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28.08.2007 18:32

53. Vortrag der Erich-Regener-Vortragsreihe: Messung kosmischer Entfernungen

Dr. Bernd Wöbke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung

    Zum 53. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2). Am Dienstag, dem 4. September 2007, um 19.00 Uhr, wird Herr Ulrich Uffrecht aus Buxtehude einen ca. einstündigen Vortrag mit dem Titel "Die Messung kosmischer Entfernungen im Altertum und in der beginnenden Neuzeit" halten. Ulrich Uffrecht studierte in Halle und Hamburg Mathematik und Physik. Er trat 1959 in Hamburg in den Schuldienst ein und leitete von 1971 bis 1993 die Halepaghen-Schule (Gymnasium) in Buxtehude. 1999 rief er die Astrobux, eine bundesweite Tagung für Astronomie und Raumfahrt, ins Leben, die bis 2003 dreimal stattfand.

    Voraussetzung für die großartigen Leistungen der Griechen Aristarch (um 320 bis 250 v. Chr.; Bestimmung des Verhältnisses der Entfernung Erde-Mond zur Entfernung Erde-Sonne), Eratosthenes (um 275 bis 195 v. Chr.; Bestimmung des Erdumfangs) und Hipparch (um 190 bis 120 v. Chr.; Bestimmung des Abstandes Sonne-Erde) waren neben den damals geschaffenen Grundlagen der Geometrie auch Fortschritte im astronomischen Weltbild, z. B. die Erkenntnis der Kugelgestalt der Erde und das Wissen, dass der Mond sein Licht von der Sonne erhält. Die besondere Bedeutung der Berechnungen lag in der Erkenntnis, dass sich einfache geometrische Argumentationen von der Zeichnung in die Realität des Weltalls und zurück übertragen lassen. Die Ergebnisse von Aristarch und von Hipparch, der Aristarchs Werte in seine Rechnungen einbezog, waren wegen sehr unpräziser Winkelmessungen allerdings recht ungenau. Hipparch ermittelte einen Sonne-Erde-Abstand von ca. 1200 Erdradien.

    Mit den Zahlen von Aristarch und Hipparch berechnete selbst Kepler (1571 - 1630) noch die Planetenbahnen. Nachdem Kepler das Vorbeiziehen der Venus vor der Sonnenscheibe (Venustransit) für 1631 erstmals vorausberechnet hatte, schlug Edmond Halley (1656 - 1742) vor, diese seltenen Ereignisse für eine wesentlich exaktere Messung des Sonne-Erde-Abstandes zu nutzen. Der Venustransit von 1761 ergab nach Berechnungen des Greifswalder Astronomen Röhl einen Sonne-Erde-Abstand von 23 984 Erdradien. Diese Zahl kommt unseren heutigen Erkenntnissen schon recht nahe.

    Erich Regener (http://www.physik.uni-stuttgart.de/Allgemein/geschichte/regener.html) (1881 - 1955), dessen Namen die Vortragsreihe trägt, war Physikprofessor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und an der Technischen Hochschule Stuttgart. Seit 1938 leitete er in Friedrichshafen am Bodensee die "Forschungsstelle für Physik der Stratosphäre in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft". Aus der Forschungsstelle entstand 1952 in Weissenau bei Ravensburg ein Max-Planck-Institut, das nach Regeners Tod nach Südniedersachsen verlagert wurde und eine der beiden Wurzeln des heutigen MPS bildet. Regeners Interessen galten insbesondere der Kosmischen Strahlung und dem Ozon der Stratosphäre. Seit 1942 entwickelte er zur Erforschung der hohen Atmosphäre erstmals eine wissenschaftliche Nutzlast für eine Rakete, die zwar noch in Peenemünde in die Spitze einer A4-(V2-)Rakete eingebaut, in den Wirren des endenden Krieges aber nicht mehr gestartet wurde.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Mathematik, Physik / Astronomie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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