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02.10.1996 00:00

Forschungsschiff "Polarstern"

Dipl.-Ing. Margarete Pauls Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Grobe Kampagne mit "Polarstern" zur Messung von Luftschadstoffen uber dem Atlantik

    Wenn das Forschungsschiff "Polarstern" am 5. Oktober seinen Heimathafen Bremerhaven zur vierzehnten Antarktisexpedition verlabt, steht die grobte Mebkampagne fur Luftschadstoffe, die je auf einem Schiff stattgefunden hat, auf dem Programm. "Polarstern" fahrt nicht auf dem direkten Weg nach Suden, sondern zunachst Richtung Island und beginnt Messungen am nordlichen Polarkreis, die dann entlang des 30. Langengrades Richtung Suden fortgesetzt werden. Die Kampagne endet am 10. November in Punta Quilla/ Argentinien.

    An dieser Reise nehmen ausschlieblich Arbeitsgruppen teil, die luftchemische Untersuchungen durchfuhren und Beitrage zu nationalen und internationalen Projekten wie dem "North Atlantic Re-gional Experiment" (NARE) leisten. Die 44 Wissenschaftler an Bord kommen aus Frankreich, Griechenland und von verschiedenen deutschen Universitaten und Instituten. Drei Forschungszentren der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszen-tren (HGF): das Alfred-Wegener-Institut, das GKSS-Forschungszentrum Geesthacht und das Forschungszentrum Julich arbeiten auf dieser Expedition auberdem im Rahmen des HGF-Verbundprogramms "Chemie und Transport von Spurenstoffen in der Atmosphare" zusammen.

    Von den hoch industrialisierten Kontinenten, die den Nordatlantik umgeben, gehen die, weltweit gesehen, hochsten Emissionen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe aus. Luftmassen mit betrachtlichen Verunreinigungen, wie Kohlenmonoxid, Stickoxide, Schwefeldioxid und Kohlenwasserstoffe verlassen das Gebiet der nordostlichen USA und Kanada meist Richtung Westen. In der kontinentalen Abluftfahne werden auberdem wahrend des Transportes durch photochemische Prozesse sekundare Schadstoffe, wie z. B das bodennahe Ozon, erzeugt. Europa tragt ebenfalls erheblich zur Luftverschmutzung uber dem Nordatlantik und dem Nordpolargebiet bei.

    Schwerpunkt der Untersuchungen wahrend der Luftchemie-Expedition ist die Verteilung und Bildung des Ozons in der unteren Schicht der Atmosphare, der Troposphare. In der Troposphare uber dem Nordatlantik konnen Ozonbildung bzw. -verlust unter weniger komplexen Bedingungen erforscht werden als in der Troposphare uber Deutschland. Das Verstandnis der Ozonbildung in einer gering belasteten Atmosphare ist Grundvoraussetzung zur Beschreibung und Prognose der Ozonbildung fur belastete Gebiete.

    Die Fahrtroute erstreckt sich uber den noch vom nordamerikanischen Kontinent beeinflubten Nordatlantik bis zum anthropogen kaum belasteten Sudatlantik. Das Ziel ist die Messung einer weiten Palette von Spurengasen, die am Ozonbildungsprozess beteiligt sind. Die Mebwerte dienen als Eingabedaten fur Modellsysteme, mit deren Hilfe die Ozonbildung und das Verteilungsmuster in der marinen Troposphare beschrieben werden sollen.

    Die vierzehnte Antarktisexpedition der "Polarstern" umfabt vier Fahrtabschnitte: Diesem ersten Fahrtabschnitt folgen zwei Antarktisreisen. Vierter Teil der Reise ist die Ruckfahrt nach Bremerhaven, wo das Schiff am 25. April 1997 zuruckerwartet wird.

    Bremerhaven, den 1. Oktober 1996

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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