Viele Regionen und Orte drängen auf Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Vielfach entsteht "Kulturerbe" erst neu in der touristischen Arena, wenn bislang wenig beachtete Orte, Praktiken und Objekte zu als "authentisch" empfundenem Kulturerbe gemacht werden. Um Herausforderungen und Herangehensweisen geht es in einem Workshop vom 3. bis 5. Februar 2011 am Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) mit dem Titel "Kulturerbe im Zeitalter des Massentourismus: aktuelle Herausforderungen und zeitgemäße Herangehensweisen".
Wo Einheimische und Touristen geballt und kontinuierlich aufeinandertreffen, so die Ausgangsthese des Workshops, verändern Kulturerbe, Traditionen, kulturelles Gedächtnis, Erinnerungsorte und sozio-kulturelle Identifikationen ihre Ausdrucksformen und Bedeutungsinhalte. Im Workshop sollen Wege zum Verständnis jener generativen Dynamik diskutiert werden, in der Kulturerbe selektiert, präsentiert, produziert, kommerzialisiert und schließlich von Touristen, aber auch der lokalen Bevölkerung, konsumiert wird.
Das Aufeinandertreffen von Tourismus und Kulturerbe ist ein empirisch offenes Phänomen: weder werden traditionelle Lebensformen unweigerlich zerstört und verlieren durch Kommerzialisierung ihren Sinn, noch führt das touristische Interesse an Kulturerbe in jedem Fall zu einem neuen Selbstbewusstsein und einer Ermächtigung bislang marginaler Gruppen. Tourismus kann sowohl Identifikation und Gemeinschaft fördern und stärken, als auch aushöhlen und untergraben.
In dem Workshop soll anhand von konkreten Fallstudien herausgearbeitet werden, welche Form und welche Inhalte die stets präsenten Wechsel zwischen den beiden oft idealtypisch vertretenen Extremen annehmen können. Zu dieser Problematik soll der Workshop ein interdisziplinäres Forum bieten, das sowohl empirisch als auch theoretisch zur Erhellung der Sachlage beiträgt. So steht ein Workshop unter dem Motto "'Denn das hier ist halt Wirklichkeit, Realität': Verdun zwischen Gedenktourismus und Dark Tourism (Katastrophentourismus)".
Die Referenten kommen aus Deutschland und Polen, Teilnehmer an dem Workshop werden u.a. aus Polen, Portugal und Israel erwartet.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Burkhard Schnepel
Philosophische Fakultät I, Seminar für Ethnologie
Telefon: 0345 55 24 190
Email: burkhard.schnepel@ethnologie.uni-halle.de
http://www.zirs.uni-halle.de/veranstaltungen-2011-02-03.php
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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