idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.05.2010 16:35

Weinanalytik ergänzt Weinsensorik

Christian Colmer Pressestelle
ttz Bremerhaven

    14 analytisch bestimmte Merlotweine werden von 60 Wein-kontrolleuren in einer Blindverkostung sensorisch überprüft

    Können geschmackliche Aussagen zum Wein glaubwürdig sein? Geschmacksforscher am ttz Bremerhaven haben überprüft, ob das, was Experten und Konsumenten schmecken und riechen, tatsächlich analytisch als Inhaltsstoff im Wein nachweisbar ist. Das Ergebnis ist eindeutig. Mit Hilfe eines am ttz Bremerhaven erarbeiteten Analyseverfahrens können Geschmacks- und Geruchswahrnehmungen messbar gemacht, und auf Inhaltsstoffe zurückgeführt werden. 60 Weinkontrolleure stellen sich in der Seestadt bei einer Verkostung dem neuen Verfahren, das Sensorik und Analytik verbindet.

    Bremerhaven, Mai 2010. Vom 3. bis 6. Mai 2010 lädt die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales des Landes Bremen 60 Weinsachverständige aus Deutschlands, Österreich, Frankreich und der Schweiz zu einem attraktiven Fortbildungsprogramm ein. Am 5. Mai ist das ttz Bremerhaven Gastgeber und Akteur zugleich, indem es in seinen Räumlichkeiten zu Fachvorträgen und zur Verkostung von 14 Merlots aus der ganzen Welt bittet.

    Weinkontrolleure sind ausgebildete Weinbauingenieure oder Önologen. Sie arbeiten als Weinsachverständige und unterstützen die in den Bundesländern für die amtliche Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden. Von Amts wegen beurteilen sie lediglich die Verkehrsfähigkeit eines Produktes. An diesem Nachmittag steht allerdings die geschmackliche und geruchliche Unterscheidung des aus der Rebsorte Merlot gewonnenen Weines im Mittelpunkt. Denn mit der Verkostung findet eine besondere Sinnesprüfung statt: Die Weine sind zuvor in den ttz-Laboren auf ihre Aromen-Zusammensetzung analysiert worden. Ein „chemischer Fingerabdruck“ konnte so erstellt werden. Dies klingt einfacher als es tatsächlich ist. Denn ein Wein kann aus bis zu 800 verschiedenen organischen Komponenten bestehen, von denen wiederum ca. 100 den Geschmack und Geruch prägen. Diese analytischen Daten werden mit den sensorischen Eindrücken verglichen, um Unterschiede zwischen maschineller und menschlicher „Wahrnehmung“ deutlich zu machen, und eine Hilfestellung bei der Bewertung von Weinen bieten.

    Denn auch Expertenmeinungen sind nicht immer zuverlässig und mitunter in wissenschaftlicher Hinsicht unbefriedigend. „Wir haben daher nach einem Verfahren gesucht, mit dem Expertenurteile chemisch-analytisch gestützt und somit objektiviert werden können. Es ist nur menschlich, sich im Urteil auch einmal zu irren. Gravierende Irrtümer können wir mit der Analytik ausschließen“, erklärt Werner Mlodzianowski, Geschäftsführer des ttz Bremerhaven.

    Obwohl die bisherigen Methoden der bewertenden Sensorik auf Grund ihrer zweifelhaften Objektivität immer wieder in der Kritik stehen, stellen sie den derzeitigen Stand der Technik dar. Doch der Geschmack eines Lebensmittels sollte zum einen sensorisch - zum anderen aber auch analytisch bestimmt werden, um wissenschaftliche Urteile Fällen zu können. Im vom ttz Bremerhaven koordinierten Projekt EXPERSENS wurde ein entsprechendes Verfahren entwickelt sowie eine Geschmacksdatenbank eingerichtet.

    In dem aktuellen ttz-Projekt KosaDat erfährt die deskriptive Analytik in den kommenden Jahren ein Weiterentwicklung: Künstliche Intelligenz ermöglicht hier die Synthese von sensorischer Erfahrung und chemischer Analyse, indem Geschmack, Inhaltsstoffe systematisch miteinander vernetzt werden. Lebensmittel können damit in allen Produktionsschritten sensorisch kontrolliert werden.

    Die kritische Weinverkostung wird von zwei Projektvorstellungen des ttz Bremerhaven begleitet, die sich ebenfalls mit dem Thema Wein beschäftigen. Der Lebensmitteltechnologe Kolja Knof erläutert, wie in Zukunft Schwefeldioxid in Wein und anderen Lebensmitteln reduziert und ersetzt werden können, um sensorisch störende und gesundheitlich bedenkliche Einflüsse zu minimieren. Dr. Anne Berghoff aus der Umwelt-Abteilung des Forschungsdienstleisters präsentiert einen Lösungsansatz zur nachhaltigen Weinproduktion dank intelligentem Abwasser-und Reststoffmanagement.

    Das ttz Bremerhaven versteht sich als innovativer Forschungsdienstleister und betreibt anwendungsbezogene Forschung und Entwicklung. Unter dem Dach des ttz Bremerhaven arbeitet ein internationales Experten-Team in den Bereichen Lebensmittelt, Umwelt, Gesundheit und Beratung.

    Kontakt:
    Christian Colmer
    Leitung Kommunikation und Medien/
    Head of communications and media
    ttz Bremerhaven
    Fischkai 1
    D-27572 Bremerhaven (Germany)
    Phone: +49 (0)471 48 32 -124
    FAX: +49 (0)471 48 32 - 129
    ccolmer@ttz-bremerhaven.de
    www.ttz-bremerhaven.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ttz-bremerhaven.de


    Bilder

    Parallel zur Weinverkostung wurden die Aromen der einzelnen Merlots in Vorträgen verdeutlicht.
    Parallel zur Weinverkostung wurden die Aromen der einzelnen Merlots in Vorträgen verdeutlicht.
    ttz Bremerhaven
    None

    Weinsachverständige aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz bei der Weinverkostung im ttz Bremerhaven.
    Weinsachverständige aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz bei der Weinverkostung i ...
    ttz Bremerhaven
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Parallel zur Weinverkostung wurden die Aromen der einzelnen Merlots in Vorträgen verdeutlicht.


    Zum Download

    x

    Weinsachverständige aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz bei der Weinverkostung im ttz Bremerhaven.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).