In den letzten Jahrzehnten haben die Diskussionen um und konkrete Fälle von „transitional justice“ als Dekolonisierungsstrategie zugenommen. Es gibt nicht nur eine wachsende Anzahl an Initiativen für koloniale Wiedergutmachung und Reparationen auf nationalen, regionalen und transnationalen Ebenen, es haben sich auch die Themen rund um koloniale Gewalt und ihre Auswirkungen diversifiziert.
Viele der Themen spiegeln sich in Kämpfen um Rechte wider, so zum Beispiel um einen gleichberechtigen Anspruch auf grundlegende Teilhabe. Die Forderung nach Gerechtigkeit umfasst aber auch eine Anerkennung historischer Erfahrungen. Die Idee von Gerechtigkeit, mit der Forderungen nach Wiedergutmachung argumentiert werden, sind häufig mit konkreten Vorschlägen dessen, was anerkannt oder zurückgegeben werden müsste, verbunden. Zu den vorherrschenden Themen gehören der Zugang zu natürlichen Ressourcen, Fragen der nachhaltigen Land- oder Wassernutzung, die Suche nach der Wahrheit über das Ausmaß und die Folgen (post-)kolonialer Gewalt. Ebenso geht es um die Anerkennung des historischen und fortgesetzten Leids von Individuen und Gemeinschaften, die Gleichstellung in der politischen Repräsentation sowie die Integration marginalisierter Gruppen in die ‚großen Erzählungen‘ der imaginierten Gemeinschaften von Siedlerstaaten – um nur einige zu nennen. In diesen Bereichen kommt es jedoch nur selten zu rechtlichen Regelungen, u. a. auch weil das Recht nicht für alle Konflikte das geeignete Instrumentarium darstellt.
Die Tatsache, dass koloniale Systeme tiefgreifender Änderungen bedürfen, impliziert, dass Versuche der ‚Dekolonisierung‘ – der möglichen ‚Überwindung‘, ‚Aufarbeitung‘ oder ‚Versöhnung‘ – alle gesellschaftlichen Schichten in (post-)kolonialen oder Siedlerstaaten einbeziehen müssen. Dies wirft nicht zuletzt auch auf internationaler Ebene Fragen zu einer generationenübergreifenden Verantwortung für die Vergangenheit und mögliche Politiken der Wiedergutmachung auf. In Anbetracht dieser Komplexität will die Konferenz Erbe und fortbestehende Strukturen des Kolonialismus mit Blick auf mögliche Entflechtungen diskutieren, die den Kampf für Gerechtigkeit voranbringen können.
Die Tagung wird vom Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ gefördert und in Kooperation mit dem Forschungszentrum Transformations of Political Violence (TraCe) durchgeführt.
Hinweise zur Teilnahme:
Die Tagung findet in englischer Sprache statt, in den neuen Räumen des PRIF in Frankfurt-Sachsenhausen. Für Ihre Anmeldung und Fragen schreiben Sie bitte an annualconference@prif.org
Termin:
25.09.2025 ab 13:30 - 26.09.2025 16:30
Anmeldeschluss:
01.09.2025
Veranstaltungsort:
PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung
Darmstädter Landstraße 110-114
60598 Frankfurt/M.
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Studierende, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
international
Sachgebiete:
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
18.07.2025
Absender:
Dr. Ursula Grünenwald
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
nein
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event79705
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