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09.09.2011 09:41

Intelligente Systeme unterstützen Senioren

Dr. Pascale Anja Dannenberg Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Ein Armband, das biometrische Daten misst und direkt an ein telemedizinisches Zentrum übermittelt - nur eine denkbare Variante, das Leben für Menschen in hohem Alter zu erleichtern und sicherer zu machen. Doch noch wurde sie nicht realisiert. Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) entwickeln jetzt ein Weiterbildungsangebot, das Technikherstellern, Gesundheitsdienstleistern, Medizinern und Ökonomen ein Grundverständnis über alle Möglichkeiten und Chancen von intelligenten Systemen vermitteln soll, die ältere Menschen im Alltag unterstützen.

    Ziel ist es, qualifizierte Ansprechpartner auszubilden, die dann sowohl potentielle Nutzer, als auch Unternehmen oder Interessenverbände zu Entwicklung, Herstellung und Einsatz von altersgerechten Assistenz-Systemen beraten können. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert jetzt das Projekt WAGAS EMN („Weiterbildungsangebot im Bereich der altersgerechten Assistenzsysteme für die Europäische Metropolregion Nürnberg“) für einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 650.000 Euro. Davon fließen ca. 500.000 Euro an die FAU.

    „Ambient Assisted Living“ (AAL) lautet der Fachbegriff für die intelligenten Systeme. Darunter fällt zum Beispiel ein mit Sensoren ausgestatteter Teppichboden, der einen Alarm aussendet, wenn eine Person stürzt. Oder ein intelligenter Kühlschrank, der automatisch Lebensmittel nachbestellt, die dann bequem nach Hause geliefert werden – für gebrechliche Menschen eine große Hilfe. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, doch haben sich solche Assistenz-Systeme auf dem Markt bislang nicht durchgesetzt: Mangelnde Akzeptanz neuer Technik bei älteren Menschen, hohe Kosten, Sorgen um den Datenschutz und die Privatsphäre, aber auch eine zu komplizierte Bedienung bei bereits vorhandenen Geräten schränken ihren Einsatz erheblich ein.

    Zielsetzung und institutionelle Verankerung in der FAU
    „Das Weiterbildungsangebot, das wir entwickeln, zielt explizit nicht darauf ab, den Teilnehmern neue Technik vorzustellen“, erläutert Prof. Dr. Oliver Schöffski, Inhaber des Lehrstuhls für Gesundheitsmanagement an der FAU und einer der Initiatoren des Projekts. „Stattdessen wollen wir zum Beispiel institutionelle Hemmnisse bei der Nutzung der Technologien thematisieren, Fragen zur Finanzierbarkeit und zur Zulassung neuer Systeme klären, aber auch Möglichkeiten zu Vertrieb und Vermarktung aufzeigen. Ein vergleichbares Weiterbildungsangebot zum Thema Ambient Assistent Living gibt es in Deutschland bislang nicht.“

    Der im Jahr 2007 an der FAU gestartete berufsbegleitende Fernstudiengang „Master of Health Business Administration“ bildet den Ausgangspunkt des Projekts. Im Rahmen eines Vertiefungsmoduls sollen darin die zu entwickelnden Inhalte integriert werden. An den Veranstaltungen des Moduls können auch Personen teilnehmen, denen eine reguläre Hochschulzugangsberechtigung fehlt, sofern sie eine passende Berufsausbildung und -praxis nachweisen. Zudem plant die Industrie- und Handelskammer (IHK), das Modul als Zusatzqualifikation zur beruflichen Ausbildung anzubieten, etwa von Pflegekräften.

    Lerninhalte des neuen Moduls
    „Wir haben das Modul in zehn Arbeitseinheiten aufgeteilt“, sagt Prof. Schöffski. Die einzelnen Teile befassen sich unter anderem mit theoretischen Grundlagen oder technischen Voraussetzungen im Bereich der Mikroelektronik und drahtlosen Kommunikation sowie regulatorischen Rahmenbedingungen. Aber auch Best-Practice-Beispiele aus dem Ausland sollen zum Beispiel im Rahmen des Moduls vorgestellt werden.

    Neben Texten planen Prof. Schöffski und sein Team internet-gestützte Angebote mit Multiple-Choice-Fragen, Info-Videos oder vertonten Power-Point-Präsentationen, mit denen die Master-Studierenden die Lern-Inhalte vertiefen können. In ergänzenden Symposien sollen die Teilnehmer zudem theoretisch erlerntes Wissen praktisch anwenden.

    Zunächst wird das Weiterbildungsangebot ausschließlich in der Metropolregion Nürnberg entwickelt und getestet. „In einem späteren Stadium des Projekts können wir es dann auch in ganz Bayern oder sogar bundesweit einsetzen“, skizziert Schöffski die weiteren Planungen.

    Von der FAU ist neben seinem Lehrstuhl auch das Zentralinstitut für Medizintechnik (ZiMT) an dem Projekt beteiligt. Als weiterer Partner ist neben dem Fraunhofer IIS auch das Medical Valley an dem Projekt beteiligt.

    Mehr Informationen gibt es im Internet unter http://www.wagas-emn.de.

    Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), gegründet 1743, ist mit 29.000 Studierenden, 590 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.

    Mehr Informationen:
    Prof. Dr. Oliver Schöffski
    Tel.: 0911/5302-313
    Oliver.Schoeffski@wiso.uni-erlangen.de


    Bilder

    Prof. Dr. Oliver Schöffski (vorne Mitte) und das Projektteam.
    Prof. Dr. Oliver Schöffski (vorne Mitte) und das Projektteam.
    Foto: privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Oliver Schöffski (vorne Mitte) und das Projektteam.


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