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14.06.2012 18:34

Tunnelbauarbeiten für Röntgenlaser European XFEL abgeschlossen - wichtiger Meilenstein erreicht

Dr. Bernd Ebeling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
European XFEL GmbH

    Beim Bau des Röntgenlasers European XFEL ist ein wichtiger Meilenstein
    erreicht: Der Bau des knapp 5,8 Kilometer langen Tunnelnetzes, das sich
    über eine Entfernung von 3,4 Kilometern von Hamburg Bahrenfeld bis nach
    Schenefeld in Schleswig-Holstein erstreckt, ist beendet. Die 11 Abschnitte
    der unterirdischen Anlage wurden plangemäß fertiggestellt.

    Mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro, wovon etwa 240
    Millionen Euro auf Tunnel und unterirdische Gebäude entfallen, ist die neue
    internationale Forschungsanlage eines der größten wissenschaftlichen Vorhaben
    auf deutschem Boden. In den Tunneln sollen ab 2015 laserartige Röntgenblitze
    erzeugt werden, die völlig neue Einblicke in den Nanokosmos ermöglichen.

    Prof. Dr. Massimo Altarelli, Geschäftsführer der European XFEL GmbH: „Der
    Tunnelbau gehört zu den schwierigsten Abschnitten des Baus. Wir freuen uns,
    dass diese Arbeiten jetzt planmäßig abgeschlossen werden konnten und wir
    unseren bei Auftragsvergabe angestrebten engen Kostenrahmen eingehalten
    haben. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beteiligten Baufirmen
    möchten wir uns für die gute Arbeit bedanken. Mit ihrem Engagement haben sie
    uns unserem Ziel bereits ein gutes Stück näher gebracht. Wir Wissenschaftler
    werden unseren Beitrag dazu leisten, dass diese Anlage hervorragende
    Forschungschancen bietet, wenn sie in drei Jahren in Betrieb geht.“

    Prof. Dr. Robert Feidenhans’l, Vorsitzender des European XFEL Council:
    „Elektronen werden von DESY in Hamburg aus mit annähernd
    Lichtgeschwindigkeit nach Osdorf fliegen, um dort hochintensive Röntgenblitze
    zu erzeugen, mit denen in der Experimentierhalle im angrenzenden Schenefeld
    neues Wissen und bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen werden. Forscher
    aus aller Welt und unterschiedlichster Fachrichtungen werden hier ihre
    Experimente durchführen. Ich bin daher überzeugt, dass der Name Schenefeld
    künftig ein wichtiger Ortsname auf der Weltkarte der modernen Wissenschaft
    sein wird.“

    Dr. Beatrix Vierkorn-Rudolph, Leiterin der Unterabteilung Großgeräte und
    Grundlagenforschung sowie Sonderaufgabe ESFRI am Bundesministerium für
    Bildung und Forschung: „Wir erwarten große Erfolge für Biowissenschaften,
    Materialforschung und Nanotechnologie mit dem European XFEL, wenn er in
    Betrieb geht. Der gerade fertiggestellte Tunnel verbindet nicht nur Hamburg und
    Schleswig-Holstein, sondern auch Wissenschaftlerund Wissenschaftlerinnen aus
    ganz Europa und darüber hinaus.“

    Prof. Dr. Helmut Dosch, Vorsitzender des Direktoriums des Deutschen
    Elektronen-Synchrotrons DESY: „Mit dem termingerechten Abschluss der
    Tunnelbohrarbeiten haben wir einen wichtigen Meilenstein für diese einzigartige
    Forschungsanlage erreicht. Nach vielen Erd- und Betonarbeiten beginnt nun die
    Ausstattung mit technischer Infrastruktur und schließlich den
    Beschleunigerkomponenten – diese weiteren Bauphasen der Anlage sind jetzt
    sozusagen DESYs Kerngeschäft.“

    Ullrich Reinke, Mitglied des Vorstands der HOCHTIEF Solutions AG: „Die
    Arbeitsgemeinschaft aus HOCHTIEF und Bilfinger wird hier in Hamburg den
    Beweis erbringen, dass komplexe Ingenieurbauwerke auch partnerschaftlich
    zwischen dem Kunden und Auftragnehmer, termingerecht und innerhalb des
    Kostenrahmens erbracht werden können.“

    Der längste Tunnel der European-XFEL-Anlage ist der Beschleunigertunnel, der
    sich schnurgerade über eine Entfernung von 2,1 Kilometern durch den
    Hamburger Untergrund zieht. Danach gabelt sich das Tunnelsystem mehrfach,
    so dass fünf sogenannte Photonentunnel in die künftige Experimentierhalle
    münden. In zwischen Beschleuniger- und Photonentunneln liegenden
    Undulatortunneln werden die beschleunigten und gebündelten Elektronen durch
    spezielle Magnetanordnungen (Undulatoren) auf einen Slalomkurs gebracht,
    wobei sie laserlichtartige Röntgenblitze erzeugen.

    Zunächst werden die Tunnel mit der notwendigen Infrastruktur und
    Sicherheitseinrichtung ausgestattet. Anschließend werden die Herzstücke der
    Anlage installiert: DESY übernimmt die Federführung bei Herstellung, Einbau
    und Betrieb des supraleitenden Elektronen-Linearbeschleunigers, während
    Ausstattung und Instrumentierung von Photonentunneln, Undulatorstrecken und
    der Experimentierhalle unter Leitung der European XFEL GmbH erfolgen. Ende
    2015 wollen die Forscher hier erstmals Röntgenstrahlung erzeugen – später
    werden es dann bis zu 27.000 Blitze pro Sekunde sein, die zehn Trilliarden mal heller als die Sonne sind.

    Der Tunnelbau begann im Juli 2010 mit der Tunnelbohrmaschine TULA (TUnnel
    für LAser). Im Januar 2011 startete die zweite Maschine AMELI (AM Ende LIcht)
    für die fünf in die Experimentierhalle mündenden Photonentunnel – mit einer
    schwierigen Mission: Wegen der besonderen Anordnung der Tunnel musste der
    160 Tonnen schwere Koloss mehrfach umgesetzt und dann wieder startklar
    gemacht werden. Mit der Fertigstellung des letzten Teilstücks ist der Einsatz von AMELI nun beendet, die Arbeiten mit TULA konnten bereits im August letzten Jahres abgeschlossen werden.

    Über Euroepean XFEL
    Der European XFEL wird als Großforschungsanlage der Superlative völlig neue
    Forschungsmöglichkeiten eröffnen. Forschergruppen aus aller Welt können hier
    atomare Details von Viren und Zellen entschlüsseln, dreidimensionale
    Aufnahmen im Nanokosmos machen, chemische Reaktionen filmen und
    Vorgänge wie die im Inneren von Planeten untersuchen. European XFEL ist
    eines der größten und ambitioniertesten europäischen Forschungsprojekte.
    Derzeit beteiligen sich zwölf Länder: Dänemark, Deutschland, Frankreich,
    Griechenland, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei,
    Spanien und Ungarn. Das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY ist
    Hauptgesellschafter der Forschungseinrichtung. Mehr Informationen unter http://www.xfel.eu


    Weitere Informationen:

    http://bilder.desy.de:9080/XFELmediabank/ListView.jsp?language=de&page=1&... - Bilder zur Festveranstaltung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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