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19.08.1996 00:00

Computer als Geburtshelfer

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    90/96

    Computer als Geburtshelfer

    Ein neues System ueberwacht den Herzschlag des Fetus und die Wehenaktivitaet

    Ein computergestuetztes UEberwachungssystem fuer die Geburtshilfe bei Risikoschwangerschaften ist an der Klinik und Poliklinik fuer Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universitaet zu Koeln entwickelt worden. Das von Dr. Peter Loesche entworfene Programm erkennt sich anbahnende Komplikationen und unterstuetzt den Geburtshelfer bei der Entscheidung ueber zu ergreifende Massnahmen. Dazu wertet der Computer die Kurvenverlaeufe des Kardiotokogramms (CTG) aus, das gleichzeitig den Herzschlag des Ungeborenen und die Wehentaetigkeit aufzeichnet.

    Das Programm ist das erste dieser Art, das vollautomatisch arbeitet, alle Daten des CTGs erfasst und leicht zu bedienen ist. Der Einsatz von Computern beschraenkte sich bislang darauf, die Kurven auf dem Bildschirm darzustellen. Die beim CTG anfallenden Daten sind aeusserst komplex und werden in der Regel von Geburtshelfern ausgewertet. Diese Art der Interpretation ist aber stark subjektiv gepraegt. Die Auswertung per Computer ist dagegen objektiv, automatisiert und zuverlaessig.

    Wichtigster Bestandteil des neuen Systems ist die Analysedatenbank, die waehrend des Programmablaufs erstellt und kontinuierlich erweitert wird. Die Geburtshelfer koennen so bereits abgelaufene Kurvenabschnitte einsehen, Analysen beliebig langer Abschnitte auf den Bildschirm holen sowie Ausdrucke erhalten. Durch frei ueber den Bildschirm verschiebbare Fenster lassen sich die Analysedaten verschiedener Kurvenabschnitte direkt miteinander vergleichen. Der Hintergrund mit den aktuellen Ergebnissen bleibt dabei erhalten. Trends im Kurvenverlauf koennen so fruehzeitig erkannt werden.

    Das Analysesystem arbeitet nach denselben Prinzipien wie die Geburtshelfer bei der visuellen Auswertung. Gesucht wird nach bestimmten Frequenzmustern, die erfahrungsgemaess auf bedrohliche Situationen hindeuten. So koennen bestimmte Entwicklungen der Herzfrequenz auf Sauerstoffmangel oder Nabelschnurkomplikationen hinweisen, aus anderen koennen die Geburtshelfer auf Missbildungen des Herzens oder des Gehirns schliessen. Weiterhin zeigen die Kurven, ob die Wehen normal verlaufen.

    Als Vorteil der computergestuetzten Analyse hebt der Koelner Mediziner hervor, dass dem Geburtshelfer mehr Zeit fuer die intensive Betreuung der Patientin bleibt. Ein Computer kann ausserdem rund um die Uhr ermuedungsfrei arbeiten. Zudem ist es moeglich, grosse Datenmengen zu speichern, auszuwerten und miteinander zu vergleichen. Auf diese Weise koennten die bekannten Ordnungsprinzipien fuer Frequenzmuster erweitert werden. Das neue UEberwachungssystem ist eingebettet in das an der Universitaets-Frauenklinik gebraeuchliche computergestuetzte Datenbanksystem fuer die Geburtshilfe. Dadurch sind alle klinisch bedeutsamen Daten jederzeit am Computer abrufbar. Das CTG ist heute bereits eine der wichtigsten diagnostischen Methoden waehrend Schwangerschaft und Geburt. Es hat entscheidend zur Senkung der Saeuglingssterblichkeit beigetragen.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Fuer Rueckfragen steht Ihnen Professor Mallmann am 20. August 1996 unter der Telefonnummer 0221/478-4940 und unter der FAX-Nummer 0221/478-4929 zur Verfuegung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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