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03.06.2011 11:10

Tagung: Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzraum während des Zweiten Weltkrieges

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Die groß angelegten Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzraum während des Zweiten Weltkrieges sind bislang wenig untersucht. Eine internationale Tagung in Saarbrücken am 10. und 11. Juni stellt jetzt die Evakuierungen in einen breiten europäischen Zusammenhang und zeigt, welche Bedeutung das Thema weit über wissenschaftliche Kreise hinaus hat. Die Tagung ist Ergebnis der Kooperation von Rainer Hudemann, Professor für neuere Geschichte der Universität des Saarlandes, mit Forschern der Universität Paris-Sorbonne (Paris IV) und der Ruhr-Universität Bochum und wird gemeinsam mit dem Stadtarchiv Saarbrücken und der Villa Lessing – Liberale Stiftung Saar e.V. organisiert.

    Am Freitag, 10. Juni findet um 18.30 Uhr im Saarbrücker Stadtarchiv (Deutschherrnstr. 1) ein Pressegespräch zu der internationalen Tagung statt.

    Für das Team um Professor Rainer Hudemann ist es erstaunlich, dass die Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzraum bisher nicht in vergleichender Perspektive untersucht worden sind. „Dabei waren die Erfahrungen von jeweils mehr als einer halben Million evakuierter Zivilisten beiderseits der Grenze quantitativ wie qualitativ ähnlich. Binnen weniger Stunden mussten sie die notwendigsten Habseligkeiten packen und sich auf den Weg ins Landesinnere machen“, erklärt der Historiker. Jahrelange Vorplanungen hätten sich schnell in Chaos aufgelöst, als Züge getrennt und Familien auseinander gerissen wurden. In den Aufnahmegebieten seien rasch Konflikte mit der lokalen Bevölkerung entstanden, aber auch Freundschaften, die in einigen Fällen bis heute gehalten hätten

    Bei der internationalen Tagung in Saarbrücken werden diese Geschehnisse in den europäischen Kontext gestellt. Behandelt werden dabei Evakuierungs- und Fluchterfahrungen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Großbritannien, der Sowjetunion und Polen im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Evakuierungen aus Grenzgebieten kommen dabei ebenso zur Sprache wie Evakuierungen vor und nach Luftangriffen. Neben dem Ablauf der Evakuierungen werden ihre vielfältigen Auswirkungen diskutiert, ihre erinnerungsgeschichtliche Bedeutung für die Großregion Saar-Lor-Lux erörtert und internationale Vergleiche angestellt.

    Dem interessierten Fachpublikum wird eine hochkarätige Besetzung geboten. Zu den Vortragenden gehören die Professorin Julia Torrie (Fredericton, Kanada), die jüngst eine vergleichende Studie zu Evakuierungen in Deutschland und Frankreich vorgelegt hat, sowie Professor John Stewart (Glasgow), ausgewiesener Spezialist für die Evakuierungen in England und Schottland. Außerdem werden die emeritierten Professoren Georg Kreis (Basel), Pionier im Thema in der Schweiz, sowie François Roth, der wie nur wenige andere mit der Geschichte Lothringens und des Elsass vertraut ist, teilnehmen. Darüber hinaus versammelt die Tagung zahlreiche Promovierte und Doktoranden aus Frankreich, Deutschland, Belgien, Polen und Italien, um dieses neue Forschungsfeld in gemeinsamer Diskussion zu erschließen. Der internationale Charakter der Tagung, bei der die Referentinnen und Referenten aus neun unterschiedlichen Ländern stammen, spiegelt sich auch sprachlich wider: Tagungssprachen sind Deutsch, Französisch und Englisch.

    Die Tagung bildet den Abschluss der Pilotphase eines größeren Forschungsprojektes zum Thema „Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzraum während des Zweiten Weltkrieges“. Es wird seit September 2010 an der Universität des Saarlandes, der Ruhr-Universität Bochum sowie der Universität Paris IV-Sorbonne unter der Leitung der Professoren Rainer Hudemann (Universität des Saarlandes, Sorbonne), Olivier Forcade (Sorbonne) und dem Juniorprofessor Fabian Lemmes (RUB) vorbereitet.

    Fragen beantworten:

    Prof. Dr. Rainer Hudemann
    Universität des Saarlandes/ Universität Paris-Sorbonne (Paris IV)
    Tel. 0681/302-2313
    Mail. hudemann@mx.uni-saarland.de

    Nicholas Williams
    Universität des Saarlandes
    Tel. 0681/302-64333
    Mail: n.williams@mx.uni-saarland.de

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-ISDN-Codec. Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-3610) richten.


    Weitere Informationen:

    http://www.nng.uni-saarland.de/forschung.htm


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Tagungsprogramm

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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