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15.08.2011 13:54

Leipziger Tierärztekongress: Von Sauenfruchtbarkeit bis zum Einsatz von Antibiotika

Susann Huster Pressestelle
Universität Leipzig

    Etwa 50 Prozent aller gesundheitlichen Probleme bei Schweinen stehen allein in Zusammenhang mit der Sauenfruchtbarkeit sowie den Aufzuchtbedingungen von Jungsauen. Diese Erfahrung hat Prof. Dr. Johannes Kauffold unter anderem bei seiner vierjährigen Tätigkeit in den USA gemacht. Der Spezialist - Fachtierarzt für Schweine und Reproduktionsmediziner an der Ambulatorischen und Geburtshilflichen Klinik der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig - wird auf dem 6. Leipziger Tierärztekongress vom 19. bis 21. Januar 2012 selbst Vorträge zu diesem Themenkomplex halten und praktische Übungen dazu leiten.

    Doch das ist lediglich eine Facette des inhaltsreichen Kongressprogramms zum Thema Schwein, das Kauffold federführend mit erarbeitet hat und das als Fortbildung anerkannt wird."Je optimaler die Aufzucht von Jungsauen mit Blick auf Fütterung und Gesundheitsstatus ist, desto höher ist ihre spätere Fruchtbarkeitsleistung", nennt Prof. Kauffold eine Quintessenz seiner Untersuchungen. "Doch warum sind manche Sauen fruchtbarer als andere und wie kann die Reproduktion gezielt beeinflusst werden?" Praktische Übungen in der Geburtshilflichen Tierklinik und im Versuchsgut Oberholz wie zum Beispiel spezielle Ultraschall-Untersuchungen des
    Harn- und Geschlechtsapparates bei der Sau runden diesen Komplex ab. Hinzu kommt eine kritische Betrachtung durch den finnischen Spezialisten Prof. Dr. Olli Peltoniemi von der Universität Helsinki, der die Maxime "Je mehr Ferkel, desto besser!?" hinterfragt und über Grenzen von Leistungssteigerungen spricht.

    "Über solche Spezialthemen hinaus greift der Kongress auch Fragen auf, die aktuell im Fokus des öffentlichen Interesses stehen", kündigt Prof. Kauffold an. "Zum Beispiel werden derzeit Nutzen und Risiken des Einsatzes von Antibiotika und damit in Zusammenhang stehende Gefahren durch Gülle und Abwasser diskutiert - und das zum Teil sehr emotional. Inwiefern kommt es so möglicherweise zu Resistenzen gegen Keime, die eventuell auch für den Menschen gefährlich sein können? Und wie kann ein verantwortungsvoller Einsatz von Antibiotika beim Schwein in Deutschland und Europa gewährleistet werden?" Diese Fragen wolle man kritisch, aber objektiv und mit kühlem Kopf auf dem Kongress erörtern.

    Für Diskussionen im Berufsstand haben in der Vergangenheit Keulungen ganzer Bestände in Zusammenhang mit der Schweinepest gesorgt. "Angesichts der afrikanischen Schweinepest, die Russland erreicht hat, kommen durchaus Sorgen auf, dass dieses aggressive Virus auch in Deutschland gefährlich werden könnte", so Kauffold. "Ob hier zu Lande die Gefahr besteht, dass neue Seuchen auf uns zukommen und welche aktuellen EU-Regelungen das verhindern sollen, wird im Themenkreis ‚Tierseuchen und Zoonosen‘ unter anderem von Prof. Dr. Uwe Truyen, Direktor des Leipziger Instituts für Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen, behandelt."

    An Brisanz gewinnt diese Problematik auch durch die Auswirkungen der Globalisierung. Welche Risiken, aber auch welche Chancen die deutsche Schweineproduktion unter diesen Bedingungen hat, darüber wird Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst von der Universität Vechta sprechen. Er gibt einen Überblick und ein Update zur Entwicklung der Märkte, zum Beispiel zu Exporten, Preisen für Futter und Schweinefleisch sowie die Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauches.

    Einen provokanten und kontroversen Vortrag kündigt Tierarzt Georg Bruns an, der in Steinfeld eine Klinik mit dem Schwerpunkt intensive Schweinebestandsbetreuung betreibt.
    Sein Thema: "Ist die häufigste Krankheit die Diagnose?" Es gehe darum, wie Befunde interpretiert werden und was verändert werden müsse, um bessere Diagnosen zu stellen, so Kauffold. Ein in Deutschland aktuell noch unterrepräsentiertes Thema rücken Prof. Dr. John Deen von der University of Minnesota und Prof. Dr. Christoph Mülling vom Veterinär-Anatomischen Institut in Leipzig in den Fokus: Klauenerkrankungen und Lahmheit bei Sauen. Laut Kauffold sollen Tierärzte auf dem Kongress für diese Problematik sensibilisiert werden, da Tiere mit gesunden Klauen insgesamt produktiver seien.

    Prof. Dr. Friedrich Schmoll, Leiter des Instituts für veterinärmedizinische Untersuchungen im österreichischen Mödling, sowie Prof. Dr. Joachim Segales von der Universität Barcelona tragen die neuesten Erkenntnisse zu den Viruserkrankungen PRRS bzw. PCV2 vor, außerdem geht es um Atemwegserkrankungen beim Schwein, aktives Parasitenmanagement in der Schweinehaltung sowie Immunabwehr und Durchfall bei Ferkeln. Kurzbeiträge aus der Praxis, auf der Tierärzte reale Fälle vorstellen und mit den Kollegen diskutieren, sowie ein Symposium und ein Workshop von Ausstellern vervollständigen das Kongressprogramm zum Thema Schwein.

    Hintergrund: 6. Leipziger Tierärztekongress

    Der Leipziger Tierärztekongress (19. bis 21. Januar 2012) und die begleitende Industrieausstellung vetexpo (20. bis 21. Januar 2012) werden von der Veterinär¬medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, den fünf Tierärztekammern der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der Leipziger Messe GmbH veranstaltet. Zur Industrieausstellung vetexpo werden 160 Unternehmen erwartet. Das Ausstellerspektrum umfasst unter anderem Arzneimittel, Diagnostika, Diätetik, Medizintechnik, Praxismanagement und Kommunikationstechnik.
    Parallel zum Kongress findet vom 19. bis 22. Januar 2012 die PARTNER PFERD statt.

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    Weitere Informationen:
    Maren Lesche
    Leipziger Messe GmbH
    Telefon: +49 341 678-8188
    E-Mail: m.lesche@leipziger-messe.de
    www.leipziger-messe.de

    Pressestelle der Universität
    Telefon: +49 341 97-35020
    E-Mail: presse@uni-leipzig.de
    www.uni-leipzig.de/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Tier / Land / Forst
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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