Das hat es mit seinem Gegenstück gemeinsam, der Moderne, wie Otto Gerhard Oexle vor langem gezeigt hat. Diese Moderne ist nun ebenfalls vorbei, wenn ich den Analysen von zwei Historikerkollegen glauben darf. Ihnen zufolge hat sie entweder 1979 aufgehört, so Frank Bösch, 2019, oder noch einmal zwei Jahre früher, 1977 (Philipp Sarasin, 2021). Also Verlust - oder Wiederbelebung? Utopien von der Wiedergewinnung authentischeren alternativen Lebens haben sich in denselben 1970er und 80er teilweise enthusiastisch auf mittelalterliche Vorbilder bezogen, als Vorläufer, "Traditionen" und "Wurzeln" jener neuen sozialen Bewegungen, die damals die BRD neu prägten. (Jürgen Habermas beklagte die Situation als "neue Unübersichtlichkeit".) Bezüge auf ein rebellisches wildes Mittelalter waren in den Milieus der Protestbewegung weit verbreitet, zusammen mit neuen Darstellungsformen von Gefühl, politischen Affekten, Evokationen von "Authentizität" und "Reinheit". Dem möchte der Vortrag von Valentin Groebner (Universität Luzern) genauer nachgehen. Wie das Reden über "die" Moderne sind Berufungen auf "das" Mittelalter rhetorische Bastelbögen mit umfangreichen Vorgeschichten. Wie funktionieren solche Erzählungen von starken Gefühlen aus der und für die Vergangenheit, und woher kommen sie?
Eine Veranstaltung des Mittelalterzentrums der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Hinweise zur Teilnahme:
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: https://www.bbaw.de/veranstaltungen/veranstaltung-das-mittelalter-als-gegenkultu...
Termin:
04.03.2025 18:00 - 20:00
Anmeldeschluss:
28.02.2025
Veranstaltungsort:
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Leibniz-Saal, Markgrafenstraße 38
10117 Berlin
Berlin
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie
Arten:
Vortrag / Kolloquium / Vorlesung
Eintrag:
05.02.2025
Absender:
Dr. Ann-Christin Bolay
Abteilung:
Kommunikation
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event78602
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