Arbeitstagung "Arbeit, Preis und Wettbewerb im deutschen Qualitätsweinbau"
Hiermit laden wir am 05.12.2025 sehr herzlich zu einer Arbeitstagung ein, auf der erste Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten, am SOFI und der Universität Witten-Herdecke angesiedelten Projekts „Arbeit im Qualitätsweinbau“ in der Hochschule Geisenheim präsentiert und zur Diskussion gestellt werden sollen.
Zum Projekt:
Wein hat, zusammen mit Kunstwerken, in jüngeren sozialwissenschaftlichen Debatten über das Funktionieren von Märkten und die Qualität von Produkten eine wichtige Rolle gespielt: Was macht den Wert von Produkten aus, deren Qualität sich nicht in erster Linie auf objekti-vierbare Gebrauchswerteigenschaften zurückführen lässt? Stand der Debatte ist, dass nicht materielle Produkteigenschaften ausschlaggebend sind, sondern konventionelle Qualitätszu-schreibungen, die allein darauf beruhen, dass sie von hinreichend vielen (insbesondere zah-lungskräftigen und -bereiten) Menschen geteilt werden. Was geschmeckt wird, hängt dem-nach maßgeblich davon ab, was als guter Geschmack gilt. Wie der Wein hergestellt wird, erscheint vernachlässigbar, bzw. wird zumindest nicht thematisiert.
Demgegenüber bestehen Winzer im (nicht nur) deutschen Hochqualitätsweinbau darauf, dass die Qualität ihrer Weine im Weinberg produziert wird. Spezifische Eigenschaften von Weinberglagen und deren kompetente Bewirtschaftung, zusammengefasst im Konzept des Terroir, sind demnach das Fundament von Qualität. Damit sind zwei Fragen aufgeworfen, die im Mittelpunkt des Projekts „Arbeit im Qualitätsweinbau“ stehen: Wie ist das Verhältnis zwischen Entstehung und Entwicklung von Qualitätskonventionen in der Weinmarktöffent-lichkeit und der Qualitätsproduktion im Weinberg? Und was bedeutet der Anspruch von Qualitätsproduktion im Weinberg für Arbeit und Beschäftigung dort?
Die letztere Frage gewinnt dadurch zusätzliche Brisanz, dass die Arbeit in den Weinbergen gerade auch des Hochqualitätsweinbaus von überwiegend migrantischen Saisonbeschäftigten geleistet wird, einer Kategorie von Beschäftigten, die – so der Stand in der einschlägigen Forschung – außer körperlicher Belastbarkeit kaum etwas können müssen und entsprechend beliebig austauschbar sind. Der Zusammenhang zwischen solch niedrigen Anforderungen und oftmals überaus prekären Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Landwirtschaft (Obst- und Gemüsebau) ist in der Forschung hinreichend dokumentiert. Damit ist die Frage aufgeworfen: Ist Qualitätsproduktion im Weinberg auf einer solchen Grundlage möglich? Und wenn nicht, wie müssen Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse beschaffen sein, damit Qualitätsproduktion auf der Grundlage migrantischer Saisonarbeit gelingt?
Tagungsprogramm:
10:00:10:15 Begrüßung:
Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim
Präsentation erster Projektergebnisse
10:15 – 10:45 Prof. Dr. Jürgen Kädtler / SOFI Göttingen:
Produktqualität im Weinbau: Stand der sozialwissenschaftlichen Debatte
11:30 – 11:30 Dr. Thomas Stieber / SOFI Göttingen:
Die neuen „Weinbergfrauen“? Zur Situation migrantischer (Saison)Beschäftigter im Deutschen (Hoch)Qualitätsweinbau
11:45 – 12:15 Max Gill, Prof. Dr. Marcel Tyrell / Universität Witten-Herdecke:
Qualität aus dem Weinberg – mehr als die Summe ihrer Teile?
12:30 – 13:30 Mittagspause
13:30 – 14:30 Kommentare und Diskussion
Es kommentieren:
- Bettina Bürklin-von Guradze / Weingut Bürklin-Wolf
- Prof. Dr. Rainer Diaz-Bone / Universität Luzern
14:45 – 16:15 Podiumsdiskussion: Qualitätsarbeit im Weinberg - Ein zukunftsfähiges Modell?
Diskutanten:
- Adrian Beurer / Weingut Beurer,
- Steffen Christmann / VDP (angefragt),
- Prof. Dr. Rainer Diaz-Bone, Universität Luzern,
- Karin Eymael / Chefredakteurin Weinwirtschaft,
- Prof. Dr. Simone Loose / Hochschule Geisenheim,
- Claus Piedmont, Weingut Piedmont
16:15 – 16:30 Schlusswort & Verabschiedung
16:30 Ende der Tagung
Kontakt:
Prof. Dr. Marcel Tyrell
Universität Witten-Herdecke
Lehrstuhl für Banking and Finance
Alfred-Herrhausen-Straße 50
D - 58448 Witten
Telefon: +49-(0)2302-926-8793
E-Mail: Marcel.Tyrell@uni-wh.de
www.uni-wh.de
Prof. Dr. Jürgen Kädtler
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI)
Friedländer Weg 31
D - 37085 Göttingen
Telefon: +49-(0)551 522 05-0
E-Mail: juergen.kaedtler@sofi.uni-goettingen.de
www.sofi.uni-goettingen.de
Hinweise zur Teilnahme:
Es fallen keine Teilnahmegebühren an.
Bitte melden Sie sich bis zum 28.11.2025 zur Veranstaltung auf dieser Seite an:
https://events.gwdg.de/event/1312/
Termin:
05.12.2025 10:00 - 16:30
Anmeldeschluss:
28.11.2025
Veranstaltungsort:
Hochschule Geisenheim
Von-Lade-Straße 1
65366 Geisenheim
65366 Geisenheim
Hessen
Deutschland
Zielgruppe:
Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
E-Mail-Adresse:
Relevanz:
überregional
Sachgebiete:
Gesellschaft, Wirtschaft
Arten:
Konferenz / Symposion / (Jahres-)Tagung
Eintrag:
17.11.2025
Absender:
Dr. Jennifer Villarama
Abteilung:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Veranstaltung ist kostenlos:
ja
Textsprache:
Deutsch
URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event80516
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