Als eine mögliche Strategie der optimalen Gesundheitsversorgung wird weltweit die Personalisierte Medizin diskutiert. Durch den Einsatz individuell auf die Bedürfnisse des Patienten ausgerichteter Therapien sollen die Effektivität der Behandlung gesteigert und unerwünschte Nebenwirkungen vermieden werden. Die Personalisierte Medizin wirft aber neben medizinischen und medizinökonomischen auch zahlreiche rechtliche, soziale und ethisch-moralische Fragen auf. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina thematisiert diese in einem international besetzten Symposium mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), das vom 12. bis 14. Januar 2012 in Wien stattfindet.
Die Medizin erlebt zum gegenwärtigen Zeitpunkt einen ihre Zukunft entscheidend bestimmenden Paradigmenwechsel: „War es in den vergangenen Jahrzehnten unser Bestreben, vermeintlich unbedeutende Schattierungen eines Krankheitsgeschehens dem gemeinsamen Ganzen unterzuordnen, hat die technologische Revolution, vor allem im Bereich der Lebenswissenschaften und der Informatik, unser Verständnis über Ursachen und die individuelle Empfänglichkeit für Krankheiten grundlegend verändert“, so die beiden wissenschaftlichen Organisatoren des Symposiums, die Leopoldina-Mitglieder Professor Georg Stingl (Wien) und Professor Martin Röcken (Tübingen). „Wir wissen nun, dass sich hinter einer homogen anmutenden Krankheitsentität oft interindividuelle Unterschiede verbergen, die den Verlauf und auch das therapeutische Ansprechen wesentlich beeinflussen können.“ Es sei eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte, diese Unterschiede aufzuspüren und die daraus notwendigen Konsequenzen für eine auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnittene Behandlung zu ziehen. Diese zu diskutieren sei ein wesentliches Anliegen des Symposiums.
Das Symposium findet im Rahmen der Aktivitäten der Arbeitsgruppe „Personalisierte Medizin“ statt, die die Leopoldina gemeinsam mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (für die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften) ins Leben gerufen hat. Die Arbeitsgruppe wird in einer Stellungnahme Ende des Jahres 2012 die Thematik aus einer umfassenden Perspektive betrachten und technische Grundlagen, die Anwendbarkeit in der klinischen Praxis, Kosten für das Gesundheitssystem sowie die ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen diskutieren.
Symposium „Personalized Medicine“ (in englischer Sprache)
Donnerstag, 12. Januar, bis Samstag, 14. Januar 2012
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Ignaz-Seipel-Platz 2
1010 Wien
Weitere Informationen zum Symposium unter:
http://www.oeaw.ac.at/persmed2012/ und http://www.leopoldina.org/de/veranstaltungen/veranstaltungsdetails/article//leop...
Weitere Informationen zur Arbeitsgruppe „Personalisierte Medizin“ unter:
http://www.leopoldina.org/de/politik/arbeitsgruppen-der-akademie/personalisierte...
Ansprechpartner:
Dr. Patrick M. Brunner, Medizinische Universität Wien, Tel.: +43 1 40400 7793,
E-Mail: patrick.brunner@meduniwien.ac.at
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Kooperationen, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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