Neues Forschungsprojekt am Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (HoF) untersucht Veränderungen der universitären Stellenstrukturen und der professoralen Besoldung aus geschlechtersoziologischer Perspektive.
Universitäre Stellenstrukturen und auch professorale Besoldungsregelungen sind in den vergangenen Jahren grundlegend in Bewegung geraten. Inwieweit diese Entwicklungen dazu führen, bestehende geschlechtsspezifische Ungleichheitsmuster an deutschen Universitäten aufzuweichen oder auch zu verschärfen, soll im Projekt "LehrWert" untersucht werden. Gefördert wird das Projekt vom BMBF im Rahmen des Förderprogramms „Frauen an die Spitze“.
Die zunehmende Ausdifferenzierung von lehr- und forschungsbezogene Stellen – nicht nur im akademischen Mittelbau – legt zunächst eine horizontale Segregation von Stellen nahe, die allerdings in Verbindung mit der bestehenden Reputationsasymmetrie zwischen Lehre und Forschung in eine vertikale Segregation übergeht. Vor dem Hintergrund der traditionellen Überrepräsentanz von Frauen auf lehrbezogenen Stellen und ihrer Unterrepräsentanz in der Forschung ist zu fragen, wo aus geschlechterpolitischer Perspektive Risiken aber auch Chancen einer weiteren Ausdifferenzierung von Lehr- und Forschungsstellen liegen. Hier stehen sich auf der einen Seite die Chancen der weiteren Öffnung der Universitäten für Wissenschaftlerinnen und auf der anderen Seite das Risiko des kollektiven Bedeutungs- und Reputationsverlustes der Lehre gegenüber. Die ideelle und materielle Abwertung von Berufsfeldern im Zusammenhang mit ihrer Feminisierung ist ein wichtiger Befund der Geschlechterforschung. Dass Frauen allerdings auch Spuren in Organisationskulturen und Entscheidungsstrukturen hinterlassen und auf diese Weise organisationalen Wandel initiieren und befördern wurde hingegen bisher weniger berücksichtigt. Im Projekt „LehrWert“ sollen gerade die Ambivalenzen von Chancen und Risiken, Öffnung und Abwertung, Wandel und Persistenz von Geschlechterasymmetrien jenseits schematischer Darstellungen beleuchtet werden.
Dabei ist auch beabsichtigt, erste Erkenntnisse und Erklärungsansätze aus der Flexibilisierung der Besoldung auf das Geschlechterverhältnis und den wissenschaftlichen Werdegang zu ermitteln. Die besondere Aufmerksamkeit gilt den Beschäftigungsbedingungen, der Leistungsanerkennung und -honorierung einschl. der Besoldung in den Berufungsverhandlungen sowie den Karriereoptionen zwischen Lehre und Forschung.
Hierfür werden die aktuell geltenden bundeslandspezifisch rechtlichen Regelungen ausgewertet, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Universitäten in einer standardisierten schriftlichen Befragung befragt und in ausgewählten Universitäten Leitungen und Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte teilstandardisiert interviewt. Schließlich sollen mit 15 Professorinnen und Professoren Tiefeninterviews zu ihren Erfahrungen mit der W-Besoldung geführt werden.
Weitere Informationen zum Projekt - „Männliche“ Forschung – „weibliche“ Lehre? Konsequenzen der Föderalismusreform für Personalstruktur und Besoldung am Arbeitsplatz Universität stehen unter http://www.hof.uni-halle.de/projekte/f_und_l_an_hochschulen.htm zur Verfügung.
Kontakt:
anke.burkhardt@hof.uni-halle.de oder telefonisch unter 03491/ 466-151
karin.hildebrandt@hof.uni-halle.de oder telefonisch unter 03491/466-245
romy.hilbrich@hof.uni-halle.de oder telefonisch unter 03491/466-142
http://www.hof.uni-halle.de/projekte/f_und_l_an_hochschulen.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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