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13.03.2009 15:33

Erweiterung der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie

Jörg Portius Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Ulm

    Der Bedarf an Hilfen für psychisch kranke Kinder, Jugendliche und ihre Eltern steigt stetig. Die Ulmer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie schafft mit der heute feierlich begangenen Eröffnung der Erweiterung von Gebäuden und Hilfsangeboten eine bessere Versorgung für die Betroffenen der Region und setzt damit Planungen von Bundes- und Landespolitik frühzeitig um. Bundes- und Landespolitiker, Vertreter von Betroffeneninitiativen, von niedergelassenen und Klinikärzten und -psychotherapeuten kamen zur Eröffnung nach Ulm und diskutierten auch, wie die personalintensive Behandlung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen in Zukunft finanziert werden kann.

    "Die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen ist von hoher Bedeutung", betonte Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium bei der Eröffnung. "Der Bund hat daher gezielt die psychiatrischen und psychosomatischen Leistungen verbessert." Ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, das stellt der KIGGs-Survey des Robert-Koch-Instituts fest, sind wahrnehmbar verhaltensauffällig. Den steigenden Bedarf an Hilfe will das Land Baden-Württemberg mit einem hochwertigen therapeutischen Gesamtkonzept im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und dem Ausbau von 685 auf 823 Betten bzw. Plätze decken. "Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, dass zeitnah zusätzliche Behandlungskapazitäten zur Verfügung stehen", erklärte die baden-württembergische Ministerin für Arbeit und Soziales, Dr. Monika Stolz. "In Ulm wurde die Erweiterung der bestehenden kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung rasch umgesetzt."

    Durch die Erweiterung der Ulmer Klinik entstanden zwischen Dezember 2008 und Januar 2009 auf 1700m² Nutzfläche eine weitere Jugendlichenstation, teilstationäre Behandlungsplätze, eine Mutter-Kind-Einheit, neue Räume für therapeutische Werkstätten sowie ein vergrößerter Ambulanzbereich. Die Baukosten von insgesamt gut zwei Millionen Euro trug das Universitätsklinikum. "Nachdem uns der Versorgungsdruck in der Region in den letzten Jahren immer mehr dazu gezwungen hat, primär auf akute Notfälle zu reagieren, haben wir nun durch die sinnvolle Ausweitung unserer Angebotspalette die Möglichkeit, Jugendliche in einem abgestuften Konzept zu behandeln", freute sich Professor Jörg M. Fegert, der Ärztliche Direktor der Ulmer Klinik. "Wir können sogar in Krisensituationen jungen psychisch kranken oder stark belasteten Müttern mit auffälligen Kindern ein Behandlungsangebot aus einer Hand bieten. Dadurch verbessert sich die Versorgung in der Region."

    Regina Schmidt-Zadel, 1. Vorsitzende der Aktion psychische Kranke e.V., forderte die Entwicklung von integrierten Hilfe-, Präventions- und Kriseninterventionskonzepten und stellte insgesamt einen Versorgungsnotstand fest: "Wir wollen und können nicht länger zusehen, wie jungen Menschen mit psychischen Erkrankungen erforderliche Hilfen vorenthalten oder viel zu spät zugänglich gemacht werden." Dabei wies sie auch auf die besonders schwierige Situation von Kindern psychisch kranker Eltern hin.

    Psychisch kranke Kinder und Jugendlicher werden nicht nur behandelt, sondern auch betreut, erzogen und ausgebildet. Daher ist ihre Versorgung personal- und kostenintensiv und erfordert passende Kostenerstattungsmodelle, die derzeit in der Diskussion sind. Das gilt auch für neue Therapieansätze, deren Erforschung in Ulm einen europaweiten Schwerpunkt bildet. Die Konzepte sehen beispielsweise vor, dass Behandlungsteams auch die Eltern einbeziehen, die Betroffenen zu Hause aufsuchen oder Kinder in den Abendstunden teilstationär betreuen. "Wir wissen auch, das hat die Studie am Ulmer Klinikum gezeigt, dass aufsuchende Hilfen einen besonderen Stellenwert haben", so Staatssekretär Dr. Schröder. "Die hervorragenden Ansätze des Ulmer Klinikums sollten fortgeführt und weiterentwickelt werden, so dass auf den individuellen Bedarf eines jeden Kindes noch besser eingegangen werden kann."

    Im Anschluss an die Eröffnungsfeier zur Klinikerweiterung diskutieren Politiker, Wissenschaftler, niedergelassene und Klinikärzte und -psychotherapeuten über Ziele, Ausgestaltung und Finanzierungsmöglichkeiten der Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher. Dazu sprach Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner ein Grußwort.
    Titel des Symposiums: "Perspektiven kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung".

    Weitere Informationen gibt es als Pressemappe bei unseren Presseinformationen im Internet: www.uniklinik-ulm.de/service/presse

    Gerne helfen wir Ihnen bei weiteren Recherchen. Rufen Sie bitte Frau Petra Schultze, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Ulm, unter 0731 500-43025 an.


    Bilder

    Prof. Jörg M. Fegert, Regina Schmidt Zadel, Dr. Klaus Theo Schröder und Dr. Monika Stolz (von links) während der Pressekonferenz.
    Prof. Jörg M. Fegert, Regina Schmidt Zadel, Dr. Klaus Theo Schröder und Dr. Monika Stolz (von links) ...
    Foto: UK Ulm
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Prof. Jörg M. Fegert, Regina Schmidt Zadel, Dr. Klaus Theo Schröder und Dr. Monika Stolz (von links) während der Pressekonferenz.


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