Averroes: Eine kriminalistische Aufgabe auf der Jagd nach dem echten Text
Internationale Konferenz der NRW-Akademie der Wissenschaften und der Universität zu Köln
„Der echte Text vermutlich ging verloren.“ – Das könnte, frei nach Lessings Ringparabel, das Motto sein, mit dem die über vierzig Wissenschaftler aus Beirut und Jerusalem, Paris und Oxford, Berlin und New Orleans, die sich vom 25. bis zum 28. Oktober in Köln treffen, ihre Aufgabe und ihre Arbeit beschreiben. Ihr gemeinsames Thema: Averroes, der arabische Denker, der im 12. Jahrhundert in Cordoba im muslimischen Spanien als Arzt, als Kadi und als Philosoph wirkte.
Averroes selbst war auf der Suche nach dem „echten Text“, nämlich nach dem wahren Sinn der Schriften des antiken Philosophen Aristoteles. Diese Suche schlug sich in gleich mehrere Serien von Kommen¬taren nieder, die Averroes ständig überarbeitete. Durch seinen immensen Erfolg, der sich auch in oft mehrfachen lateinischen und hebräischen Übersetzungen äußerte, wuchs das uns heute überlieferte Textkorpus zu einem der vielfältigsten und komplexesten der Wissenschaftsgeschichte. Die Fäden dieses arabisch-hebräisch-lateinischen Textdickichts zu entwirren, das den Forschern als Knäuel unzähliger Versionen, Fragmente und Glossen, Übersetzungen zweiter Hand und Rückübersetzungen, entgegensieht, das ist eine geradezu kriminalistische Aufgabe. Zu ihrer Bewältigung werden am Thomas-Institut der Universität zu Köln die neuesten Techniken der digitalen Edition eingesetzt. Im Institut sind das DFG-Projekt Digital Averroes Research Environment und das Forschungsprojekt zu Averroes der NRW-Akademie angesiedelt.
Die Teilnehmer der Tagung setzen die Jagd nach dem „echten Text“ gerade so fort, wie es Lessings weiser Richter rät: Alle Sprachen und Versionen werden in ihrer Eigenständigkeit optimal dargestellt, und das erst gibt die Möglichkeit, die Verbindungen und Entsprechungen herauszuarbeiten. Die Forschungsplattform bringt aber nicht nur die Texte ins Gespräch, sondern auch die Forscher selbst – virtuell im Netz und ganz real in Köln.
Die Tagung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste finanziert und ist öffentlich.
Wann: 25.-27. Oktober in der Fritz-Thyssen-Stiftung (Apostelnkloster 13-15) und am 28. Oktober im Wallraf-Richartz-Museum.
Bei Rückfragen: Prof. Dr. Andreas Speer, Thomas-Institut der Universität zu Köln, Tel. 0221 470 2309
Internet: www.thomasinstitut.uni-koeln.de
Verantwortlich: Dr. phil. Patrick Honecker MBA – patrick.honecker@uni-koeln.de
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