idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.01.2007 15:48

Detektivarbeit mit leuchtenden Nanoteilchen: Neues Verfahren für Grundlagenforschung und medizinische Diagnostik

Dr. Christoph Nothdurft Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie

    Im Rahmen ihres Programms "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" stellt die Europäische Union Forschungsgelder für die Herstellung fluoreszierender und magnetischer Nanoteilchen für die Krankheitsdiagnostik zur Verfügung. Ein internationales Wissenschaftler-Konsortium unter der Leitung von Prof. Donna Arndt-Jovin am Max Planck Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen sieht vielfältige Anwendungsmöglichkeiten der Forschungsergebnisse, so zum Beispiel bei der Früherkennung von Brustkrebs. Ein neu entwickeltes Mikroskop soll dafür die Grundlagen schaffen.

    In der medizinischen Diagnostik werden häufig Fluoreszenzfarbstoffe eingesetzt, mit deren Hilfe in Gewebeproben von Patienten gezielt nach Krankheitserregern oder -markern gefahndet wird. Das gesuchte Biomolekül, zum Beispiel ein Protein oder ein DNA-Abschnitt, wird mit einem spezifischen Antikörper, der einen Farbstoff trägt, aufgespürt und verkoppelt. Nach Anregung mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestimmt man die Konzentration des Biomoleküls aus der Intensität des Fluoreszenzsignals.
    Bekannte Nachteile dieses Verfahrens sind die Überlagerung der Lichtsignale bei gleichzeitigem Einsatz unterschiedlicher Farbstoffe ("Multiplexanalysen") sowie die Ausbleichung konventioneller organischer Verbindungen. Seit einigen Jahren wird daher intensiv nach Alternativen zur klassischen Fluoreszenzmarkierung gesucht, etwa durch Entwicklung so genannter Nanodots, miniaturisierter Lichtquellen in der Größe von weniger als 10 Nanometer (1 nm = 1 milliardstel Meter), die durch kurze Lichtblitze zum Leuchten gebracht werden können. Die Nanodot-Methode ist multiplexfähig und so empfindlich, dass man einzelne Nanodots in lebenden Zellen erkennen kann. Die bisher vorwiegend aus Halbleitermaterialen hergestellten Nanodots sind allerdings stark gewebetoxisch und belasten die Umwelt.
    Ein internationales Konsortium unter der Leitung von Prof. Donna Arndt-Jovin hat sich zum Ziel gesetzt, fluoreszierende und magnetische Nanopartikel für die medizinische Diagnostik zu entwickeln und mit einem neuartigen mikroskopischen Verfahren zu detektieren. Im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten Projekts (Kurzbezeichnung FLUOROMAG) sollen zunächst aus unterschiedlichen Edelmetallschichten bestehende Nanodots hergestellt und an Biomoleküle gekoppelt werden. Für die Mehrfach-Detektion verschiedener fluoreszierender Nanodots wird ein hochempfindliches programmierbares Mikroskop weiter entwickelt, mit dem die Lichtsignale dreidimensional und mit hoher Geschwindigkeit analysiert werden sollen. Das so genannte PAM (Programmable Array Microscope) beruht auf Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre in der Abteilung Molekulare Biologie und ist vielseitig einsetzbar. Bereits jetzt kann das Mikroskop einzelne Nanoteilchen optisch auflösen und eignet sich ideal für Messungen an dicken Materialproben, z.B. Gewebeschnitten, die in der medizinischen Diagnostik anfallen. Anwendungsmöglichkeiten der Entwicklungsergebnisse sieht das Konsortium unter anderem in der Brustkrebs-Diagnostik und in der Erkennung von Hepatitis C und Dengue-Fieber.
    FLUOROMAG wird am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie koordiniert und von der EU für drei Jahre mit insgesamt 2,5 Mio. Euro finanziert. Weitere Mitglieder des Konsortiums sind Vinod Subramaniam (Universität Twente, Niederlande), Arturo López Quintela (Universität Santiago de Compostela, Spanien), Quentin Hanley (Universität Nottingham, Großbritannien) sowie Martin Thomas und Tatiana López del Rio, Geschäftsführer der Firmen Cairn Research Ltd. (Kent, Großbritannien) bzw. Nanogap Sub-nm-powder SA (Santiago de Compostela, Spanien).

    Rückfragen bitte an:
    Prof. Dr. Donna Arndt-Jovin, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Abt. Molekulare Biologie, Am Fassberg 11, 37077 Göttingen, Tel: 0551 201 -1393,
    Fax: -1467, E-mail: djovin@gwdg.de
    Dr. Joachim Bormann, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, EU-Referat, Am Fassberg 11, 37077 Göttingen, Tel: 0551 201- 1076, Fax: -1175, eMail: j.bormann@gwdg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.mpibpc.mpg.de - Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie
    http://www.mpibpc.mpg.de/PR/2007/07_01/ - diese Pressemeldung mit Bildern zum Download


    Bilder

    FLUOROMAG-Logo
    FLUOROMAG-Logo

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    FLUOROMAG-Logo


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).