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14.10.2011 09:16

Studie: Selbstständige in der Grundsicherung

Nadine Schlömer-Laufen Pressestelle
Institut für Mittelstandsforschung Bonn

    Mit dem vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt ("Hartz IV") wurden ab dem 1.1.2005 die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe für Erwerbsfähige zusammengelegt. Nach den Bestimmungen des SGB II haben Selbstständige, ebenso wie Arbeitnehmer, einen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, wenn die Einkünfte aus der Erwerbstätigkeit nicht ausreichen, den gesetzlich festgelegten, existenzsichernden Bedarf zu decken (sogenannte Aufstocker). Die vorliegende Studie beschreibt die aktuelle Lage und bisherige Entwicklung von Selbstständigen in der Grundsicherung und vergleicht diese mit der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung der Selbstständigen insgesamt.

    Die Zahl der Selbstständigen in der Grundsicherung steigt an
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    Seit Januar 2005 lässt sich ein nahezu stetiger Anstieg der Anzahl der Selbstständigen, die Grundsicherung beziehen, erkennen. Im März 2011 waren 127.180 Selbstständige in der Grundsicherung, das sind 93.693 Personen mehr als im Januar 2005. Die Gruppe der Selbstständigen in der Grundsicherung hat sowohl in Bezug auf die Selbstständigen insgesamt als auch im Verhältnis zu allen Aufstockern in den letzten Jahren an Gewicht gewonnen. Vergleicht man die Entwicklung der Selbstständigen in der Grundsicherung und die aller Selbstständigen, so wird deutlich, dass die Zahl der Selbstständigen in Deutschland im Zeitraum von 2005 bis 2010 lediglich um 4 % gestiegen ist, wohingegen sich die Zahl der Selbstständigen in der Grundsicherung im selben Zeitraum verdreifacht hat. Der Vergleich mit der Entwicklung aller erwerbstätigen Personen in der Grundsicherung lässt erkennen, dass die Gruppe der Selbstständigen in der Grundsicherung auch im Verhältnis zu allen Aufstockern in den letzten Jahren an Gewicht gewonnen hat. So wuchs der entsprechende Anteil der Selbstständigen in der Grundsicherung von 4,4 % (Januar 2005) auf 9,4 % im März 2011.

    Der Anteil der "Aufstocker" bei den Selbstständigen nähert sich dem der abhängig Beschäftigten an
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    Setzt man die Anzahl der selbstständigen Arbeitslosengeld II-Bezieher ins Verhältnis zur Gesamtzahl der selbstständigen Personen (Jahresdurchschnitte), dann stieg der entsprechende Anteil der Selbstständigen in der Grundsicherung zwischen 2007 und 2010 von 1,7 % auf 2,9 %. Die "Aufstockerquote" der abhängigen Beschäftigten ist im selben Zeitraum von 3,4 % auf 3,7 % gestiegen. Offenbar unterscheidet sich die Einkommenssituation der Selbstständigen im unteren Einkommensbereich nicht mehr grundlegend von derjenigen der abhängig Erwerbstätigen.

    Viele Selbstständige mit geringem Einkommen
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    Im Jahr 2010 verfügten rd. 270.000 Selbstständige noch nicht einmal über 500 € netto im Monat (einschließlich Transferleistungen). 26,5 % aller Selbstständigen (rd. 950.000 Personen) hatten ein monatliches Nettoeinkommen unter 1.100 €. Eine ungünstige Einkommenssituation ist bei Solo-Selbstständigen, weiblichen Selbstständigen oder Selbstständigen in der Kreativwirtschaft festgestellt worden.

    Datenbasis
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    Grundlage für die Berechnungen des IfM Bonn sind Daten der Bundesagentur für Arbeit (einschließlich Sonderauswertungen der Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende) und der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes.

    Ansprechpartner
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    Eva May-Strobl
    Tel.: 0228 / 72 997 – 23
    E-Mail: May@ifm-bonn.org

    Zum IfM Bonn
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    Das IfM Bonn wurde im Jahr 1957 auf Initiative Ludwig Erhards vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen gegründet mit der Maßgabe, die Lage, Entwicklung und Probleme des Mittelstands zu erforschen. Diese Aufgaben erfüllt das Institut in einer praxisorientierten Weise, indem es zum einen umfangreiches statistisches Datenmaterial zum Mittelstand auf Basis amtlicher, halbamtlicher sowie eigener Daten aufbereitet. Zum anderen werden wissenschaftliche Fragestellungen bearbeitet und Gutachten zu aktuellen wirtschaftspolitisch relevanten Fragestellungen auf Basis von Unternehmensbefragungen erstellt. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten stehen der interessierten Öffentlichkeit auf der Homepage des Instituts (www.ifm-bonn.org) zur Verfügung.


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Working Paper 2/2011

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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