Der Umgang mit Menschen ohne Bleiberecht in Deutschland ist immer wieder Thema der politischen Debatte. Neben Rückkehr werden auch Bleibeperspektiven für Menschen diskutiert, die mitunter seit mehreren Jahren in Deutschland leben und eine Duldung besitzen. So wurde Ende 2022 das sogenannte Chancen-Aufenthaltsrecht eingeführt, mit dem Geduldete unter bestimmten Voraussetzungen eine zeitliche befristete Aufenthaltserlaubnis erhalten können.
Forschung zu Menschen ohne Bleiberecht in Deutschland
Es gibt nur wenige Studien zur Lebenssituation von Menschen mit Duldung. Dies liegt zum Teil daran, dass diese Personen für die Forschung schwer erreichbar sind. Ist der Kontakt einmal hergestellt, sind die Themen Verbleib und Rückkehr sensibel zu erfragen und es sind geeignete und ethisch angemessene Forschungsmethoden zu wählen.
In der „Machbarkeitsstudie zur Im-/Mobilität ausreisepflichtiger Personen in Deutschland“ (MIMAP) erprobt das BAMF-FZ mit innovativen Erhebungsverfahren einen wissenschaftlichen Zugang zu ausreisepflichtigen Personen mit ablehnendem Asylbescheid. Das Projekt wertet vorhandene Daten aus, erprobt ethnografisch-qualitative Zugänge, aber auch quantitative, schneeballbasierte Erhebungsmethoden.
Gesellschaftliche Teilhabe und Wohlbefinden
In der BAMF-Kurzanalyse „Auswirkungen einer Duldung auf die Lebenssituation und Lebenszufriedenheit“ geht Randy Stache, wissenschaftlicher Mitarbeiter im BAMF-FZ, der Frage nach, ob Geduldeten trotz rechtlicher Einschränkungen die gesellschaftliche Teilhabe gelingt und wie es ihnen mit dem Status der Duldung geht. Die Studie betrachtet unter anderem die Arbeitsmarktbeteiligung, den Spracherwerb, die Wohnsituation sowie das subjektive Wohlbefinden von Geduldeten. Als Datengrundlage nutzt die Kurzanalyse repräsentative Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten aus den Befragungswellen 2016 bis 2020.
Bleiben oder zurückkehren?
Dr. Lisa Johnson, wissenschaftliche Mitarbeiterin im BAMF-FZ und Autorin der BAMF-Kurzanalyse „Bleiben oder zurückkehren?“ begleitete über mehrere Monate zehn Personen aus den westafrikanischen Ländern Nigeria, Gambia und Sierra Leone. Ihre ethnografische Arbeit und qualitativen Interviews erlauben vertiefende Einblicke in Lebensbedingungen und Entscheidungsprozesse über den Verbleib in Deutschland oder Rückkehr in das Herkunftsland.
Einladung zu „BAMF-Forschung im Dialog“
Am 12. Dezember (11:00 bis 12:00 Uhr) präsentieren Dr.
Lisa Johnson und Randy Stache zentrale Ergebnisse zu geduldeten Menschen in Deutschland – zwischen Teilhabe und Rückkehr. Die Veranstaltung richtet sich an Forschende und interessierte Fachleute. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
Weiterführende Informationen zum Forschungsprojekt "MIMAP" und den Veröffentlichungen finden Sie hier:
MIMAP: https://www.bamf.de/SharedDocs/Veranstaltungen/DE/2024/BFID/241212-BFID-Mimap.ht...
BAMF-Kurzanalyse "Auswirkungen einer Duldung auf Lebenssituation und Lebenszufriedenheit": https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Forschung/Kurzanalysen/kurzanalyse3-20...
BAMF-Kurzanalyse „Bleiben oder Zurückkehren?“: https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Forschung/Kurzanalysen/kurzanalyse6-20...
Hinweise zur Teilnahme:
Schreiben Sie eine Mail mit dem Betreff "Duldung" an: Veranstaltungen-FZ@bamf.bund.de
Der Link zur Teilnahme wird wenige Tage vor Veranstaltungsbeginn per E-Mail versandt.
Fragen? Schreiben Sie uns gerne an die oben genannte E-Mail-Adresse.
Termin:
12.12.2024 11:00 - 12:00
Anmeldeschluss:
09.12.2024
Veranstaltungsort:
Online
Online
Bayern
Deutschland
Zielgruppe:
Wissenschaftler, jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
25.11.2024
Absender:
Jochen Hövekenmeier
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event78246
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