idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.02.2011 10:55

Internationaler Vergleich: Verbraucher nutzen ihre Spülmaschinen zu ineffizient

Dr. Andreas Archut Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Europäische Verbraucher machen im Umgang mit ihren Spülmaschinen gravierende Fehler. Das zeigt eine Vergleichsstudie der Universität Bonn, an der 200 Haushalte in Deutschland, Italien, Schweden und Großbritannien teilnahmen. So spülten viele Teilnehmer Besteck und Teller unnötigerweise vor oder beluden die Geräte nicht vollständig. Mit der Hand zu spülen, ist dennoch keine Alternative: Die Studie zeigt erstmals an in den Haushalten erhobenen Daten, dass Geschirrspüler in punkto Energie- und Wasserverbrauch deutlich umweltfreundlicher sind.

    Die in Italien untersuchten Haushalte verbrauchten hochgerechnet durchschnittlich 5.600 Liter Wasser und 100 Kilowattstunden Energie, allein um ihr Geschirr vorzuspülen. Damit könnte ein Geschirrspüler rund 80 Mal betrieben werden. In Schweden waren es im Schnitt immerhin noch rund 3.100 Liter und 60 Kilowattstunden. „Dabei ist das Vorspülen von Hand meist überflüssig“, betont der Haushaltstechniker Professor Dr. Rainer Stamminger von der Universität Bonn. „Moderne Spülmaschinen werden mit Essensresten auch ohne Vorspülen mühelos fertig.“

    Stammingers Mitarbeiter Dr. Paul Richter hat die Studie im Rahmen seiner Doktorarbeit durchgeführt. Insgesamt besuchte er 200 Haushalte in Deutschland, Italien, Schweden und Großbritannien. Mit Hilfe von Webcams beobachtete er die Verbraucher in ihrer Küche und führte Verbrauchsmessungen durch. Zudem fotografierten die Teilnehmer ihre beladenen Spülmaschinenkörbe.

    Bei der Auswertung dieser Fotos stieß Paul Richter auf eine zweite weit verbreitete Öko-Sünde: „Wir haben festgestellt, dass viele Körbe nur etwa zur Hälfte befüllt wurden“, sagt er. „Wir schätzen, dass etwa jeder zehnte Spülgang eingespart werden könnte, wenn die Maschinen immer voll beladen wären.“

    Deutsche waschen zu heiß

    Die deutschen Haushalte zeigten sich in der Studie insgesamt recht sparsam beim Einsatz von Wasser und Energie. „Dennoch können auch die Deutschen mehr tun“, betont Professor Stamminger. „Sie nutzen viel zu häufig hohe Programmtemperaturen und verschwenden dadurch unnötig Energie. Dabei reichen bei heutigen Geräten in Kombination mit modernen Reinigungsmitteln meist schon niedrige Temperaturen für ein ausreichendes Reinigungsergebnis.“

    Überrascht sind die Wissenschaftler über den hohen Anteil an Geschirrteilen, die gar nicht in den Maschinen landen: Zwischen 20 und 40 Prozent aller Teile wurden einzeln „mal zwischendurch“ unter fließendem Wasser gespült. „Das sollte man aus Gründen der Nachhaltigkeit auf alle Fälle vermeiden“, rät Dr. Paul Richter. Er empfiehlt, dieses Geschirr entweder zu sammeln und dann im befüllten Becken abzuwaschen oder aber die Spülmaschine voller zu beladen.

    Geschirrspüler schonen die Umwelt

    Die Bonner Wissenschaftler erforschen bereits seit acht Jahren das Spülverhalten von Verbrauchern in Europa. In früheren Untersuchungen hatten sie ihre Probanden noch zum Probespülen ins Labor gebeten. „Jetzt sind wir in die Haushalte gegangen und haben die Daten vor Ort erhoben“, erklärt Stamminger. „Unsere aktuellen Ergebnisse bestätigen die früheren Labormessungen darin, dass Spülmaschinen vergleichsweise umweltfreundlich sind: Spülen mit der Maschine braucht im Durchschnitt 50 Prozent weniger Wasser und 28 Prozent weniger Energie als Handspülen.“

    Die Studie wurde von vier Haushaltsgeräte- und Spülmittelherstellern finanziert. „Da solche Querschnittsuntersuchungen des Verbraucherverhaltens bisher noch nirgends durchgeführt wurden, war das Interesse der Industrie an den Ergebnissen natürlich groß“, sagt Stamminger. „Ohne Industriemittel wäre die aufwändige Untersuchung kaum machbar gewesen.“

    Die Studie ist auch in Buchform erschienen:
    Christian Paul Richter, In-house Consumer Study on Dishwashing Habits in Four European Countries: Saving Potentials in Households with Dishwashing machine, 156 Seiten, ISBN: 978-3-8322-9417-5

    Kontakt:
    Professor Dr. Rainer Stamminger
    Institut für Landtechnik der Universität Bonn
    Sektion Haushaltstechnik
    Telefon: 0228/73-5955 (Frau Niestrath)
    E-Mail: stamminger@uni-bonn.de

    Dr. Christian Paul Richter
    E-Mail: c.p.richter@uni-bonn.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).