idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.02.2011 18:48

Stacheliger Urahn aller Insekten, Spinnen und Krebse entdeckt

Dr. Gesine Steiner Pressestelle
Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin

    Berliner Forscher des Museums für Naturkunde und der Freien Universität unter Leitung der Humboldtstipendiatin Jianni Liu haben ein außergewöhnliches,
    520 Millionen Jahre altes Fossil aus China im internationalen Journal „nature“ beschrieben. Dieser Fund zeigt erstmals, aus welchen Vorfahren sich Insekten, Spinnen, Krebse und Tausendfüßer entwickelten. Damit kann endlich die Frage nach dem Ursprung der artenreichsten Tiergruppe der Erde, den Gliederfüßern, beantwortet werden.

    Vor rund 540 Millionen Jahren erschienen fast alle Tierstämme schlagartig, was Wissenschaftler die „Kambrischen Explosion“ nennen. Damals wie heute stellen die Gliederfüßer (Arthropoda) die bedeutendste Tiergruppe der Erde dar. Die Herkunft dieser Großgruppe war immer eine ungeklärte Frage, aber nunmehr ist klar, dass der Ursprung in Tieren zu suchen ist, die Wissenschaftler nach den geringelten Beinen „Lobopodia“ nennen. Diese Lobopoden sahen aus wie Würmer mit Beinen. Die Autoren des „nature“-Artikels beschreiben ein außergewöhnliches, ca. 6 cm langes und 520 Millionen Jahre altes Fossil aus China, Diania cactiformis. Es ist der nächste Verwandte der Gliederfüßer. Seine Beine, welche erstmalig die typische Gliederung der Arthropodenbeine besitzen, machen es zu einem Meilenstein der Evolution, der den Erfolg der Insekten, Spinnen, Tausendfüßer und Krebse begründet.

    Der wissenschaftliche Name des neuen Fossils ist von der kaktusähnlichen Erscheinung des stark bestachelten Körpers abgeleitet, die ihm in der internationalen Arbeitsgruppe den Spitznamen „walking cactus“ eintrug.

    Seit Jahren kooperieren Wissenschaftler der Freien Universität Berlin mit chinesischen Kollegen. Das deutsch-chinesische Forscherteam unter der Leitung von Dr. Jianni Liu entdeckte das Fossil an der berühmten Chengjiang Fundstelle in Südwest-China. Das Projekt, das wesentlich durch die zoologische Expertise des Museums für Naturkunde bereichet worden ist, wurde durch die Stipendien der Alexander von Humboldt Stiftung und der „Chinese Science Foundation“ ermöglicht sowie durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.

    Veröffentlicht in: Liu, J., Steiner, M., Dunlop, J. A., Keupp, H., Shu, D., Ou, Q., Han, J., Zhang, Z., Zhang, X. 2011. An armoured Cambrian lobopodian from China with arthropod-like appendages. – Nature, February, 24, 2011. doi:10.1038/nature09704

    Fotos erhalten Sie unter:
    http://download.naturkundemuseum-berlin.de/presse/Dianiacactiformis
    Credit: Jianni Liu

    Bild 1: Diania cactiformis – das neu beschriebene „Missing Link“ zwischen Stummelfüßern und Gliederfüßern. Der Name ist abgeleitet von dem chinesischen Fundort Dian (Provinz Yunnan) und dem stacheligen, kaktusähnlichen Erscheinungsbild.

    Bild 2: Rekonstruktion des neu beschriebenen Fossils Diania cactiformis.

    Kontakt:
    Dr. Gesine Steiner, Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49(0)30 2093 8917 Fax. +49(0)30 2093 8914, e-mail gesine.steiner@mfn-berlin.de;
    www.naturkundemuseum-berlin.de


    Bilder

    Rekonstruktion von Diania cactiformis
    Rekonstruktion von Diania cactiformis
    Jianni Liu
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Rekonstruktion von Diania cactiformis


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).