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10.02.2005 17:49

38. Vortrag der Erich-Regener-Vortragsreihe: Der Gottorfer Globus

Dr. Bernd Wöbke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung

    Zum 38. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2). Am Donnerstag, dem 17. Februar 2005, um 19.00 Uhr, wird Herr Dr. Felix Lühning aus Bremen einen ca. einstündigen Vortrag über das Thema "Der Gottorfer Globus" halten. Dr. Lühning besuchte in Schleswig die Schule, absolvierte eine Zimmererlehre und studierte zunächst in Kiel Architektur, anschliessend in Hamburg Wissenschaftsgeschichte. 2004 erfolgte die Habilitation im Fachbereich Mathematik der Universität Hamburg.

    Die ehemals herzogliche Residenz Gottorf bei Schleswig ist ausserhalb Schleswig-Holsteins heute weitgehend unbekannt. In früheren Jahrhunderten jedoch konnte sie zeitweise als eines der kulturellen Zentren Nordeuropas gelten. Die mit dem dänischen Königshaus verwandten Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf kamen im 16. Jahrhundert in einer langen Friedenszeit zu Wohlstand. Mit ihrem Geld förderten sie Wissenschaft und Künste, ließen Schlösser bauen und Sammlungen anlegen. Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf (Regierungszeit 1616 - 1659) versuchte in schwierigeren Zeiten, an den Lebensstil und die Leistungen seiner Vorfahren anzuknüpfen. Nach den Ideen des Herzogs wurde gegen Ende seiner Regierungszeit unter der wissenschaftlichen Leitung des Gelehrten und Bibliothekars Adam Olearius mit dem Bau eines riesigen Globus begonnen. Die Kugel hatte einen Durchmesser von 3,11 m; außen war die Erde dargestellt, im Inneren konnte man sitzen und wie in einem Planetarium den Sonnenlauf und den Sternenhimmel betrachten. Das Kunstwerk wurde in den folgenden Jahrzehnten den hochgestellten Besuchern von Schloss Gottorf gern vorgeführt.

    Besonders beeindruckt war offenbar Zar Peter der Große von dem Globus, als er 1713 während des Nordischen Krieges mit dem Dänenkönig auf Gottorf zusammentraf. Dänemark war damals im Besitz des Schlosses, und angesichts von Peters Begeisterung blieb dem dänischen König wohl keine andere Wahl, als dem Zaren den Globus als Geschenk anzubieten. Peter ließ das prachtvolle Werk nach Petersburg schaffen, wo es - wenn auch in schlechtem Zustand - noch heute existiert. Auf Gottorf wurde in den letzten Jahren ein Nachbau fertiggestellt.

    Erich Regener (http://www.physik.uni-stuttgart.de/Allgemein/geschichte/regener.html) (1881 - 1955), dessen Namen die Vortragsreihe trägt, war Physikprofessor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Technischen Hochschule Stuttgart. Seit 1938 leitete er in Friedrichshafen am Bodensee die "Forschungsstelle für Physik der Stratosphäre in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft". Aus der Forschungsstelle entstand 1952 in Weissenau bei Ravensburg ein Max-Planck-Institut, das nach Regeners Tod nach Südniedersachsen verlagert wurde und eine der beiden Wurzeln des heutigen MPS bildet. Regeners Interessen galten insbesondere der Kosmischen Strahlung und dem Ozon der Stratosphäre. Seit 1942 entwickelte er zur Erforschung der hohen Atmosphäre erstmals eine wissenschaftliche Nutzlast für eine Rakete, die zwar noch in Peenemünde in die Spitze einer A4-(V2-)Rakete eingebaut, in den Wirren des endenden Krieges aber nicht mehr gestartet wurde.


    Weitere Informationen:

    http://www.physik.uni-stuttgart.de/Allgemein/geschichte/regener.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Mathematik, Physik / Astronomie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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