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04.04.1997 00:00

HANNOVER MESSE '97: Durch Bobbahnen und Mikrokosmos

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Mit "alaska" richtig in Fahrt

    Chemnitzer Forscher jagen durch Bobbahnen und den Mikrokosmos

    CHEMNITZ/HANNOVER. Was haben Bobbahnen und Chipfabriken gemein? Bei beiden geht es um Bruchteile von Sekunden bzw. Millimetern und ueberall werden "Koerper" bewegt. Und deren Simulation wird im Maschinenbau, im Sport, in der Weltraumtechnik und in der Fahrzeugtechnik immer gefragter. Auch der Bau kostspieliger Prototypen kann damit haeufig entfallen, Varianten neuer Produkte koennen am Computerbildschirm ausgetestet werden. Dadurch laesst sich viel Geld und Zeit sparen. "Virtual Prototyping" nennt sich dieses Konzept. Und weil keine hohen Kosten zu fuerchten sind, lassen sich auch ungewoehnliche Ideen, die sonst kaum eine Chance auf Verwirklichung haetten, ausprobieren.

    So haben Chemnitzer Forscher einen Bob-Fahrsimulator im Auftrag des Bundesinstitutes fuer Sport in Koeln entwickelt. Mit diesem Simulator kann bahngetreu zu jeder Jahreszeit in Echtzeit vor dem Computerbildschirm die jeweilige Bahn "hinuntergefahren" werden - egal ob Winterberg, Altenberg oder sonstwo. Der Bobpilot sitzt in einem Trackinggeraet vor dem Bildschirm und lenkt seinen Bob wie in Wirklichkeit. Er kann somit das ganze Jahr hindurch trainieren, ist bei Saisonstart topfit und rueckt damit wertvollen Medaillen ein Stueck naeher.

    Moeglich macht das Ganze ein Computerprogramm mit dem Namen "alaska", das die Chemnitzer vom 14. bis 19. April 1997 auf der Hannover Messe vorfuehren. Dieses Akronym steht fuer "advanced lagrangian solver in kinetic analysis", das heisst etwa fortgeschrittener Lagrange-Loeser fuer bewegte Systeme (Lagrange war ein franzoesischer Mathematiker). Entwickelt hat das Hochleistungsprogramm eine Arbeitsgruppe unter Prof. Peter Maisser am Institut fuer Mechatronik an der Technischen Universitaet Chemnitz-Zwickau.

    Gemeinsam mit der TU Ilmenau haben die Chemnitzer Forscher aber auch einen neuen Mehrkoordinatenantrieb entwickelt, der fuer die Fertigung und Montage von Mikrosystemen, in der Biotechnologie und der Mikrochirurgie zum Einsatz kommen. Dieser neue Antrieb ermoeglicht eine Positioniergenauigkeit von 0.000000001 Metern - eine unvorstellbare Dimension im Mikrokosmos.

    Der Einsatz der ausgefeilten und ueberaus anpassungsfaehigen Software beschraenkt sich allerdings nicht auf die genannten Beispiele. So simulieren die Forscher das Fahrverhalten von Pkw's, klaeren Ursachen eines Fahrradunfalls mit toedlichen Folgen auf und ermitteln Belastungen beim Durchfahren von Loopings und waghalsigen Kurven bei Achterbahnen, wo enorme Beschleunigungen auf Mensch und Kabine wirken. Auch die Berechnung von Kraeften im Halswirbelbereich bei Pkw-Heckkollisionen hilft Unfallgutachtern bei der Schadensregulierung. Auslegung von Trainingsgeraeten, Bewegungsanalyse im Sport, z.B. Huerdenuebersprung eines Leistungssportlers, sowie optimale Prothesenanpassung im Reha- ereich sind weitere wichtige Anwendungsfelder von "alaska". Hinzu kommen Fahrsimu- ationen des Magnetzuges Transrapid, Schwingungsuntersuchungen von Weltraumplatt- ormen von zwoelf Kilometern Durchmesser und Designstudien von Ruettelplatten fuer die Bauindustrie.

    Lange wird es wohl nicht mehr dauern, und in den Kreuzwortraetseln heisst es "Software zur Simulation von mechatronischen Systemen" und nicht mehr "Noerdlichster Staat der USA", wenn nach alaska gefragt wird. Dafuer sind die Chemnitzer Wissenschaftler die Garanten.

    Weitere Informationen: Institut fuer Mechatronik e.V. an der Technischen Universitaet Chemnitz-Zwickau, Reichenhainer Strasse 88, 09126 Chemnitz, Tel. 03 71/5 31-46 71, Fax 03 71/5 31-46 69, oder vom 14. bis 19. April auf der Hannover Messe, Halle 18, 1. OG, Stand "Forschungs- and Sachsen", J 16.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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