher Bedürfnisse im Dienste des planetaren Gleichgewichtes plädieren. Preist man die ökologischen Kollateralschäden in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Gattung Mensch ein, ändert die Knappheit im Kalkül der globalen Ökonomie ihr Vorzeichen: Sie erscheint nicht so sehr als ein Symptom akuten Mangels, der zu überwinden ist, sondern vielmehr als eine strukturelle Grundtatsache des Anthropozäns, die zu berücksichtigen Ausweis politischer Klugheit ist.
Knappheit ist folglich nicht allein ein Manko, sondern Arbeitsgrundlage. So herrscht an Vorschlägen, wie die Verteilung der Knappheit zukünftig organisiert werden soll, kein Mangel. Sie reichen von Ideen eines Green New Deal und Smart Growth bis hin zu Postwachstumsökonomien oder Forderungen von Vergesellschaftung und "Commonismus".
DISKUTANT*INNEN
Anna Echterhölter, Universität Wien
Ralf Fücks, Zentrum Liberale Moderne
Stefan Höhne, KWI
Matthias Schmelzer, Friedrich-Schiller-Universität Jena
MODERATION
Danilo Scholz, KWI
ORGANISATION
Danilo Scholz, KWI
Stefan Höhne, KWI
VERANSTALTUNGEN
Eine Veranstaltung des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI) im Rahmen des Jahresthemas "Mehr oder Weniger".
Hinweise zur Teilnahme:
Für eine Teilnahme vor Ort ist keine Anmeldung nötig. Für eine Teilnahme via Zoom folgen Sie zum gegebenen Zeitpunkt diesem Link: https://uni-due.zoom.us/j/62631415028?pwd=M1pEY25yRFN0NkxnTGt2MmtSa2Mvdz09
Termin:
13.07.2023 ab 18:00
Veranstaltungsort:
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
Gartensaal
Goethestraße 31
45128 Essen
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Sprache / Literatur
Arten:
Seminar / Workshop / Diskussion, Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
28.04.2023
Absender:
Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI)
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event74265
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