„Während für Mitteleuropa große Erfolge bezüglich der Sterblichkeit von Müttern und Kindern verzeichnet werden können, konnten die Ziele weltweit gesehen kaum oder gar nicht umgesetzt werden. Entsprechend katastrophal sind nach wie vor Zahlen bezüglich der perinatalen Sterblichkeit und der Müttersterblichkeit sowie von Infektionskrankheiten“, sagte DGGG-Generalsekretär Professor Klaus Vetter, Vivantes Klinikum Neukölln auf dem DGGG-Kongress (5. bis 8. Oktober, München).
The United Nations Millennium Development Goals (MDGs) beschreiben acht Entwicklungsziele für das Jahr 2015, die von der UNO, der Weltbank, der OECD und den NGOs formuliert wurden. Die internationale Vereinigung für Gynäkologie und Geburtshilfe (FIGO) widmet sich den frauenspezifischen gesundheitsrelevanten Zielen. „Während für Mitteleuropa große Erfolge bezüglich der Sterblichkeit von Müttern und Kindern verzeichnet werden können, konnten die Ziele weltweit gesehen kaum oder gar nicht umgesetzt werden. Entsprechend katastrophal sind nach wie vor Zahlen bezüglich der perinatalen Sterblichkeit und der Müttersterblichkeit sowie von Infektionskrankheiten“, sagte DGGG-Generalsekretär Professor Klaus Vetter, Vivantes Klinikum Neukölln auf dem DGGG-Kongress (5. bis 8. Oktober, München).
Im Rahmen der Millenniumsziele für das Jahr 2015 widmet sich die FIGO insbesondere den MDGs 4 bis 8. Dies sind im Einzelnen:
• MDG 4: Senkung der Kindersterblichkeit
• MDG 5: Verbesserung der Gesundheit von Müttern
• MDG 6: Bekämpfung von HIV / AIDS, Malaria und anderen Krankheiten
• MDG 7: Absicherung ökologischer Nachhaltigkeit
• MDG 8: Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung
• MDG 8E: Zugang zu essentiellen Medikamenten.
Das MDG 5 soll die Müttersterblichkeit zwischen 1990 und 2015 um 75 Prozent vermindern. Eine in „The Lancet“ publizierte Studie zeigt: Die Müttersterblichkeit konnte in einigen Ländern deutlich verringert werden. Die Wissenschaftler um Margaret C. Hogan schätzen, dass im Jahr 2008 weltweit 342.900 Mütter während der Schwangerschaft oder der Geburt starben. 1980 waren es noch 526.300 Todesfälle. „Insgesamt sind aber nur 23 Länder auf dem Weg, das 5. MDG zu erreichen“, erläuterte Professor Vetter die Studienergebnisse. „Die Zahlen bezüglich perinataler und Müttersterblichkeit sind weiterhin katastrophal und haben sich in vielen Ländern in den letzten Jahrzehnten nicht oder nur sehr wenig verringert.“
Mitteleuropa kann Erfolge verzeichnen
In Mitteleuropa sind Mütter und Kinder gut versorgt. Sie haben Zugang zu saube-rem Wasser, zu flächendeckenden Hygienemaßnahmen, zu Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen, zu klinischer Geburtshilfe mit medizinischer Unterstützung und Kindervorsorgeuntersuchungen.
Auch Medikamente und medizinische Einrichtungen sind rund um die Uhr verfüg-bar. Professor Vetter: „Durch Zugang zu solidarisch finanzierten Medikamenten konnten AIDS und Malaria sowie ein Großteil schwerer Erkrankungen der notwen-digen Behandlung zugeführt werden. Auch der Zugang zu essentiellen Medikamen-ten ist im Prinzip unbegrenzt.“ Weltweit gesehen, so der Gynäkologe, sei dies alles jedoch kaum oder gar nicht umgesetzt.
Warum ein Medikament keine Leben retten darf
Das Medikament Misoprostol kann Todesfälle durch Verbluten bei Fehlgeburten oder durch starke Blutungen bei und nach Geburten verhindern. Es wird weltweit in der Geburtshilfe eingesetzt. Die WHO hat es 2005 auf die „Liste der lebenswichtigen Medikamente“ gesetzt. In Deutschland unterliegt der Einsatz von Misoprostol in der Geburtshilfe dem sogenannten Off-Label-Use, der Einsatz liegt also in der individuellen Therapiefreiheit jeden Arztes. „Nachweislich ist dieses Medikament das wirksamste, um weltweit Todesfälle durch Verbluten unter der Geburt zu vermeiden“, erklärt Professor Vetter. Und doch ist der Einsatz in vielen Ländern der Welt schwierig oder gar unmöglich, weil Misoprostol schwer verfügbar ist. „Die Gründe sind religiöser, ideologischer Art“, so Vetter. „In einigen Ländern besteht ein ideologischer Konflikt, da das Medikament auch zum Schwangerschaftsabbruch eingesetzt werden kann. Hier werden wegen ideologischer Prioritätensetzung mütterliche Todesfälle in Kauf genommen.“
http://www.who.int/gho/mdg/en/
http://www.dggg-kongress.de
Müttersterblichkeitsrate 1990 und 2005
Quelle: Unicef (2009); Grafik: DGGG
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Wissenschaftliche Tagungen, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
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