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31.01.2011 13:43

Informationsinfrastrukturen für die Wissenschaft - eine öffentliche Aufgabe

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Wissenschaftlichen Sammlungen, Bibliotheken, Archiven und Datensammlungen, die unter dem Begriff Informationsinfrastrukturen zusammengefasst werden, kommt nach Auffassung des Wissenschaftsrates eine grundlegende Bedeutung für Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung in allen wissenschaftlichen Fächern zu. „Informationsinfra­strukturen sind ein konstitutiver Teil des Wissenschaftssystems. Die Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse wäre ohne sie nicht möglich. Es ist daher eine öffentli­che Aufgabe, ihre Verfügbarkeit für die Wissenschaft zu gewährleisten“, so der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Peter Strohschneider.

    Der Wissenschaftsrat appelliert an Bund und Länder, gemeinsam Anstrengungen zu unternehmen, um ein funktionsgerechtes Angebot an Informationsinfrastrukturen in Deutschland zu erhalten und dabei auch die Hochschulen als deren Träger verstärkt zu berücksichtigen. „Die föderale Finanzverfassung der Bundesrepublik Deutschland be­günstigt eine Ansiedelung dieser wichtigen Forschungsinfrastrukturen im außeruniver­sitären Bereich. Dies ist aber nicht in allen Fällen sachlich angemessen. Bund und Länder müssen deshalb Wege finden, die eine gemeinsame Finanzierung dieser Einrich­tungen auch an Hochschulen ermöglichen“, fasst Strohschneider eine der zentralen Empfehlungen des Wissenschaftsrates zusammen. Angesichts der teilweise beträchtli­chen Kosten, die mit der Errichtung und dem Betrieb von Informationsinfrastrukturen verbunden sind, sollte die internationale Zusammenarbeit in diesem Feld intensiviert werden.

    Von entscheidender Bedeutung ist aus Sicht des Wissenschaftsrates eine sorgfältige Planung von Forschungsinfrastrukturen. Daher begrüßt er das Vorhaben der Bundesre­gierung, wichtige Forschungsinfrastrukturvorhaben in einer Nationalen Roadmap zu erfassen, als einen wichtigen Schritt hin zu einer nationalen Gesamtstrategie in diesem Bereich. Er weist darauf hin, dass die Errichtung neuer Forschungsinfrastrukturen nicht zu Lasten bereits bestehender, für die Wissenschaft nach wie vor unverzichtbarer In­frastruktu­ren und deren Weiterentwicklung erfolgen darf. Auch müssen die wissen­schaftliche Grundversorgung und die Versorgung thematisch spezialisierter For­schungsprojekte gleichermaßen gewährleistet bleiben, um die wissenschaftliche Wett­bewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich zu erhalten. Um dies sicher zu stellen, appelliert der Wissenschaftsrat an die wissenschaftlichen Fachge­meinschaften, sich über ihre Infrastrukturbedarfe zu verständigen. Dabei sollen sie von den Forschungsfördereinrichtungen unterstützt werden.

    Der Wissenschaftsrat empfiehlt ferner eine enge Vernetzung von Informationsinfra­strukturen mit der aktuellen Forschung. Er spricht sich deshalb dafür aus, die Leiterin­nen und Leiter von Infrastruktureinrichtungen gemeinsam mit Hochschulen zu berufen und dem wissenschaftlichen Personal dieser Einrichtungen die Mitarbeit an For­schungsprojekten sowie die Beteiligung an der Hochschullehre zu ermöglichen. Erfor­derlich ist zudem, dass jede Informationsinfrastruktureinrichtung über ein tragfähiges Konzept verfügt, das ihre Aufgaben für das Wissenschaftssystem klar beschreibt. Dar­auf aufbauend sollte zudem ein Forschungsprogramm entwickelt werden, das insbe­sondere auch Kooperationen mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen vorsieht.

    Mit diesen Empfehlungen akzentuiert der Wissenschaftsrat übergreifende Aspekte von drei Einzelempfehlungen, die er gleichzeitig zu „Forschungsinfrastrukturen in den Geis­tes- und Sozialwissenschaften“, zu „wissenschaftlichen Sammlungen als Forschungs­infrastrukturen“ sowie „zur Zukunft des bibliothekarischen Verbundsystems in Deutschland“ verabschiedet hat. In einem nächsten Schritt wird er diese übergreifen­den Empfehlungen konkretisieren und dabei insbesondere die Frage nach geeigneten Trägern und einer sachgerechten Organisation von Informationsinfrastrukturen vertie­fend behandeln. Das Ziel ist es, eine nationale Gesamtstrategie für die Informationsin­frastrukturen bis 2020 zu entwickeln. Überdies behält er sich vor, zu einem späteren Zeitpunkt eine umfassende Stellungnahme zur Situation und Weiterentwicklung der Forschungsinfrastrukturen in Deutschland zu erarbeiten.


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/10466-11.pdf - Übergreifende Empfehlungen zu Informationsinfrastrukturen
    http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/pm_0211.pdf - Pressemitteilung als pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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