Warum der Pleitegeier kein Griechisch mag
"Omega-X" erleichtert die Planung von Fabriken und Produktionsprozessen
CHEMNITZ. Sicher hat jeder schon einmal einen Blick in seinen Computer oder unter die Motorhaube seines Autos geworfen. Ob Vergaser oder Festplatte, Lichtmaschine oder Tastatur, nicht selten wird offensichtlich, dass die einzelnen Teile aus unterschiedlichen Laendern kommen. "Made in Germany" oder "Made in Japan", das ist laengst ueberholt - kaum ein Produkt, aus welchem Land auch immer, besteht nur aus Einzelteilen, die in diesem Land gefertigt wurden. Und zugekauft wird da, wo es am billigsten ist. "Globalisierung der Maerkte" und "Schlanke Produktion", so lauten die Schlagworte. Wer gegen die weltweite Konkurrenz nicht mithalten kann, ist da schnell aus dem Geschaeft. Die Folgen: Arbeitslosigkeit, Verlust von Marktanteilen, abnehmender Wohlstand.
Immer wichtiger wird es deshalb, neue Fabriken und Produktionsprozesse von Anfang an richtig zu planen. Keine leichte Aufgabe, denn was heute noch auf der Hoehe der Zeit ist, kann schon waehrend des Baus hoffungslos veralten. Eine laufende Anpassung der Planung an die neuesten Entwicklungen ist deshalb noetig.
Hierbei soll ein Computerprogramm helfen, das Prof. Siegfried Wirth und Dipl.-Ing. Andrea Kobylka vom Institut fuer Betriebswissenschaften und Fabriksysteme der Technischen Universitaet Chemnitz-Zwickau entwickelt haben. Das Programm mit dem Namen "Omega-X" wird erstmals auf der Hannover Messe vom 14. bis 19. April 1997 in Halle 18, 1. OG, J 16, auf dem Gemeinschaftsstand der saechsischen Hochschulen "Forschungsland Sachsen" vorgestellt. Dieses Forschungsvorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerdert und ergaenzt das Innovationskolleg "Bildung eines vernetzten Logistik- und Simulationszentrums" am Institut.
Das neuartige Programm arbeitet mit dem ebenfalls an der Chemnitzer Uni entwickelten Fabrikplanungssystem CAD-FAIF (Flexible Automatisierte Integrierte Fertigung) und dem Simulationssystem Taylor II der niederlaendischen Firma F&H Simulations B. V. zusammen. Der Aufwand fuer die Planung einer neuen Fabrik und der Produktion laesst sich dadurch erheblich verringern. Der eigentliche Vorteil liegt jedoch darin, dass waehrend der Planungsphase Varianten der entstehenden Fertigungsstaette kostenguenstig durchgespielt werden koennen. Auch die Auftragsdurchlaufzeiten lassen sich bereits im Vorfeld senken. Auf Veraenderungen der Vorgaben kann sofort reagiert werden. Hierdurch ist das Programm besonders anpassungsfaehig. Ob eigentlicher Arbeitsplatz, Lager oder Transport, alles laesst sich optimal aufeinander abstimmen. Hierdurch wird nicht nur der Flaechenbedarf kleiner, es wird auch viel Geld gespart. Selbst der "Pleitegeier" laesst sich im Extremfall mit Omega-X vertreiben.
Das Programmsystem CAD-FAIF hat seine Bewaehrungsprobe bereits bestanden: unter an- erem bei der traditionsreichen Heckert Werkzeugmaschinen GmbH in Chemnitz. Omega-X soll nach der Hannover Messe verstaerkt den Weg in Unternehmen finden, die ihre Fertigung haeufig umstellen muessen. "Und das sind in Deutschland sehr viele", vermutet Prof. Wirth. Omega ist zwar der letzte Buchstabe des klassischen griechischen Alphabets, aber die Chemnitzer Wissenschaftler wollen mit ihrem neuen Planungsprogrammsystem ganz vorn ein Woertchen mitreden. Denn Omega-X ist besonders leicht zu bedienen, zudem nicht einmal teuer und deshalb besonders fuer Klein- und Mittelbetriebe und fuer Unternehmensberater geeignet. So haben die Entwickler etwa Wert darauf gelegt, dass die Software auf jedem normalen PC laeuft. Und selbstverstaendlich bieten sie neben dieser Software auch fachkundige Beratung an.
Weitere Informationen: Technische Universitaet Chemnitz-Zwickau, Fakultaet fuer Maschinenbau und Verfahrentechnik, Institut fuer Betriebswissenschaften und Fabriksysteme, Erfenschlager Strasse 73, 09125 Chemnitz, Prof. Dr. Siegfried Wirth, Tel. 03 71/5 31-53 09, Fax 03 71/5 31-53 27, Dipl.-Ing. Andrea Kobylka, Tel. 03 71/5 31-53 58 oder vom 14. bis 19. April 1997 auf der Hannover Messe, Halle 18, 1. OG., Stand "Forschungsland Sachsen", J 16.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Maschinenbau
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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