Bochum, 26.02.1997 Nr. 46
Beratung statt Sanktionen
,Studium - Am Ende": Hilfe zur Examensvorbereitung
Zwischenbilanz des Mentorenprogramms an der RUB
Ohne Zwang zur Pruefung: Seit dem Fruehjahr 1995 laeuft auf Initiative des Rektorats an der Ruhr-Universitaet Bochum ein Mentorenprogramm, das durch Ansprache potentieller Prueflinge und intensive Beratung Studierenden die Angst vor dem Studienabschluss nehmen will. Zahlreiche Faecher aus den geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fakultaeten bauen mit Hilfe von Mentoren Pruefungsaengste ab und bringen vor allem sogenannte Langzeitstudierende auf den Weg zu einem erfolgreichen Ende ihrer Hochschulausbildung. Erste Ergebnisse und Erfahrungen des von der RUB finanzierten und sehr erfolgreichen Programms liegen nun vor: ,Studium - Am Ende" lautet der Titel eines Zwischenfazits, das Prof. Dr. Wolfgang Boettcher und Dipl. Soz.-Wiss. Susanne Schult (Projektstelle ,Qualitaet der Lehre") herausgegeben haben.
Drei Aufgaben des Mentorenprogramms
Grundsaetzlich gehen die Mentoren nicht auf gesellschaftliche oder politische Aspekte ein, sondern gezielt auf die persoenliche Situation der Studierenden. Es gilt, die individuellen Gruende fuer eine Studienzeitverlaengerung, Pruefungsaengste oder gar einen 'Kontaktverlust' zur Universitaet herauszufinden. In diesem Zusammenhang spielen auch Schwachpunkte der Hochschule selbst eine wesentliche Rolle. Die Identifikation solch institutioneller sowie studienorganisatorischer Defizite ist ebenfalls Aufgabe der Mentoren. Mit Hilfe einer konkreten Beratung und Betreuung werden Studierende schliesslich auf ihren Abschluss vorbereitet. In diesen dritten Aufgabenbereich faellt auch die Entwicklung von Verbesserungsvorschlaegen in den jeweiligen Faechern. Im Idealfall sollen die Pruefer fuer die Situation der Studierenden sensibilisiert werden.
Unterschiedliche Schwerpunkte
Je nach Fakultaet und Fach und den jeweiligen Pruefungsanforderungen setzen die Betreuungsprogramme andere Schwerpunkte. Faecher, die fuer einen Abschluss empirische Erhebungen oder gute Fremdsprachenkenntnisse verlangen (z.B. Psychologie, Sozialwissenschaft, Philologie), bieten zusaetzliche Crash-Kurse, Kolloquien und Gruppenarbeit als 'Nachhilfe' an. Andere setzen gezielt auf eine kontinuierliche, intensive Beratung der Absolventen in spe unter organisatorischen Gesichtspunkten (Geschichte, Paedagogik), wobei auch ein Kontakt zwischen Pruefern und Studierenden zustande kommen soll.
Freiwilligkeit als Prinzip
Fernab aller (politischen) Zwangsmassnahmen, wie etwa ,blaue Briefe", verpflichtende Beratungen, Studiengebuehren fuer Hoehersemestrige oder sogar die Androhung von Exmatrikulation, beruht das Bochumer Mentorenprogramm auf der freiwilligen Inanspruchnahme durch Studierende. Beginnend mit dem schriftlichen Kontakt zu potentiellen Langzeitstudierenden sind alle Elemente der verschiedenen Projekte unverbindlich und koennen zu jeder Zeit abgebrochen werden. Dies ermoeglicht eine Pruefungsvorbereitung ohne zusaetzlichen Druck.
Gute Erfahrungen und Weiterfoerderung
Der Zwischenbericht ueber das Mentorenprogramm der RUB gibt Einblicke in laufende Projekte und stellt Konzepte sowie erste Schlussfolgerungen vor. Durchweg positive Erfahrungen, speziell in bezug auf die Resonanz seitens der angesprochenen Studierenden, und bereits erarbeitete Empfehlungen zur Verbesserung der Studien- und Pruefungssituation sind die wichtigsten Ergebnisse der bisherigen Evaluation. Dieser Erfolg hat das Rektorat veranlasst, das Mentorenprogramm fortzusetzen und mit eigenen Mitteln der Finanzautonomie bis Ende des Jahres weiterzufinanzieren.
Weitere Informationen und Dokumentation
Der Bericht ,Studium - Am Ende" ist bei Dipl. Soz.-Wiss. Susanne Schult, Ruhr-Universitaet Bochum, Universitaetsverwaltung UV 3/378, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-4128, erhaeltlich.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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