Der erste Peter Hans Hofschneider Recherchepreis für Wissenschafts- und Medizinjournalismus geht an Björn Schwentker, Redakteur "Wissen" bei ZEITonline. Schwentker wird die Auszeichnung auf der Jahrestagung des netzwerk recherche überreicht, die am 13. und 14. Juni in Hamburg stattfindet. Gleichzeitig wird der mit 20 000 Schweizer Franken dotierte Preis erneut ausgeschrieben. Die Auszeichnung wird auf Anregung des Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus an der TU Dortmund und in Kooperation mit dem netzwerk recherche von der Stiftung experimentelle Biomedizin (Zürich) vergeben - zu Ehren von Prof. Dr. Dr. Peter Hans Hofschneider.
Björn Schwentker erhält den Preis für seine Artikel "Aussterben abgesagt" und "Pokerspiele an der Wiege", die als Teil einer von ihm in wesentlichen Teilen gestalteten Serie zum Thema Demografie in der ZEIT und in ZEITonline erschienen sind. Eine weitere Grundlage für die Entscheidung der Jury war eine von Herrn Schwentker eingereichte Rechercheskizze zu gesellschaftlichen und wissenschaftspolitischen Aspekten der "zivilen Sicherheitsforschung" , die mit einer wachsenden Terrorgefahr begründet wird.
In seinen Beiträgen zur demografischen Entwicklung demonstriert Schwentker, wie ein Journalist bereits durch genaues Hinterfragen von Statistiken aus Wissenschaft und Politik zu hochinteressanten Rechercheergebnissen kommen kann. Er macht deutlich, dass viele Aussagen zur demografischen Entwicklung (die von vielen Medien ungeprüft weiterverbreitet wurden) fragwürdig oder gar falsch sind. Auf der Basis seiner Recherche bei Wissenschaftlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt Schwentker zu dem Schluss, dass auch eine höhere Geburtenrate kaum das Rentenproblem einer alternden Gesellschaft zu lösen vermag - anders als dies von der Politik häufig behauptet wurde. Auch hinterfragt er andere gängige Behauptungen, etwa dass 40 Prozent der Akademikerinnen in Deutschland kinderlos seien.
In seinen Beiträgen erfüllt Björn Schwentker in besonderem Maße die Anforderungen der Ausschreibung, wonach journalistische Beiträge ausgezeichnet werden sollen, die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Hintergründe der Forschung sowie der wissenschaftlichen Qualitätssicherung beleuchten. Diese Anforderung ist auch in seiner eingereichten Rechercheskizze zur zunehmenden Forschungsförderung der "zivilen Sicherheitsforschung" hervorragend erfüllt. Finanziert durch ein entsprechendes Programm des BMBF beschäftigen sich immer größere Teile der zivilen Wissenschaft in Deutschland mit der Entwicklung von Techniken gegen den Terror. Doch ist dies wissenschaftlich gut begründet? Welche Folgen hat dies für die freie Forschung? Und wie gehen Wissenschaft und Öffentlichkeit mit solchen Risikothemen um? Das Preisgeld fließt nun komplett in ein journalistisches Projekt, das diese Fragen in einer mehrteiligen Serie beantworten soll.
Erneute Ausschreibung bis 30. Oktober 2008
Mit der Preisverleihung beginnt auch die zweite Ausschreibung des Preises. Die Auszeichnung wird auf Anregung des Dortmunder Lehrstuhls Wissenschaftsjournalismus und in Kooperation mit dem netzwerk recherche von der Stiftung experimentelle Biomedizin (Zürich) vergeben - zu Ehren von Prof. Dr. Dr. Peter Hans Hofschneider (14.02.1929 - 23.07.2004), des ehemaligen Direktors des Max-Planck-Instituts für Biochemie. Prof. Hofschneider setzte sich Zeit seines Lebens nicht nur für exzellente Wissenschaft ein, sondern auch für eine kritische öffentliche Auseinandersetzung mit möglichen Fehlern und Folgen wissenschaftlicher Forschung. Die Stiftung vergibt neben dem Recherchepreis auch eine Stiftungsprofessur.
Eingereicht werden können Arbeiten, die im Jahr 2007 oder 2008 in einem deutschsprachigen Medium in der Schweiz, in Österreich oder in Deutschland veröffentlich wurden. Der Preis wird in Form eines zweckgebundenen Recherchestipendiums (Honorar sowie Reise- und Sachkosten) vergeben. Eine entsprechende Rechercheskizze ist daher ebenfalls Bestandteil der Bewerbung. Die Frist zur Einreichung der Bewerbung endet am 30. Oktober 2008 (Datum des Poststempels).
Weitere Informationen und Adressen für die Bewerbung:
www.recherchepreis-wissenschaftsjournalismus.ch
Kontakt für Rückfragen:
Prof. Holger Wormer, Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus
Telefon: (0231) 755 -6231 oder -4152
E-Mail: holger.wormer@udo.edu
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Personalia
Deutsch
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