Dabei geht es nicht vordringlich um das Phänomen der „Appropriation“ oder „Aneignung“ wie es in der Kunstgeschichte gemeinhin verwendet wird, nämlich im Sinne der Verdoppelung, Kopie oder Integration eines vorgängigen Motivs aus einem fremden künstlerischen Œuvre in das eigene, und ebenso wenig um den bloßen Bedeutungswandel überlieferter ikonografischer Formeln. Ausgehend von der Feststellung, dass künstlerische Artefakte einem ständigen Prozess der Anpassung an Bedürfnisse der sie umgebenden Gruppen unterliegen, steht stattdessen das (Kunst-)Werk als geschlossene Entität auf dem Prüfstand.
Solche Modifikationen können unterschiedlich intensiv geschehen, es kann sich um ein fluides Anschmiegen an neue Begebenheiten, um ein kreatives Reframing oder um mehr oder weniger grobe Anstückungen, Verstümmelungen oder Verformungen handeln. Auch können die Gehalte traditioneller Motive je nach sozialem Kontext variieren oder gänzlich überschrieben werden, z.B. wenn sie über große zeitliche oder geographische Distanzen hinweg aktualisiert werden. Wichtig für den zu diskutierenden Ansatz ist die Hypothese dynamischer Prozessualität, also etwa die spontane, vielleicht ephemere, vielleicht dauerhafte Veränderung im Gebrauch des Objekts oder Bildes, welche bedürfnisorientiert auf das jeweilige soziale Interaktionsmoment reagiert. Erst im Moment der Handhabung oder betrachtenden Fokussierung durch ein Netzwerk sozialer Akteure wird das jeweilige Artefakt so temporär finalisiert, was althergebrachten Vorstellungen des Kunstobjekts als vollendetem „Werk“ zuwiderläuft.
In einer sich rapide transformierenden Gegenwart soll diskutiert werden, welche Medien, Materialien und Objektkategorien möglicherweise besonders anpassungs- und benutzungsfähig sind, und zu welchen Zeiten, an welchen Orten und in welchen Konstellationen besonders kreative Anpassungsdynamiken auftraten oder -treten. Das Konzept der Tagung ist transhistorisch und interdisziplinär angelegt.
Am 15. Mai 2025 findet ein öffentlicher Abendvortrag von Arndt Schneider (Universität Oslo) mit dem Titel „For a New Hermeneutics of Cultural Appropriation“ statt. Das Gesamtprogramm der Tagung können Sie hier einsehen.
REFERENT:INNEN
Viktoriia Bazyk, Universität Wien
Mirja Beck, Goethe-Universität Frankfurt
Anne-Grit Becker, Universität Siegen
Christine Beese, Ruhr-Universität Bochum
Dirk Hildebrandt, Universität zu Köln
Birgit Mersmann, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Anne Röhl, Universität Siegen
Arnd Schneider, University of Oslo
Stephanie Seidl, Universität Stuttgart
Nikola Ukic, Technische Universität Dortmund
Andreas Zeising, TU Dortmund
KONZEPT UND ORGANISATION
Christian Berger, Universität Siegen
Kirsten Lee Bierbaum, TU Dortmund
TEILNAHME
Alle Interessierten sind herzlich willkommen! Bitte melden Sie sich bis zum 5. Mai 2025 per Mail bei Sandra Münker (sandra.muenker@uni-siegen.de) an.
Hinweise zur Teilnahme:
Termin:
15.05.2025 - 16.05.2025
Veranstaltungsort:
Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Gartensaal
Goethestr. 31, 45128 Essen
45128 Essen
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
Zielgruppe:
jedermann
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
lokal
Sachgebiete:
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Kunst / Design
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
27.03.2025
Absender:
Lea von der Mosel
Abteilung:
Pressestelle
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event78977
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