Analyse kommunikativer Erscheinungsformen einer neuen Staatlichkeit
Seit längerem wird in den Sozialwissenschaften die Entstehung einer neuen Staatlichkeit diskutiert. Diese umfasst Phänomene, die als Rückzug des Staates gedeutet worden sind, neuartige Rollenzuschreibungen, denen zufolge der Staat als Partner, Moderator, Mediator oder Initiator gesellschaftlichen wie individuellen Engagements in Erscheinung tritt, aber auch Formen der Politikberatung, in denen neben Experten auch Laien mitwirken. Auf der Tagung „Mikrostrukturen der Governance“, die am 20. und 21. Januar unter Leitung der Bielefelder Soziologen Professor Dr. Alfons Bora und Dr. Peter Münte im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfindet, soll eine erfahrungswissenschaftliche Perspektive auf diesen Wandel eingerichtet werden. In deren Fokus steht die Analyse dokumentierter kommunikativer Erscheinungsformen dieses Wandels, also die Analyse von Interaktionsverläufen, schriftlichen Dokumenten oder auch bildlichen Darstellungen. Die Tagung trägt den Untertitel „Zur Rekonstruktion und gesellschaftstheoretischen Bestimmung empirischer Erscheinungsformen von Staatlichkeit, Bürgerschaft und Expertise in der regulierten Gesellschaft“.
Besonderer Stellenwert kommt in diesem Zusammenhang dem Konzept der sozialen Positio-nierung zu. Die betrachteten Dokumente sollen daraufhin untersucht werden, wie Staatlichkeit, Bürgerschaft und Expertise in Form aufeinander bezogener sozialer Positionierungen in Erscheinung treten. Diese mikrostrukturelle soll mit einer gesellschaftstheoretischen Perspek-tive verknüpft werden. Insbesondere wird der Frage nachzugehen sein, inwiefern sich die empirisch gewonnenen Befunde mit dem Begriff der Regulierung verbinden lassen. Dem liegt die Vermutung zugrunde, dass die als eine neue Staatlichkeit beschriebenen Phänomene Aus-druck der Anwendung neuartiger Regulierungsinstrumente sind, eine Entwicklung, die in den Sozialwissenschaften unter dem Begriff der Governance diskutiert wird. Ein Zug dieser Entwicklung kann darin gesehen werden, dass, um die Beziehungen zwischen Behörden, Politikern, Bürgern, Vertretern gesellschaftlicher Interessen, Experten und Laien unter Regulie-rungsgesichtspunkten neu zu ordnen, Methoden des Kommunikationsmanagements aufge-griffen werden. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die für die Demokratietheorie wichtige Frage, wie sich mit solchen Arrangements die Legitimationsformen des modernen Staates verändern.
Tagungszeiten:
20. Januar, 9.30 Uhr bis 21.00 Uhr
21. Januar, 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2011/01-20-Bora.html
Veranstaltungsleitung:
Dr. Peter Münte, Universität Bielefeld,
Fakultät für Soziologie
Tel: 0521 106-4663
E-Mail: muente@iwt.uni-bielefeld.de
Tagungsbüro des ZiF:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld,
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Tel.: 0521 106-2768
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de
http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2011/01-20-Bora.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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